Wir hatten vor einem großen Haus, welches man fast schon als Villa bezeichnen könnte, angehalten. Die anderen Häuser hier in der Straße waren genauso groß und alles hier war sauber und gepflegt. Staunend folgte ich Adam zur Haustür und sah mich in dem großen Vorgarten um. In der Mitte verlief ein Kiesweg bis zum Haus, während außenherum Rasen wuchs, der bis hinter die Villa ging und von kleineren Blumenbeeten, sowie Bäumen unterbrochen wurde. Adam hatte das Haus mit meinem Koffer bereits betreten und rief nun nach mir. Schnell lief ich zu ihm, den Kopf hielt ich dabei gesenkt. Hoffentlich würde er mich jetzt nicht schlagen. "Ist alles ok?" "J-ja, a-aber bi-bist du de-denn ga-gar nicht sau-sauer auf m-mich?" "Nein warum sollte ich denn sauer auf dich sein?", fragte er mich erstaunt. "Na we-weil i-ich so-so l-lang gebrau-braucht hab.", erwiderte ich mit noch immer gesenktem Kopf. "Caitlin hat mir erzählt, was dein Vater dir angetan hat. Aber Ava, nicht alle Menschen sind so wie er. Ich würde dich nie schlagen, egal was du tust. Vielleicht werde ich irgendwann mal wütend werden, aber ich werde nie die Hand gegen dich erheben. Ich weiß, dass es dir wahrscheinlich schwer fällt mir das jetzt zu glauben oder mir gar zu vertrauen, aber lass dir Zeit damit. Und wrnn irgendetwas sein sollte, will ich, dass du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst." Erstaunt hob ich meinen Kopf und sah ihn schüchtern an. Seine Worte hatten so ehrlich und freundlich geklungen. Aber er hatte recht. Noch konnte ich ihm nicht vertrauen oder glauben. Deshalb nickte ich nur leicht. "Gut, willst du dein Zimmer sehen?" Wieder nickte ich und folgte ihm zur Treppe. Auf dem Weg dorthin zeigte er auf die Türen und erklärte mir, was dahinter war. Direkt rechts neben der Haustür war die Küche, links davon das Wohnzimmer. Weiter hinten waren ein Gästebad und das Esszimmer, welches, laut Adam, durch einen Durchgang mit dem Wohnzimmer verbunden war. Unten im Keller waren noch ein Kinozimmer und "Gerümpel". Im Oberen Stock war ein langer Gang und in der Mitte von diesem führte die Treppe nach unten. Links von der Treppe waren das Schlafzimmer von Adam und meiner Mum, sowie ein Badezimmer. Der Treppe gegenüber ein Fitnessraum und rechts davon mein Zimmer. Allerdings war da noch eine Tür direkt gegenüber von meiner. Ich überlegte kurz traute mich dann aber doch nachzufragen, da Adam vorhin so nett schien. "W-was is-ist hin-hinter de-der Tü-ür?" "Also... das Zimmer gehöhrt... meinem Sohn. Fynn. Er ist 18." Erschrocken sah ich ihn an. Noch ein weiterer Mann mit dem ich unter einem Dach leben sollte. Das wurde ja immer besser. "Du musst dir aber keine Sorgen machen. Er weiß bescheid und wird darauf achten. Keiner hier will dir irgendetwas tun." Wiedermal nickte ich nur. Im Moment war mir einfach alles zu viel, weshalb ich Adam meinen Koffer abnahm und in meinem neuen Zimmer verschwand.
Ich schloss die Tür hinter mir und atmete einmal tief durch, bevor ich mich umsah. Die Wände waren weiß gestrichen und auch die Möbel waren weiß, hatten aber schwarze Akzente. Der Tür gegenüber war eine große Fensterfront mit einem Balkon, von dem aus man den hinteren Teil des Gartens sehen konnte. Rechts an der Wand neben dem Fenster war ein Schreibtisch und an der linken Wand ein großes Bett. Ansonsten waren nur noch Schränke und ein Teppich in der Mitte des Zimmers vorhanden. Und eine Tür unterhalb des Bettes. Ich öffnete sie und fand dahinter ein Badezimmer vor. Ich ging wieder zurück und begann meinen Koffer auszuräumen. Mein neues Zimmer gefiel mir und über das eigene Bad war ich wirklich froh, denn so konnte niemand meine Narben sehen oder mich beim duschen oder so stören. Nachdem ich alles aufgeräumt hatte, warf ich einen Blick auf die Uhr auf meinem Nachttisch. 17:00 Uhr. Meine Mutter müsste bald wiederkommen und wie aufs Stichwort hörte ich unten die Haustür zufallen. Sollte ich runtergehen oder nicht? Einerseits wollte ich endlich meine Mum wiedersehen. Andererseits hatte sie mich mit meinem Vater allein gelassen und hatte ihren neuen Mann beauftragt mich abzuholen, obwohl sie wusste, dass ich Angst vor ihm haben würde. Allerdings würde mir diese Entscheidung abgenommen, als die Tür aufgerissen wurde und meine Mutter plötzlich im Zimmer stand.
Erschrocken sah ich sieh an. Sie sah noch fast genauso aus wie ich sie in Erinnerung gehabt hatte, nur etwas älter. Genau wie ich hatte sie eine zierliche Figur, kastanienbraune Augen, feine Gesichtszüge und gewellte dunkelbraune Haare, die ihr aber nur bis zu den Schultern gingen und nicht bis zur Hüfte. Sie war etwas größer wie ich, was bei 1,65 aber auch nicht schwer war. Auch sie starrte mich an und konnte anscheinend nicht glauben, dass ich wirklich hier war, obwohl sie ja bescheid wusste. "Ava", hauchte sie schließlich und kam auf mich zu. "Du bist so groß geworden und so schön", ich hatte das Gefühl das sie eher mit sich selbst sprach wie mit mir. Inzwischen stand Mum vor mir, doch ich konnte mich nicht bewegen. Sie sah mich mit Tränen in den Augen an und nahm mich plötzlich fest in den Arm. "Ava Schatz es tut mir so leid dass ich dich mit diesem Man allein gelassen hab.", schluchzte sie und ich spürte, wie Tränen auf mein Shirt tropften. Doch ich nahm das alles gar nicht wirklich war, da sich, wie jedes mal, wenn mich jemand berührte, Panik in mir ausbreitete. Ich begann schneller zu atmen und mein Herz raste förmlich. Immer wieder versuchte ich mir einureden, dass es nur meine Mum war und ich keine Angst vor ihr haben musste, doch es klappte nicht. "B-bitte la-lass mi-mich l-los." Doch sie schien gar nicht zu bemerken, dass ich mich unwohl fühlte, sondern drückte mich noch fester an sich. Ich versuchte sie von mir wegzuschieben, doch ich war zu schwach. Meine Panik stieg, Tränen traten mir in die Augen und immer wieder sah ich meinen Vater vor mir. Ich wusste, dass das alles nur Einbildung war, doch trotzdem wuchs meine Angst immer weiter, bis ich letztendlich in Ohnmacht fiel.
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Ava - My life with fear
Любовные романыSeit ihre Mutter vor zehn Jahren verschwunden ist wird Ava von ihrem drogenabhängigen Vater misshandelt und vergewaltigt. Sie lässt niemanden an sich ran, redet kaum und hat starke Berührungsängste. Doch als ihr Vater an einer Überdosis stirbt, muss...