Nachtjäger

Kapitel 42

Sorry, dass der Teil erst heute kommt, gestern gab es Probleme beim Hochladen... :(

Caprice und der Alpha des Scáth-Rudels waren so sehr in ihren feurigen Kampf vertieft, dass zunächst keiner von ihnen bemerkte, dass die Angreifer nun selber angegriffen wurden. Als jedoch die ersten Wölfe des Scáth-Rudels anfingen, wütend zu knurren und der eine oder andere wüste Beschimpfungen ausstieß, wurden endlich auch die beiden Alphas auf den Tumult aufmerksam.

Nahezu sofort lösten sie sich voneinander, blickten sich hektisch um, bis Caprice schließlich ihrem Widersacher triumphierend zujaulte: "Siehst du, da ist mein Rudel schon! Hab ich es dir nicht gesagt?" "Pah, als ob deine kleinen Fellbündel etwas gegen uns ausrichten könnten, ihr habt doch schon beim ersten Kampf fast versagt!", höhnte der Angesprochene. Mit diesen Worten warf er sich wieder auf den zierlichen Wolfskörper von Caprice und verwickelte sie erneut in einen Kampf. Die junge Alphawölfin knurrte frustriert, als sich ihr Angreifer immer und immer wieder vor ihren Schlägen wegduckte. Dieser verfluchte arrogante Fellball von einem Alpha! Nicht nur, dass er in ihr Gebiet eingebrochen war, jetzt wagte er es auch noch, ihr Rudel derartig zu beleidigen!

"Na, nicht schnell genug, um mich zu erwischen?", verspottete der Alpha des Scáth-Rudels noch immer Caprice. Die ignorierte die stichelnden Worte zwar, ließ dafür aber ihre Taten für sich sprechen und schlug noch erbitterter nach ihm. Zu ihrer Befriedigung schaffte sie es tatsächlich, einen Treffer an seiner Schulter zu landen, müsste aber schon kurz darauf ebenfalls einen Schlag von ihm einstecken.

Es fiel ihr langsam schwer, sich auf ihren eigenen Kampf zu konzentrieren, wollte sie doch ihrem Rudel zur Seite stehen - ganz abgesehen davon, dass sie bisher weder Jace noch Lucas im Gedränge hatte ausmachen können und nur diese hätten den anderen sagen können, wo sie sich befand. Ohne Frage machte sie sich Gedanken darüber, ob sie und Victoria sicher im Übergangslager angekommen waren oder ob sie doch noch angegriffen wurden. Abgelenkt durch ihre Gedanken merkte sie erst, dass der fremde Alpha sie gebissen hatte, als der Schmerz blitzartig durch ihren Körper strömte. "Du elender Bastard! Verschwinde mit deinem armseligen Rudel!", knurrte sie ihn aggressiv an, was nur wieder zur Folge hatte, dass sie erneut gegenseitig auf sich einschlugen.

Ohne das Caprice es bemerkte, hatte der Alpha der Scáths einigen seiner Wölfe ein Zeichen gegeben, dass sie sich von hinten an Caprice anschleichen sollten. Die Alphawölfin, die noch völlig auf den Kampf konzentriert war, nahm keine Notiz von der ihr drohenden Gefahr. Denn die Wölfe, die sich an sie anschlichen, hatten ohne Frage den Auftrag, sie zu töten und in ihren Augen glänzte die pure Mordlust.

"Tja, nun wirst du sterben, große Nachtjägerin!", knurrte der Alpha gehässig. Erst nun wirbelte Caprice herum, doch es war bereits zu spät: wie in Zeitlupe sah sie, wie der erste ihrer Angreifer sprang und durch die Luft auf sie zuflog. Sie wusste, dass sie sterben würde, sobald sein schwerer Körper auf den ihren prallen würde. Er hatte die Kiefer weit geöffnet, bereit den tödlichen Biss in ihre Kehle auszuführen.

Plötzlich sah sie aus dem Augenwinkel, wie sich etwas graues vor sie schob und ihr die Sicht nahm. Es ertönte ein fürchterliches Geräusch, welches ihr die Nackenhaare zu Berge stehen ließ: der Todesschrei eines Wolfes.

Dann war es auf einmal vorbei. Caprice, die reflexartig die Augen zusammen gekniffen hatte, öffnete diese wieder und augenblicklich wünschte sie, sie hätte es nicht getan.
Vor ihr lag Lucas, in einer immer größer werdenden Blutlache, mit zerfetztem Fell.