34. Kapitel

6.2K 221 22
                                    

Nervös stieg ich aus und folgte Fynn, der zu Kyle lief, langsam. Die beiden begrüßten sich mit einem typischen Jungshandschlag, während ich hinter ihnen wartete. Als Kyle mich dann bemerkte, erschien ein breites Lächeln auf seinem Gesicht. Erleichtert atmete ich aus. Er freute sich anscheinend mich zu sehen. Es war nicht so wie letztes mal. "Hey Ava. Wie geht's dir?", grüßte er mich und kam näher zu mir. "Gut und dir?" "Auch, denn du bist ja jetzt da." Nachdem er dies gesagt hatte, beugte er sich vor und küsste mich kurz. Als wir uns wieder gelöst hatten, konnte ich nicht anders als ebenso breit zu lächeln wie Kyle vorhin. So etwas süßes hatte noch nie jemand zu mir gesagt und auch wenn es etwas kitschig war, gefiel es mir. Kyle und ich standen noch immer nah beieinander und sahen uns einfach nur an. All meine Zweifel von vorhin waren nun verschwunden und selbst die Gedanken an meinen Vater konnte ich in diesem Moment vergessen. Wir wären wahrscheinlich noch Stunden so dagestanden, doch Fynn unterbrach uns mit einem lauten Räuspern. "Ich freu mich wirklich für euch beide und meinetwegen könnt ihr zu hause machen, was ihr wollt, aber könntet ihr zumindest in der Schule aufhören so kitschige Sachen zu sagen und eure Umwelt komplett auszublenden, denn ich möchte nicht immer wie ein Vollidiot bloß neben euch stehen, wenn ihr euch anhimmelt." Knallrot geworden senkte ich meinen Kopf, während Kyle bloß anfing zu lachen.

Nachdem Kyle Fynn versprochen hatte in Zukunft auf Kisch in der Öffentlichkeit zu verzichten und mein Gesicht wieder eine normale Farbe angenommen hatte, machten wir uns auf den Weg zu unserem Klassenzimmer. Dabei griff Kyle, noch bevor wir den Parkplatz verließen, nach meiner Hand und verschränkte sie mit seiner. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich von den Stellen, an denen er mich berührte, aus. Das lenkte mich so sehr ab, dass ich erst als wir das Schulhaus betraten bemerkte, dass alle Schüler Kyle und mich anstarrten und zu tuscheln begannen, nachdem wir an ihnen vorbeigelaufen waren. Erst fragte ich mich warum, doch dann kam ich mir deshalb ziemlich doof vor. Natürlich fragten sie sich, warum wir händchenhaltend durch die Schule liefen und den Kuss auf dem Parkplatz mussten sie auch mitbekommen haben. Wahrscheinlich wusste schon die halbe Schule davon. Es war mir peinlich zu wissen, dass alle nun über mich reden würden, aber dann kam mir ein anderer Gedanke. Ashley würde es auch mitbekommen! Was würde sie dann tun? Sie wollte mir das Leben zur Hölle machen, wenn ich mich nicht von Kyle fernhielt und ihn zu küssen war glaube ich nicht das, was sie von mir erwartet hatte. Ich hatte schon etwas Angst vor ihr, allerdings würde ich das niemals zugeben. Also schob ich, wie so oft, einfach die Gedanken an das, was mich bedrückte, beiseite und versuchte sie zu vergessen.

Der Schultag verlief bis zur Mittagspause ganz gut. Das Flüstern und Starren hatte zwar immer noch nicht aufgehört, ich fand, dass es eher noch schlimmer geworden war, aber mit Kyle und Fynn an meiner Seite war es erträglich. Es gab sogar schon die ersten Gerüchte. Angeblich hätte ich Kyle dafür bezahlt, dass er meinen Freund spielte. Andere behaupteten, dass er mir bloß etwas vorlog und mich in Wahrheit nur ins Bett bekommen wollte. Ich wusste nicht, wie sie darauf kamen, weil alles totaler Blödsinn war, aber ändern konnte ich es so eh nicht, also versuchte ich es einfach zu ignorieren. Wir suchten uns einen Tisch in der Cafeteria und fingen an zu essen. Kyle saß neben mir und Fynn gegenüber von uns. Während des Essens suchte Kyle dauernd Körperkontakt zu mir. Er griff nach meiner Hand oder berührte mein Knie mit seinem. Jedesmal zauberte er mir damit ein Lächeln ins Gesicht und machte mich einfach glücklich. Als wir gerade aufstehen und zu unserer nächsten Stunde gehen wollten, kam auf einmal Ashley zu unserem Tisch. "Was will die denn schon wieder hier?", murmelte Kyle genervt. "Hey Kyle. Hey Fynn.", begrüßte sie die beiden Jungs übertrieben freundlich und ignorierte mich dabei komplett. "Was willst du Ashley? Haben wir dir die letzten Male nicht deutlich gemacht, dass du uns in Ruhe lassen sollst?", fragte Fynn. "Das war doch bloß ein Scherz von euch. Ich weiß, dass ihr mich in eurer Nähe haben wollt. Aber lasst uns doch über das reden, weshalb ich hergekommen bin. Ich hab nämlich gehört, dass du Kyle jetzt mit dieser Ava zusammen bist und sie auch noch auf dem Schulparkplatz geküsst hast. Das sind doch bestimmt bloß Gerüchte oder? Du hast das doch sicher nicht wirklich gemacht, schließlich stehst du ja auf mich." Ich war sprachlos. Wie dumm konnte man denn bitte sein? Dachte sie ernsthaft, dass Kyle auf sie stehen würde oder dass er und Fynn sie um sich haben wollten? Sie hatten es Ashley doch letztes mal mehr als nur deutlich ins Gesicht gesagt. Auch die Jungs brachten erstmal kein Wort heraus, bis sie ihre Worte verarbeitet hatten. Dann lachte Kyle jedoch spöttisch auf. "Du glaubst wirklich, dass ich in dich verliebt bin Ashley?", fragte er nochmal nach und man konnte den Unglauben klar und deutlich aus seiner Stimme heraushören. Das Mädchen vor uns nickte überzeugt. "Natürlich." Kyle schüttelte bloß seinen Kopf. "Ich weiß ja nicht wie oft ich es dir noch sagen soll, aber ich empfinde rein gar nichts für dich, außer vielleicht Abscheu. Krieg das bitte endlich mal in deinen Kopf rein. Und um deine andere Frage zu beantworten. Nein das sind keine Gerüchte. Ich bin mit Ava zusammen und habe sie heute morgen geküsst. Das geht dich aber eigentlich auch gar nichts an. Schließlich bist du weder meine Freundin noch sonst eine wichtige Person in meinem Leben. Ich würde mich deshalb also sehr freuen, wenn du mich und Ava absofort in Ruhe lassen würdest, denn ich hab mich in sie verliebt und möchte nicht, dass du uns das kaputt machst." Erstaunt aber gleichzeitig auch unheimlich glücklich sah ich Kyle von der Seite an. Er hatte sich in mich verliebt. Bisher hatte er immer nur von Gefühlen gesprochen. Viel Zeit weiter darüber nachzudenken blieb mir aber nicht, denn Ashley meldete sich wieder zu Wort. "Wenn dass wirklich wahr ist, was ich ja bezweifle, dann sollte es ja kein Problem sein, sie hier vor allen Schülern zu küssen anstatt mich.", meinte sie überheblich. Ashley glaubte anscheinend tatsächlich, dass Kyle sie mir vorziehen würde, doch der machte ihr einen Strich durch die Rechnung. "Gerne doch." Mit diesen Worten drehte er sich zu mir und küsste mich.

Habt ihr Vorschläge für Pärchenaktivitäten? Ich kenn mich da nicht so aus. Hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
Eure Lili

Ava - My life with fearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt