Kapitel 2

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"Nein." Entsetzen breitete sich auf dem Gesicht des kleinen Jungen aus. "Aber wie kannst du nicht meine Mama sein? Riley hat gesagt, dass du meine Mutter bist und eine..." "Nenn ihn nicht Riley! Er ist verdammt nochmal unser Alpha! Ich habe dir schon oft gesagt, dass du ihn Alpha oder Herr nennen sollst!", zischte Caprice, als sie sich aus ihrer Versteinerung lösen konnte. Einen Moment irritiert fuhr der Junge fort: "Und er hat gesagt, dass du eine dumme Schlampe bist, die für jeden..." In diesem Moment sprang Caprice auf und unterbrach ihren Adoptivsohn mit vor Wut bebender Stimme: "Das hat er nicht gewagt! Dieses Arschloch! Wie kann er es wagen!" "Mama? Was heißt das denn?" "Nichts, was jemand in deinem Alter kennen sollte!", dann fügte sie sanfter hinzu: "Warte hier, ich bin in 10 Minuten wieder da!" "Okay.", antwortete der Junge verschüchtert, ob der ungewöhnlichen Wut seiner Mutter.

Mit gefährlich blitzenden Augen stürmte Caprice aus der Tür und die Straße entlang. So wirkte sie nicht mehr wie die schöne Frau, die sie war, sondern wie ein grausamer Racheengel mit ihrem wehenden Haar und der Wut in ihren Augen. Jeder, der sie bemerkte, machte schnell Platz, wenn sie an ihm vorbei stürmte. Vor dem Haus des Alphas stoppte sie aprupt und schellte energisch an der Tür. Ihr Beta machte ihr auf. "Caprice! Was möchtest du schon wieder hier?", fragte er freundlich. Sie aber biss nur die Zähne aufeinander, um sich an der Verwandlung zu hindern und knurrte: "Ich möchte den Alpha sprechen!" "In Ordnung. Folge mir." Sie trat ein und lief hinter ihrem Beta einen langen Flur entlang, bevor sie in das Besprechungszimmer des Rudels abbogen. Caprice war hier erst ein einziges Mal gewesen, aber da war sie noch klein gewesen und hatte nichts gegen die Frechheiten ihres Alphas sagen können. Es war zu der Zeit gewesen, als ihr Vater vom Posten des Betas "zurückgetreten" war. Um genau zu sein, hatte Riley, dieses gottverdammte Arschloch, ihm mit der Todesstrafe gedroht, würde er es nicht tun. Nur sie, ihr Vater und Riley wussten, was genau passiert war, alle anderen kannten nur die offizielle Version.

Oh wie sie ihren Alpha hasste! Aber vermutlich beruhte das auf Gegenseitigkeit, dachte sie, als sie mit unterkühlter Stimme begrüßt wurde. "Caprice. Was. Willst. Du?" "Riley.", antwortete sie mit der gleichen unterkühlten Stimme, allerdings war ihr Mund immer noch wütend zusammen gekniffen. "Für dich immer noch Alpha oder Herr, Caprice." "DAS IST MIR SO SCHEI*EGAL, WIE DU GERNE GENANNT WERDEN WÜRDEST! DU BEZEICHNEST MICH VOR MEINEM 6-JÄHRIGEN SOHN ALS DUMME SCHLAMPE, DIE MIT JEDEM INS BETT STEIGT, DEN SIE KRIEGEN KANN? WAS IST FALSCH IN DEINEN KOPF, DU IDIOT?!", brüllte die junge Frau ihren Alpha an. Dieser kniff die Augen zusammen und entgegenete nur schnippisch: "Bist du doch, etwa nicht? Oder warum hast du dann mit 16 ein Kind bekommen?" Caprice lächelte kalt, als sie antwortete: "Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass ich ihn nur aufgenommen habe und dass er gar nicht mein Kind ist?" Innerlich lachte sie Riley aus, denn er guckte wie ein Auto und gleichzeitig wirkte es, als würden seine Augen gleich rausfallen, doch äußerlich blieb sie völlig emotionslos - abgesehen von ihrer noch immer nicht ganz verrauchten Wut.

"Du... nicht... dein Kind?", stammelte der große Alpha mit offenem Mund. "Ganz richtig, mein Lieber. Ich. Bin. nicht. Seine. Mutter." "Aber... aber wer?" "Du weißt es nicht?", mitleidig blickte sie ihn an. "Nein? Dann werde ich es dir sagen. ER IST DEIN SOHN, VON DEM DU NICHT GLAUBEN WOLLTEST, DASS ES IHN GIBT! Als du Bella nicht glauben wolltest, dass sie schwanger war, lief sie weg, wie du ja wohl wissen wirst. Als ihr Sohn geboren wurde, brachte sie ihn zu mir und beging Selbstmord. Vor. Meinen. Augen! Und. Es. War. Deine. Schuld! Ich musste verdammt nochmal zusehen, wie meine beste Freundin sich umbringt, während ich ihren zwei Tage alten Sohn in den Armen hielt! Und das bist ganz alleine du schlud, Riley!" "Das wollte ich nicht... Sie... Er...", betrübt sah Riley zu Boden. Doch Caprice hatte kein Mitleid mit ihm. "Tja, das hättest du dir besser überlegen sollen, BEVOR du deine schwangere Freundin aus dem Haus gejagt hast! Und bilde dir nicht ein, dass ich dich jemals wieder in die Nähe meines Sohnes lassen werde. Einen schönen Tag noch." Und mit diesen Worten drehte sie sich um und stolzierte aus dem Raum.

NachtjägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt