Prolog

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Hätte ich mein Leben selbst gestaltet, dann wäre sicherlich vieles anders verlaufen.
Ob jedoch auch nur ein geringster Teil davon besser gewesen wäre, nun, das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. In meinem Leben sind viele schlimme Dinge passiert, die mich bis zum Abgrund gedrängt haben. Wäre meine Vergangenheit eine andere gewesen, würde ich nun in einer anderen Gegenwart leben und stände vor einer anderen Zukunft.

Doch ob dieses Leben ein besseres als mein jetziges gewesen wäre, kann ich nicht sagen.
Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht wäre ich in einem anderen Leben bereits tot, von einem Auto überfahren oder von einem Massenmörder ermordet worden. Unwahrscheinlich, aber keinesfalls ausgeschlossen. Oder ich hätte Eltern, welche die komplette Kontrolle über mein Leben übernommen hätten. Vielleicht wäre ich aber auch glücklicher, als ich es hier je sein könnte.

Das Leben ist ein Ablauf von unglaublich vielen Zufällen, die mich schließlich zu meinem jetzigen Standpunkt gebracht haben. Hätte sich auch schon nur eine einzige winzige Variable verändert, würde ich nun an einem anderen Punkt stehen. Möglicherweise wäre es besser, vielleicht aber auch nicht. Doch ungeachtet dessen gibt es in jedem Leben gute aber auch schlechte Dinge. Egal, wie klein diese Dinge sind, sie sind in jedem einzelnen Leben vorhanden.

In meinem waren sie immer eher unausgeglichen, die schlechten Punkte dominierten die Guten und ließen sie verblassen und beinahe verschwinden. Für mich war es schon immer schwer, diese guten Dinge zu sehen – und am Ende schließlich beinahe unmöglich.

Doch die guten Momente sind trotzdem immer da, auch wenn man sie im Augenblick nicht auffinden kann und sie unmöglich erscheinen. Schöne Momente sind oft in den kleinen Taten versteckt, sei es eine unverhofft nette Geste einer anderen Person, das Geschenk von Aufmerksamkeit oder auch nur ein simples Lächeln. Die guten Momente sind überall. Man muss lediglich lernen, sie zu finden.

Ich wusste nie, wie es möglich ist, diese guten Dinge zu sehen. Es war mein Urteil für den Untergang, der folgte, der mein Leben zeichnete und für alles zuständig war, was danach geschah. Er bestimmte mein Leben, machte es zu dem, wie es heute ist und wie es sein wird.

Mein Untergang war mein Weg in die Höhe.

Mate - Schreie ohne VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt