{2}

6.1K 459 304
                                    


Ich hörte wie sich die Tür öffnete, doch ich sah nicht hin. Ich wusste das es die Krankenschwester war. Deshalb starrte ich weiter auf die weiße Wand vor mir.

Sie Seufzte und ich hörte wie sich ein zweite Person zu ihr stellte. "Er starrt schon wieder einfach nur die Wand an", erklärte die Schwester. "OK"

Es näherten sich Schritte. "Herr Kim", fing der Arzt an. "Ja", ich antwortete so Gefühls los wie sonst auch immer. "Sie können in ein paar Tagen entlassen werden." "Ach wirklich?" "Ähm ja, weil ihre Wohnung nicht Umgebaut werden kann und ein Umzug auch nicht möglich ist werden wir ihnen eine Hilfskraft zu Verfügung stellen.", erklärte der Arzt und blätterte in seinen Unterlagen. Ich hörte alles, weil ich meinen Blick immer noch nicht von der Wand abgewendet habe.

"Die Krankenkasse wird selbstverständlich die Kosten übernehmen" "Denn ist ja gut...", wieder waren meine Wörter Kalt wie Beton. Man merkte das es dem Arzt unangenehm war mit mir zu sprechen, aber wer nimmt es ihm übel. Wer will den schon mit einem Krüppel wie mir sprechen.

"Wir werden ihnen Morgen die Hilfskraft vorstellen.", damit wendete sich der Arzt ab und stattdessen kam die Schwester zu mir.

"Wir gehen jetzt ein bisschen Spazieren", meinte sie und schob mich einfach aus dem Raum.

Das Gefühl keine Kontrolle zu haben ist furchtbar. Mich könnte jeder daher gelaufene Affe weg schieben und ich könnte mich nicht richtig währen. Ich könnte Höhstens die Bremse ziehen doch was bringt das. Man könnte mich ja einfach aus dem Stuhl nehmen.

Einfach schrecklich diese Vorstellung.

"Herr Kim, würden sie mir sagen warum sie immer diese Wand anstarren. Keine Sorge ich werde Sie nicht zu Psychodoc schicken.", fragte sie mich auf dem Weg nach draußen. "Nein", wieder fing sie an zu seufzen. Es ist mir egal was sie von mir denkt. Was in meinem Kopf abgeht bleibt auch da.

Draußen sah ich die ganzen Menschen die Glücklich mit ihren liebsten herumliefen. Ich habe alles nicht. Ich habe kein glück und kann auch nicht glücklich sein, ich habe niemanden den ich liebe oder der mich liebt und ich kann nicht laufen.

Das leben ergibt doch keinen Sinn! Warum muss sowas passieren? 

Jeder hat doch schon mal so eine Arzt Serie gesehen, wo in der letzten Viertelstunde die Probleme der ganzen Welt gelöst werden. Ich wünschte es wäre auch hier so, aber nein. Ich werde für immer an diesen Rollstuhl gebunden sein.

Ich will weinen aber ich kann nicht! Ich habe so viel die letzten Tage geweint, das ich einfach keine Tränen, geschweige denn Gefühle mehr habe. Ich will schreien, aber meine Stimme ist am ende vom vielem Schluchzen. Ich will von meinen Problemen Wegrennen, aber ich werde nie wieder rennen können!

Ich will sterben!

Das ist das einzige was ich noch machen kann. In der letzten Woche habe ich schon oft darüber Nachgedacht wie ich mich am Besten Umbringen könnte. Leider kann ich mich hier nicht umbringen. Ich bin unter dauer Bewachung und eigenständig darf ich mich noch nicht in dem Rollstuhl bewegen.

"Ich will wieder rein!", befahl ich der Schwester Stumpf. Die Arme Frau hat wirklich viel Geduld mit mir. Wenn sie wüsste das sie alles um sonst tut, sie muss sich nicht um mich sorgen wenn ich doch sowie so bald sterben würde.

Sie drehte meinen Rollstuhl und fuhr mich Richtung Eingang. Auf dem Weg kam mir ein Paar mit Kindern entgegen. Das kleine Kind, welches vielleicht gerade mal 5 oder 6 Jahre alt war, hielt auf einmal die Luft an. "Warum hältst du die Luft an?", fragte die Mutter. "Ich will mich nicht bei dem anstecken und auch im Rollstuhl fahren müssen!", erklärte das Kind. Die Mutter lachte nur über ihr Kind.

Aua das tat weh. Man denkt ich sei eine Pest oder sowas! Ich weis es war nur ein kleinen naives Kind, trotzdem hat es irgendwie recht. Ich bin nur eine last, für alle betroffenen. 

Die Krankenschwester brachte mich zurück in mein Zimmer. "Es gibt gleich Essen, soll ich sie abholen?", fragte sie lieb. Ich schüttelte nur stumm meinen Kopf. Wie gerne hätte ich mich für den Spaziergang entschuldigt, wie gerne hätte ich gesagt das sie ihren Job wirklich gut macht, wie gerne hätte ich gesagt das sie eine wirklich nette Dame ist, doch irgendwas hinderte mich daran.

Sie ging und schloss die Tür hinter sich zu. Jetzt war ich wieder alleine. Nur ich, der Rollstuhl und mein Selbsthass und Selbstmitleid waren da. Ich legte meine Hände an die dünnen Räder und rollte mich vor mein Bett. 

Ich stand oft auf diesem Platzt, von dort aus hatte man nämlich die beste Sicht auf die weiße Wand. Wie als wäre sie Kunst musterte ich sie, blieb dann aber an einem Punkt hängen. 

Gefühlte Stunden vergangen als ich diesen Punkt anstarrte. Das Abendbrot war bestimmt schon vorbei. Seid ich mich kaum noch bewege habe ich auch keinen Hunger mehr. 

Vielleicht verhungere ich einfach still und leise in irgendeiner Ecke.

Die Tür öffnete sich und jemand kam mit Stöckelschuhen in den Raum. Diese Person, die wahrscheinlich eine Frau war, stellte irgendwas auf meinen kleinen Nachttisch. Sie ging zur Tür drehte sich aber wieder um. "Gute Nacht, Herr Kim", meinte die Frau, die wohl die Krankenschwester sein muss, die jetzt Feierabend hat.

Kaum hat sich die Tür geschlossen, bahnten sich Tränen den Weg über meine Wangen. Ich konnte nur weinen wenn ich alleine bin. Und wenn ich erstmal angefangen habe kann ich so schnell nicht mehr aufhören.

Klägliches wimmern verließ meine Lippen. So kann ich nicht mein restliches Leben leben. Ich bin erst 22! Wie soll ich diese ganzen Jahre die ich noch vor mir habe überleben? Wie verdammt?

Nie werde ich eine Familie gründen können, wie denn auch? Wer Heiratet denn schon einen Krüppel wie mich? Selbst wenn könnte ich niemals Vater werden! Und wenn ist das Kind nicht von mir! 

Ich kann einfach nicht Glücklich in meinen Leben sein, solange ich in dieser Situation bin!

Ich hasse dieses leben und mich! 

-----------------

Armer Namjoonie :( Ich möchte ihn Knuddeln. 

Ich stelle mir die Umgebung immer ziemlich grau und blass aus in dieser Geschichte. Ich finde das betont dieses Depressive.

Ich kenne wirklich solche Kinder die bei behinderten Leuten die Luft anhalten, weil sie es eklig finden. Irgendwie traurig :(

Bye :(  



Depression I NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt