Kapitel 32

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Einen Moment hörte Caprice nichts außer dem raschelnden Laub unter ihren Pfoten und ihrem keuchenden Atem, dann ertönte nur wenige hundert Meter vor ihr die Antwort ihres Betas: "Caprice? Wir kommen!"

Einen Moment später brachen Lucas und Caprice mit Aven im Maul durch ein Gebüsch und landeten auf einer langen Lichtung. Vom anderen Ende stürmten ihnen Jace, Nathan und ein weiterer Wolf entgegen. Etwa in der Mitte der Lichtung trafen die beiden Grüppchen aufeinander und Caprice ließ sofort Aven fallen. Nahezu gleichzeitig keuchte Lucas: "Verfolger... hinter uns.. Helft uns!" In diesem Augenblick preschten auch schon die sechs feindlichen Wölfe auf die Lichtung und konnnten nur noch gerade so vor der Gruppe aus Caprice' Rudel stoppen.

"Was wollt ihr?", knurrte Caprice die leicht verwirrten und überraschten Fremdlinge an. Doch schon kurz darauf hatte sich ihr Anführer wieder gefangen und antwortete aggressiv: "Was wohl? Wir wollen ein größeres Gebiet!" "Das wagt ihr euch nicht!", entgegnete Jace erbost. Dreckiges Lachen ertönte, dann konterte der Anführer der Fremden dreist: "Wieso nicht? Wir sind einer mehr und außerdem sieht euer Klappergestell von Alpha nicht so aus, als ob sie kämpfen könnte!"

Nun konnte sich Caprice nicht länger zurückhalten und sprang mit gefletschten Zähnen in Richtung des Anführers. Jace raunte Aven noch zu "Schnell, lauf ins Dorf und sag Cecilia, dass es soweit ist, sie weiß, was zu tun ist!", dann griff auch er die fremden Wölfe an. Die anderen drei mischten sich nun ebenfalls in den Kampf ein. Caprice schleuderte den Anführer auf den Boden, wurde dann aber davon abgehalten, ihn endgültig zu unterwerfen, weil ein zweiter Wolf sie angriff. Auf einmal stand sie zwei knurrenden Wölfen gegenüber und musste sich gegen beide gleichzeitig verteidigen. Zu ihrer Rechten kämpfte Jace, an ihrer linken Seiten biss Lucas wild um sich und die anderen beiden Wölfe ihres Rudels hatten sich irgendwo hinter ihrem Rücken in die anderen zwei fremden Wölfe verbissen.

In einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit schleuderte sie ihren einen Angreifer auf den Boden und er blieb benommen liegen. Nun nahm sie sich den Anführer der fremden Wölfe vor, schlug ihn mit einem kräftigen Pfotenhieb nieder und verbiss sich sofort in seinem Nackenfell, um ihn so weiterhin runter zu drücken. "Ergib dich!", knurrte sie ihm ins Ohr, während sie ihre Pfote schwer auf seine Schultern stützte. "Nein, niemals!", antwortete der schon fast Besiegte. "Du törichter Narr!", ertönte auf einmal die spöttische und herablassende Stimme von Cecilia hinter Caprice, "Glaubst du ihr nicht, dass sie dich ohne weiteres besiegen könnte? Und du willst ein Beta sein! Lächerlich!"

Der unter Caprice liegende Werwolf duckte sich sofort tiefer auf den Boden. Auch wenn Cecilia nicht seine eigene Meisterin war, so konnte er sich doch nicht ihrer Macht entziehen. Caprice atmete erleichtert aus, denn nun konnte sie sich sicher sein, dass ihnen nichts mehr geschehen würde. Hinter Cecilia warteten mehr als zwanzig ihrer Rudelmitglieder, die mehr als ausreichen würden, um das fremde Rudel in seine Schranken zu weisen. Caprice stützte sich noch schwerer auf die Schultern des fremden Betas und knurrte gebieterisch: "Los, steh auf und führ uns zu deinem Alpha!"

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