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Der Rückweg war still und die Stimmung bedrückt. Es schien so als wären wir beide in unseren Gedanken versunken. Ich kann es immer noch nicht wirklich realisieren das Namjoon fast Selbstmord begangen hätte und wenn ich das richtig verstanden habe, wegen mir!? Ich weis nicht ob ich ihn darauf ansprechen oder lieber tot schweigen sollte.

Bald kamen wir wieder an der kleinen Wohnung von Namjoon an. Schnell schloss ich die Tür auf und versuchte möglichst vorsichtig Namjoon über die Türschwelle zu kriegen. Leider bin ich immer noch nicht ganz bei der Sache und stoße mir meinen Ellbogen an dem Türrahmen. "Aish!", fluche ich leise. Namjoon sah nur weiter hin auf seine Finger.

In der Wohnung lies ich den Rollstuhl von Namjoon wieder los, so das er sich frei bewegen konnte. "Willst du etwas essen?", fragte ich leise. Namjoon sah mich an und schien zu überlegen, doch dann nickte er schwach. Genauso schwach war mein lächeln was sich auf mein Gesicht schlich. Schnell ging ich in die Küche und fing an eine kleine Mahlzeit für Namjoon und mich zu kochen.

Aus dem Wohnzimmer konnte ich den Fernseher hören. Es kommt wirklich selten vor das Namjoon mal Fernsieht. "Was siehst du dir an?", fragte ich und gab ihn sein Essen. "Nur so eine Musik Show.", antwortete er mir kleinlaut. In seiner Stimme konnte man ein hauch Verzweiflung und Trauer hören. Ich nickte und setzte mich auf das Weiße Ledersofa. 

"Verstehst du das?", fragte ich ihn, denn ich verstand gar nichts von dem was die Leute da sagten. "Ja", meinte er nur Stumpf. Ich nickte und sah weiter auf den Bildschirm. Irgendwann war wohl ein Auftritt von einem Rapper dran. "Ist das nicht Drake?", fragte ich aufgeregt, weil ich endlich mal jemanden kannte. Namjoon nickte. "Er ist einer meiner Lieblings Rapper", erzählte er mir und ein kleines Lächeln wich über sein Gesicht.

Ich nickte und sah wieder auf den Bildschirm. Ich verstand zwar kein Wort, aber trotzdem war es irgendwie spannend zu zusehen. Ich konzentrierte mich die ganze Zeit darauf so viel wie es nur geht zu verstehen, aber so wirklich etwas mitbekommen tat ich nicht. Irgendwann wurde ich dann ziemlich müde und schlief ein.

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Am nächsten Morgen wachte ich, halb auf den Boden liegend, auf. Namjoon war natürlich nicht mehr da. Ich richtete mich auf und steckte mich erstmal. Mir tat wirklich alles weh, das sind wohl die Nebenwirkungen vom älter werden. 

Verschlafen stand ich auf und schlurfte erstmal in die Küche um mir Kaffee zu machen. Ohne Kaffee geht bei mir am Morgend so gut wie nichts, aber ich glaube da bin ich nicht der einzige. Während ich darauf wartete das der Kaffee fertig wird, aß ich einen Apfel. Schnell hatte ich nur noch den Stiel in der Hand, doch als ich ihn in den Müll schmeißen wollte entdeckte ich etwas. Im Mülleimer lag das Essen was ich gestern gemacht habe. Es muss von Namjoon sein, da ich alles aufgegessen habe. 

Warum hat er nicht gegessen? Schmeckt es ihm nicht? Das denke ich aber weniger, denn früher habe ich immer für die Kinder in der Nachbarschaft gekocht habe. Die haben sich nie beschwert und ich möchte ja nicht behaupten das die total verwöhnt waren, aber genau das waren sie! 

Wenn das so weiter geht muss ich ja noch angst bekommen das Namjoon eine Essstörung entwickelt.

Bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, war auch schon mein Kaffee fertig. Ich nahm mir meine Lieblings Tasse und setzte mich an denn Tisch. Wie eigentlich jeden Morgen verbrannte ich mich am ersten schluck und sprang vor Schock auf. Ich denke das ist der Grund warum Kaffee so wach macht. Wie ein Affe fing ich an überall rum zu springen und irgendwie meine Zunge zu kühlen.

"Was machst du da?", fragte mich eine stimme hinter mir. Langsam drehte ich mich um und sah direkt zu Namjoon. Es muss schon ein wenig Affig ausgesehen haben, so wie ich da stand mit meiner Zunge die mir halb aus dem Mund hing. 

"Pfunge pkühlen", antworte ich möglichst Cool. Namjoon jedoch sah mich nur herablassend an und fuhr ohne ein weiteres Wort weiter.

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Hi, das ist jetzt der beginn der Lese Nacht. Ich hoffe ihr habt ein wenig Spaß beim Lesen und ich langweile euch nicht.


Depression I NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt