"Und was sollen wir jetzt machen?", fragte Jace mit einer leicht quietschigen Stimme, die bewies, dass er Angst hatte. Auch Caprice machte sich Sorgen um den bevorstehenden Kampf, da sie weder wusste, wann noch wo sie das Scáth-Rudel angreifen würde, jedoch versuchte sie zuversichtlich zu klingen, als sie die nächsten Schritte anordnete: "Wir gehen jetzt zusammen zurück ins Dorf und sammeln die anderen ein, wir können sie nicht ungeschützt dort lassen. Cecilia, weißt du einen Ort, an dem wir für den Moment sicher sind und uns in Ruhe beraten können?" Die alte Meisterin des Gyala-Rudels nickte mit glänzenden Augen, den Plan ihrer Alphawölfin absegnend. "Ja, ich weiß, wo wir hingehen können. Ich schlage den Steinkreis vor. Dort ist genug Platz für das ganze Rudel und die Scáths werden sich niemals in ihrem Leben dort hineinwagen; die Magie ist viel zu stark."
"Ihr habt es gehört! Erst holen wir den Rest unseres Rudels zu uns und dann brechen wir zum Steinkreis auf! Achtet auf dem Weg gut darauf, ob irgendetwas verdächtig erscheint, denn wenn es so ist wie ich vermute, haben die Scáths ihre Späher und werden versuchen, uns auf dem Weg aufzulauern. Also los jetzt, wir dürfen keine Zeit verlieren!", beendete Caprice ihre Ansprache energisch. Sie wusste, dass sie keine Schwäche oder Angst zeigen dürfte, sonst würde das Rudel ihr Vertrauen in sie verlieren und das käme zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.
Wie von ihr befohlen, beeilten sich die Rudelmitglieder, die Caprice mitgenommen hatte, wieder ins Dorf zurückzukehren. Während die anderen ihre Kinder, Freunde und Familiemitglieder holten und sie über die Lage informierten, rannten Caprice und Lucas zu ihrem Haus, um Aven zu holen. Vor der Eingangstür verwandelten sie sich beide in ihre menschliche Form zurück, bevor sie in das Wohnzimmer stürmten. "Aven? Aven, Maus, wo bist du?" Caprice drohte schon panisch zu werden, als Lucas ihr von oben beruhigend zurief: "Alles gut, Prinzessin, ich habe ihn gefunden!"
Erleichtert atmete Caprice auf. Seitdem ihr kleiner Sohn im Winter entführt worden war, war sie einfach nur überängstlich und ständig besorgt. Ihr Freund kam von oben mit dem verschlafenen Aven auf dem Arm die Treppe herunter, während sie einfach nur froh war, dass Aven Lucas als eine Art Ersatz-Vater akzeptiert hatte und ihm mittlerweile vertraute.
"Schatz, wir müssen aufbrechen... Sie sind bald hier.", erklärte Caprice ihrem Sohn besorgt, der einfach nur nickte, zu müde, um nachzufragen wohin es gehen sollte oder warum sie ihn aus dem Schlaf gerissen hatten.
Nachdem Caprice die Haustür verschlossen hatte, verwandelten sich die drei wieder in ihre Wolfsform und liefen zum Versammlungsplatz, um den Rest des Rudels zu treffen. Die meisten standen schon in kleinen Grüppchen zusammen, allerdings fehlten noch eine handvoll Rudelmitglieder. "Wisst ihr, wer noch fehlt?", rief sie laut in die Runde. Einige meldeten noch freunde und Familienmitglieder als fehlend, doch schließlich wurde keiner mehr vermisst außer Jace und seiner Gefährtin. Etwas besorgt lief Caprcie zu Cecilia hinüber. "Cecilia, ich gehe nach ihnen sehen, wenn ich in 10 Minuten nicht zurück bin, brecht ihr ohne mich auf, ich komme dann mit den beiden nach, in Ordnung?" Ihre Meisterin blickte sie sorgenvoll an, dann erwiderte sie nur: "In Ordnung. Pass auf dich auf, Nachtjägerin, dein Rudel und deine Familie brauchen dich."
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Nachtjäger
Hombres Lobo"Du wagst es mir zu drohen?", knurrte der große Wolf bedrohlich. Bis zu dieser Nacht hatte es niemand je gewagt, sich ihm entgegenzustellen. "Ja.", knurrte die schwarze Wölfin als Antwort, spannte ihren Körper an und sprang. Die 22-Jährige Caprice...