Zayns P.o.V.
Ich erwartete einen kurzen Schmerz, aber stattdessen hörte ich Liams schallendes Lachen. Verwirrt öffnete ich meine Augen, welche ich zuvor zugekniffen hatte.
„Was ist daran so lustig?", wollte ich leise wissen und drehte meinen Kopf etwas in seine Richtung.
Es dauerte noch einen Moment bis Liam sich beruhigt hatte und mir antworten konnte.
„Du denkst ernsthaft, dass ich dich erschießen würde? Nur weil du gesehen hast, dass ich einen Mann erschossen habe?", wollte Liam amüsiert wissen.
Ich verstand noch immer nicht, was daran so lustig war.
„Ach Zayn. Ich dachte wirklich du wärst schlauer."
Er seufzte einmal theatralisch auf und wurde dann wieder ernst.
„Ich bin vielleicht einer der gefürchtetsten Männer in England, jedoch habe ich trotzdem ein Herz und habe mir Sorgen gemacht. Sorgen um dich. Ich denke nicht, dass du schon oft Menschen hast sterben sehen und schon gar nicht auf diese Art. Die Tatsache, dass du blass geworden bist, hatte meine Vermutungen bestätigt. Ich will das es dir hier gut geht und nicht, dass du unnötig leiden musst. Hast du mich verstanden?", hauchte Liam mir in mein Ohr.
Ich nickte leicht und wurde von Liam dann wieder umgedreht, sodass ich mit dem Gesicht zu ihm stand. Ohne auf meinen Verstand zu hören schlang ich meine Arme um seinen Nacken und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Liam schloss seine Arme um meinen Oberkörper und ein paar Tränen bahnten sich ihren Weg aus meinen Augen. Liam schien es nicht zu stören, dass sein Shirt durchnässt wurde, denn er drückte mich noch etwas näher zu sich. Langsam strich er mir mit einer Hand über meine Haare und ich beruhigte mich etwas.
„Danke Liam.", flüsterte ich leise.
Liam drückte mich sanft ein paar Zentimeter von sich weg und sah mir intensiv in die Augen.
„Pack deine Sachen, die du hier unten hast und komm mit."
„Wieso?"
„Zayn, bitte tu was ich dir sage."
Ich nickte kurz und nahm mir die kleine Tüte mit den Ketten und meinen Rucksack mit der Decke. Kleidung hatte ich hier unten keine, da mir täglich frische Kleidung gebracht wurde. Die Hygieneartikel sollte ich hier lassen. Mit meinen Sachen ging ich wieder zu Liam, welcher mir mit einer Geste befahl ihm zu folgen. Wir gingen den langen Flur entlang bis wir an einer Treppe ankamen. Liam ging voraus und je höher wir stiegen, desto mehr sah das Gebäude bewohnbarer aus. Wir waren im Dachgeschoss angekommen und eine Tür versperrte uns den Weg zum nächsten Flur oder Raum, was auch immer sich dahinter befand. Liam holte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss auf. Er drückte die Tür auf und gab mir anschließend freie Sicht auf die kleine „Wohnung". Ich trat ein und bestaunte erst mal alles sorgfältig. Es gefiel mir sehr gut und machte nicht einen Augenblick lang den Anschein, als würden im Erdgeschoss und in den Kellerräumen krumme Dinger gedreht werden. Was sich im Obergeschoss befand wusste ich nicht. Hinter mir fiel die schwere Tür ins Schloss. Erschrocken zuckte ich zusammen. Im nächsten Moment tauchte Liam neben mir auf und sah mich mit einem undefinierbaren Blick an.
„Woran denkst du?", wollte Liam wissen und kam mir etwas näher.
Ich sah ihm kurz in die Augen und ließ meinen Blick dann auf ein kleines gerahmtes Bild wandern, welches im Flur hing.
„Ich denke, dass es hier echt schön ist und man denkt hier oben nicht daran, was unten passiert. Das gefällt mir. Hier ist es auch deutlich wärmer als unten.", sagte ich ehrlich und versuchte zu erkennen, wer auf dem Bild zu sehen war.
Ich wusste nur, dass es sich um einen kleinen Jungen handelte. Irgendwas an dem Bild machte mich traurig, aber ich wusste nicht was. Vielleicht lag es daran, dass er so alleine auf dem Bild war oder etwas an seinem Blick stimmte nicht. Trotz, dass es ein schöner Tag war, wirkte er nicht glücklich. Wer war der kleine Junge? War er noch immer so traurig oder ging es ihm besser? Hatte er eine Person gefunden, die ihn glücklich machte? Ich ging näher an das Bild ran und erkannte eine Narbe auf der Höhe der Hüfte, da der Junge nur eine tief sitzende Shorts anhatte. Was war dem Kind passiert? Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich die Narbe schon irgendwo gesehen hatte, nur wo?
„Liam? Wer ist das auf dem Bild?", fragte ich ohne meinen Blick vom Bild abzuwenden.
„Ein Junge.", sagte Liam und wurde spürbar kälter.
„Das sehe ich auch. Aber wer ist dieser kleine Junge? Und ist er jetzt glücklich? Hat er jemanden gefunden, der ihn glücklich macht?", wollte ich weiter wissen.
„Der Junge ist fürs Leben gezeichnet. Es sind schlimme Dinge passiert, er ist mit Hass erfüllt und er will Rache für das, was ihm und seiner Familie angetan wurde. Und ja, er hat jemanden gefunden, der ihn glücklich macht. Zumindest größtenteils und diese Person lässt ihn kurzweilig vergessen. Seine Vergangenheit vergessen und er fühlt sich zumindest für eine kurze Zeit wie ein normaler Mensch.", sagte Liam ernst und ich drehte mich zu ihm um.
Liam sah mich intensiv an und man sah kurz eine gewisse Verletzbarkeit in seinen Augen. Man hätte kurz denken können, dass er von sich sprach, aber das konnte nicht sein. Hatte er immer noch Kontakt zu diesem Kind? Und wie alt ist das Kind jetzt?
„Du hast noch Kontakt zu diesem Jungen? Wie alt ist er?"
„24.", sagte er monoton und ging an mir vorbei und in einen Raum hinein.
Ich folgte ihm einfach und sah, dass er ins Schlafzimmer gegangen war. Er saß auf dem Bett und sah auf seine Hände.
„Liam, wer ist dieser Junge?"
„Dieser Junge hat alles verloren, was ihm jemals etwas bedeutet hat, Pet. Er wird nicht eher ruhen, bis er Rache nehmen konnte, für alles was ihm und seiner Familie vor 14 Jahren angetan wurde. Sein Name ist James und jetzt geh verdammt nochmal auf dein Zimmer! Am Ende des Flures die linke Tür. Du bleibst da bis ich dir was anderes sage! Verschwinde!", sagte er und wurde zum Ende hin wütend, jedoch wirkte er traurig und verletzlich.
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Dark Paradise *Ziam Mayne FF AU*
FanfictionIn einer Nacht änderte sich Zayns ganzes Leben. Zayn wurde von Liam, einem gefürchteten Mafioso, entführt, da Zayns Freund seine Schulden bei Liam nicht begleichen wollte. Zayn wurde vor die Wahl zwischen Freiheit und Gefangenschaft gestellt. Enttäu...