14. Kapitel

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Vor mir stand Kyle und sah mich leicht verlegen an. "Äh, morgen. 'Tschuldige wenn ich dich geweckt hab. Kann ich vielleicht rein kommen?" Perplex nickte ich und trat zur Seite um ihn rein zu lassen. Wir gingen in die Küche und setzten uns an den Tisch. Nach einiger Zeit fand ich meine Stimme dann auch endlich wieder. "Fynn schläft noch, aber wenn du willst kannst du hier warten. Ich kann dir auch einen Kaffee machen." Seit er mich gestern gerettet hatte konnte ich mit ihm reden ohne zu stottern. Anscheinend sah mein Unterbewusstsein ihn nicht mehr als Gefahr, auch wenn mein Verstand sich da noch nicht so sicher war. "Ich will nicht zu Fynn. Eigentlich bin ich wegen dir hier.", gab Kyle zu und fuhr sich unsicher durch seine Haare, was verdammt sexy aussah. Was dachte ich da eigentlich?! Kyle sah gut aus, das konnte ich nicht bestreiten, aber warum hatte ich ihn in Gedanken als sexy bezeichnet? Erst jetzt erreichte mich der Sinn seiner Worte. "Wegen mir? Warum das denn?" "Naja... ich wollte sehen wies dir geht, weil ich mir...Sorgen um dich gemacht hab." Er hatte sich Sorgen um mich gemacht. Und das obwohl er mich doch eigentlich kaum kannte. "Warum machst du dir Sorgen um mich? Du kennst mich doch kaum und ich hab gestern ziemlich abweisend reagiert, was mir wirklich Leid tut." Gerade als Kyle antworten wollte, kam Fynn rein. "Morgen Ava. Hey Kyle was machst du denn hier?" Überrascht sah er seinen besten Freund an. "Ich wollte sehen wies Ava geht, weil sie gestern so aufgelöst war.", wieder fuhr er sich verlegen durchs Haar, so als wäre es ihm peinlich das zuzugeben. "Achso. Willst du hier bleiben und mit uns frühstücken?" "Wenns für euch kein Problem ist dann gerne.", nahm Kyle die Einladung lächelnd an. Gemeinsam deckten wir den Tisch und fingen an zu essen. Nachdem wir dann auch alles wieder abgeräumt hatten, standen wir einfach nur in der Küche und sahen uns gegenseitig an, weil keiner wusste, was er jetzt sagen oder machen sollte. "Lasst uns heute den Tag zu dritt verbringen, was haltet ihr davon? ", wollte Fynn schließlich wissen. Kyle und ich stimmten zu und wir überlegten, was wir machen könnten. "Du warst doch noch nie in LA oder Ava?" Ich nickte leich überrascht von der Frage. Was hatte es denn damit zu tun was wir heute machen wollten? "Warum fahren wir dann nicht nach LA? Es dauert nur eine Stunde und dann können wir dir dort alles zeigen."

Jetzt saß ich mit Fynn und Kyle im Auto, die beidnem vorne und ich hinten, und wir waren fast da. "Wo willst du zuerst hin?", wollte Fynn wissen. Ich überlegte. Ich wusste nicht viel über LA, aber vom Walk of Fame hatte ich schonmal gehört, also sagte ich, dass ich dort zuerst hin will.
Also machten wir uns, nachdem Fynn nach gefühlten Stunden endlich einen Parkplatz gefunden hatte, zuerst auf den Weg dorthin. Ich sah mir die vielen in den Boden eingelassenen Sterne an, doch kannte bis auf ein paar Namen keine einzige Person davon. Wie auch, wenn ich nie Filme gesehen hatte, sondern nur ab und zu Mitschüler darüber hatte reden hören. Nach einiger Zeit wurden mir die vielen Menschen um mich herum allerdings zu viel, weshalb wir zum Hollywood Zeichen gingen. Die Aussicht von dort oben über die Stadt war einfach atemberaubend. Bevor wir uns weiter umsehen wollten, beschlossen wir etwas zu essen, da es inzwischen schon ein Uhr war. Wir fanden ein kleines Restaurant in einer etwas abgelegeneren Seitenstraße in welchem die Preise nicht vollkommen überteuert waren und das Essen einfach fantastisch schmeckte. Den ganzen Tag über war ich schon gut drauf redete viel mit Kyle und Fynn und lachte sogar mehr als all die letzten Jahre zusammen, weil die beiden immer wieder Faxen machten. Ich vergaß was gestern passiert war und auch das was mein Vater mir alles angetan hatte rückte in den Hintergrund. Heute konnte ich meine Vergangenheit vergessen und den Moment geniesen und dafür war ich Kyle und Fynn, die mir das ermöglichten unglaublich dankbar.

Nach dem Essen machten wir uns auf dem Weg zum County Museum of Art, welches ich auf der Hinfahrt kurz gesehen hatte. Ich liebte es ja zu zeichnen und wollte gerne mal die Kunstwerke von anderne betrachten. Die Jungs wirkzen zwar nicht allzu begeistert, gingen mir zu liebe aber trotzdem mit. Nachdem wir auch dort durch waren, war es erst drei Uhr nachmittags, aber ich wusste keinen Ort mehr, an den ich wollte. "Wollt ihr noch wo hin? Ich weiß nämlich keinen Ort mehr wo ich hin muss.", wandte ich mich deshalb an die beiden anderen. "Also ich würd gerne zum Strand. Wir könnten ja schwimmen gehen und danach noch zum Santa Monica Pier.", schlug Kyle vor. Eigentlich fand ich die Idee nicht schlecht, wäre da nicht das Problem, dass ich überall Narben hatte. Wenn wir schwimmen gehen würden, würde Kyle sie sehen und Fragen stellen. Fragen, die ich ihm nicht beantworten konnte, denn obwohl ich ihm etwas mehr vertraute und sogar schon kleine Berührungen zulassen konnte, war ich noch nicht bereit ihm von meinem Vater zu erzählen. Fynn schien von diesem Vorschlag ebenfalls begeistert zu sein und ich wollte den beiden das nicht verderben, schließlich waren sie auch mit in das Kunstmuseum gegangen und opferten ihren gesamten Tag für diesen Ausflug, aber ich konnte mich Kyle nicht im Bikini zeigen. "Aber wie wollt ihr schwimmen gehen wenn wir gar keine Badesachen dabei haben?" "Ganz einfach. Hier gibt es so viele Läden. Wir kaufen uns einfach welche." Mist. Und was sollte ich jetzt machen? "Fynn? Kann ich kurz mit dir reden?" Überrascht schaute mich der Angesprochene an, nickte dann aber. "Was gibts denn?" "Ich will euch den Ausflug heute ja wirklich nicht verderben, aber ich kann nicht mit euch schwimmen gehen." "Warum denn nicht?" "Ich habe Narben Fynn. Und nicht gerade wenig. Wenn Kyle die sieht, dann wird er fragen stellen, die ich ihm noch nicht beantworten kann." "Okay Ava hör zu. Du kannst Kyle wirklich vertrauen. Er würde weder deine Geschichte weitererzählen, noch würde er sich über deine Narben oder deine Vergangenheit lustig machen. Wenn du noch nicht bereit dazu bist ihm von deinem Vater zu erzählen, dann versteh ich das. Aber du kannst ja auch mit uns schwimmen gehen, ohne darüber zu reden. Und wenn du dir einen Badeanzug kaufst, dann kann man viele davon doch so eh nicht sehen." "Und wenn er Fragen stellt. Und das wird er. Das würde jeder." "Dann sag ihm einfach, dass du nicht darüber reden willst. Er wird das schon akzeptieren." Nachdenklich sah ich Fynn an. Was sollte ich denn jetzt machen?

Ava - My life with fearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt