blind love 『 mauz 』

53. Kapitel - Scheiße, ich bin in Luca verliebt

POV Max

"Es ist alles meine Schuld." sagte ich jetzt schon bestimmt zum hundertsten Mal. Ich saß auf dem Bett, die Knie rangezogen, die Arme darauf abgestützt und den Kopf darauf abgelegt.
Tränen kullerten meine Wangen hinunter und regelmäßiges Schluchzen durchzog den Raum.

Ich ließ die letzten Tage Revue passieren. Finn hatte sich Luca gegenüber wie ein Arschloch verhalten, sich ziemlich oberflächlich benommen, nur körperlichen Kontakt mit mir gesucht und alles dagegen unternommen, dass Luca und ich uns auch nur ansatzweise nahe kamen. Luca hingegen hatte mich zum Lachen gebracht, Zeit mit mir verbracht ohne mir auch nur körperlich näher zu kommen als auf freundschaftlicher Ebene und er hatte nicht an sich gedacht.

"Ich habe es nicht gesehen." flüsterte ich. "Ich habe seine Gefühle ignoriert."

Sebastian stand mir gegenüber, gegen einen Stuhl gelehnt und sah auf den Boden. Luna saß am Tisch daneben und drehte an dem Armband an ihrem Handgelenk. Finn war drüber im Zimmer und Luca - immer noch verschwunden. Es war keine Stunde vergangen.

Liebte ich Finn überhaupt? Klar, er sah gut aus, machte mich irgendwie glücklich.. aber.. Das war es auch schon? Was machte ich hier eigentlich?
Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare und dachte an Luca.
Lucas Augen, Lucas Lächeln und Lachen, seinen blöden Humor, mit dem er mich doch oft zum Lachen brachte, seine Selbstlosigkeit, wie er immer für mich da war. Das kribbelnde Gefühl auf meiner ganzen Haut, wenn er mir tief in die Augen sah oder mich auch nur ansatzweise berührte.

Ich hatte es nur für ein Gefühlschaos und eine Phase gehalten, nachdem wir uns darüber gestritten hatten, dass er mich betrunken geküsst hatte.
Sein Verhalten damals, es hätte ihn genauso sehr belastet wir mich, dass er mich geküsst hatte. Er hatte Gefühle für mich und genauso große Angst gehabt, dass es unsere Freundschaft zerstört.

Dieser Abend, an dem Luca mich geküsst hatte.. Ich konnte mich noch genau daran erinnern. Wir waren im Club und er hatte sich auf der Toilette an mich rangemacht. Wir sind zusammen nach Hause gegangen. Er hatte gesagt, ich hätte schöne Augen. Dann hat er mich an die Wand gedrückt. Ich wusste noch, wie mein Herz immer schneller geschlagen hatte, je näher er mir gekommen war. Als er mich dann geküsst hatte, hatte ich erwidert und ein unglaublich warmes und kribbelndes Gefühl verspürt. Ich habe mir so viele Gedanken darüber gemacht, mir den Kopf zerbrochen und die Nacht danach kaum geschlafen..

Fuck, ich war in Luca verliebt. Nicht in Finn. Das war etwas ganz anderes.

"Scheiße, ich bin in Luca verliebt." flüsterte ich und starrte überrascht von mir selbst auf den Boden.
Sebastian stöhnte auf. "Na endlich" seufzte er und sah mich tadelnd an. "Du bist dann auch endlich der letzte, der es checkt." meinte er und schüttelte langsam den Kopf.

Ich sah ihn verzweifelt an. "Ich habe ihm weh getan, nicht wahr?" hauchte ich und wieder stiegen mir Tränen in die Augen.
"Ja. Ja, das hast du. Du hast ihn zerrissen, Max. Ihm geht's verdammt scheiße." flüsterte Luna und hebte ihren Blick von ihrem Armband.
"Das ist alles meine Schuld. Ich bin so ein Arsch." flüsterte ich wieder. "Finn ist ein noch größerer Arsch." fügte ich hinzu. Sebastian hob seinen Finger und zeigte auf mich mit einem 'das-ist-es!'-Gesichtsausdruck.

"Du musst Finn zu Rede stellen, Max. Aber unterschätze ihn nicht. Unterschätze ihn bloß nicht."
Ich nickte langsam und versuchte meine Gedanken zu ordnen.

"Luca wurde entführt nicht wahr?" murmelte ich fragend und sah die beiden an.
"Ja, ich gehe davon aus. Alles deutet darauf hin." antwortete Luna mit vereinzelter Stirn.
"Sollten wir die Polizei einschalten?" fragte ich und klang dabei verzweifelter als ich klingen wollte.
Sebastian schüttelte langsam den Kopf. "Ich bin mir sicher, dass 'K' auf Lucas T-Shirt für 'Klara' steht. Mit der werden wir fertig."

"Klara? Klara hat Luca entführt? Das ist doch nicht dein Ernst Sebastian." meinte ich ironisch lachend. "Warum sollte sie das tun?" fragte ich verdutzt, nachdem ich Sebastians ernsten Gesichtsausdruck gesehen hatte.
Sebastian raufte sich die Haare und stieß sich vom Stuhl ab. Auch Luna drehte sich sich mit geradem Rücken auf dem Stuhl in meine Richtung.

"Luna und ich haben den Verdacht, dass Finn und Klara irgendeine gemeinsame Sache machen. Wir haben sie zufällig dabei belauschen können, wie sie miteinander über irgendeinen Plan geredet haben, dass sie beide schnell weg wollen und Luca und du eine große Rolle dabei spielen. Mehr könnten wir leider nicht verstehen.." erzählte Sebastian und meine Augen würden von Wort zu Wort größer.

"Wie gesagt, versuche Finn zur Rede zu stellen. Er ist nicht weiter gefährlich in einer gewalttätigen Weise. Weder er noch Klara. Das ist das einzig gute daran." meinte Sebastian und sah mir tief in die Augen.
"Wow." brachte ich nur heraus und dachte fast, man könnte mein Gehirn rattern hören.

"Warum.. seid ihr mir Finn befreundet?" sprach ich die Frage aus, die mir noch auf dem Herzen lag.
Luna atmete tief ein und aus. "Wir schulden ihm das. Wir stehen in seiner Schuld, weil.. weil" ich sah, wie Lunas Augen sich mit Wasser füllten und sie Probleme hatte, weiterzusprechen.
"Ist schon in Ordnung, Luna." sagte ich leise und lächelte ihr leicht zu.

"Ich kenne ihn schon ziemlich lange und wie gesagt.. wir stehen in seiner Schuld." erwiderte auch Sebastian. "Ich habe mir nie größere Gedanken über die Auswirkungen und Folgen gemacht. Ich wünschte ich hätte es getan."

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Ehm.. Hi :)