1. Kapitel

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Ich lag leicht zitternd in meinem Bett und wartete darauf, dass mein Vater nach Hause kam. Es war kurz vor zwölf, seine normale Uhrzeit. Schon hörte ich von unten das Schlagen der Haustür und seine schweren Schritte auf der Treppe. Ich betete innerlich, dass er diesesmal nicht schon wieder auf einem seiner Trips war. Ja, mein Vater war drogenabhängig und das schon seit ich klein war. Seit zehn Jahren um genau zu sein. Seit Mum uns einfach so verlassen hatte, als ich gerade mal sechs war. Er verkraftete es einfach nicht, dass seine große Liebe ihn verlassen hat und griff deshalb zu Drogen. Am Anfang waren es nur leichte Sachen, doch inzwischen braucht er mehrere gleichzeitig. Auch ich litt darunter, denn seitdem war er nicht mehr der Alte. Es fing ganz harmlos an, indem er mich immer öfter beleidigte oder mir ab und zu mal eine Ohrfeige verpasste, wenn er high war, was damals noch nicht so oft vorkam, höchstens vier mal die Woche. Doch das ganze steigerte sich. Nun war er nahezu dauerhaft auf einem seiner Trips, die Beleidigungen wurden zu Drohungen und Todeswünschen, die Ohrfeigen zu Prügelattacken, Auspeitschungen und Vergewaltigungen. Ja, mein eigener Vater missbrauchte mich für Sex und das seit ungefähr fünf Jahren. Ich wusste nicht warum er es tat. Vielleicht sah ich Mum mit meinen langen, gewellten dunkelbraunen Haaren, den kastanienbraunen Augen, den feinen Gesichtszügen und der zierlichen Figur einfach nur zu ähnlich, oder es war so wie mein Vater immer sagte und ich war wirklich daran Schuld, dass sie ging und musste dafür bestraft werden.  Egal warum, es tat weh, sowohl körperlich, als auch seelisch. Die Misshandlungen hinterließen nämlich
durchaus ihre Spuren. Ich trug am ganzen Körper Narben, konnte nicht normal mit anderen Leuten reden, konnte keinem vertrauen und bekam Panikattaken, sobald mich jemand berührte.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mein Vater mit einem lauten krachen die Tür aufschlug. Scheiße! Er war wieder high. "Du bist an allem Schuld, du ganz allein! Nur wegen dir hat sie mich verlassen! Dafür wirst du bezahlen du kleines Miststück!", rief er wütend, während er auf mich zulief. Ich machte mich so klein wie möglich und begann stark zu zittern. Er riss mich an meinen Haaren aus dem Bett und begann auf mich einzuschlagen. Immer wieder schlug er mir in den Magen oder ins Gesicht,  bis er damit begann auf mich einzutreten. Meine Arme und Beine bekamen auch einiges ab, da ich natürlich versuchte mich so gut es ging zu schützen. Ich schrie nicht und vergoss auch keine einzige Träne, denn über all die Jahre hatte ich gelernt, dass es das nur noch schlimmer machen würde. Ich ertrug diese Tortur also stillschweigend und wartete einfach nur darauf, dass er endlich aufhörte. Nach gefühlten Stunden tat er das auch endlich und starrte einfach nur noch geradeaus ins Leere. Schließlich wandte er sich wieder mir zu. Seine Augen glänzten komisch und er grinste mich lüstern an. "Da bist du ja endlich Caitlin. Wo warst du nur so lang. Ich hab dich vermisst und wir haben einiges nachzuholen." Während er dies sagte kam er langsam auf mich zu, hob mich hoch und legte mich auf mein Bett. Ich wusste schon was nun kam. Er verwechselte mich mal wieder mit Caitlin, meiner Mum. Langsam legte er sich über mich, stützte sich auf seinen Unterarmen, die er neben meinem Kopf plaziert hatte, ab und begann mich zu küssen. Ich erwiederte den Kuss und musste dabei stark einen Würgreiz unterdrücken. Es war einfach nur eklig seinen eigenen Vater zu küssen, doch würde ich es nicht tun, würde er mich solange schlagen, bis ich es tat und auf weitere Schmerzen konnte ich echt verzichten. Er schob seine Zunge in meinen Mund und drückte sein Becken gegen meines. Ich konnte seine Erregung spüren und musste wiedereinmal den Würgreiz unterdrücken. Er setzte sich auf mich und fuhr mit seinen Händen unter mein T-Shirt, begrapschte meine Brüste und zog mir schließlich mein Oberteil aus. Auch meine Hose und sein Hemd folgten kurz darauf. Er verteilte feuchte Küsse an meinem Hals und öffnete gleichzeitig meinen BH. Dann wanderte er mit seinem Mund von meinem Hals bis nach unten zu meinem Slip, welcher kurz darauf auf dem Boden landete,  genauso wie seine Hose und seine Boxershort. Ich wimmerte auf, als er in mich stieß und kassierte dafür sofort eine harte Ohrfeige. Mein Vater stöhnte immer lauter, während es mir immer schlechter ging. Nachdem er endlich fertig war, zog er sich an und verließ mein Zimmer. Erst jetzt begann ich zu weinen und rollte mich zu einer Kugel zusammen. Es war nichts neues für mich, aber immer wieder genau so schlimm wie beim ersten mal.

Nach ein paar Minuten ging ich in mein Badezimmer und duschte mich. Ich fühlte mich danach immer so dreckig, doch auch die Dusche half hierbei nur bedingt. Dann verarztete ich meine Wunden. Zum Glück waren es diesmal nur ein paar Prellungen und Blutergüsse. Am schlimmsten war es, wenn er mich mit dem Gürtel auspeitschte, was aber nicht allzu oft vorkam. Zum Schluss sah ich in den Spiegel und erkannte dort ein gefährlich dünnes, mit Narben und frischen Verletzungen übersähtes Mädchen. Doch das Schlimmste an diesem Bild waren die Augen der jungen Frau. Sie waren leer und spiegelten ausschließlich Schmerz und Trauer wieder. Dieses Mädchen war gebrochen. Ich war gebrochen.

Ava - My life with fearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt