Kapitel 3 - Ein Tag

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Jack

Ich erwache mit dröhnenden Kopfschmerzen, die meinen gesamten Kopf pochen lassen und jeden Gedanken träge machen. Leise stöhne ich auf und ärgere mich darüber, wie schrecklich dieser Tag bereits beginnt. Mit angestrengten Schritten stehe ich vorsichtig auf und bewege mich ins angrenzende Badezimmer, wo ich mich schnell unter die Dusche begebe. Das kühle Wasser lindert meine Kopfschmerzen und erleichtert ziehe ich mich danach langsam an und gehe die Treppen hinab in die Küche, wo ich mir, nun etwas besser gelaunt, mein Frühstück vorbereite. Kaum habe ich mich an den massiven Holztisch hingesetzt, höre ich auch schon laute Schritte und ein mies gelaunter Mike betritt den Raum und setzt sich neben mich.

„Na? Schlecht geschlafen?" frage ich ihn grinsend, denn tiefe Augenringe zieren sein Gesicht und er sieht aus, als würde er jeden Moment wieder einschlafen. Mit einem leicht anzüglichen Grinsen und hochgezogenen Augenbrauen erwidert er nur, dass er in der Nacht andere Prioritäten mit seiner Freundin gesetzt hat. Ich verziehe angeekelt und aufgebracht mein Gesicht und schiebe meinen Frühstücksteller zu ihm hinüber. „Du kannst es haben. Mir gerade der Appetit vergangen. Aber danke fürs Kopfkino."

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich rächen werde, Jack. Und hier kommt sie nun, meine grausame Rache. Vielen Dank fürs Frühstück." Er grinst übertrieben breit und beisst genüsslich in ein Stück Brot. Es gab schon viele Momente, in denen ich mich gefragt habe, wieso ich mit diesem Menschen befreundet bin. Im gleichen Moment fällt mir aber auch wieder ein, dass er zwar ein Vollidiot ist, aber auch seine guten Seiten hat. Leider kommt es immer wieder vor, dass sich diese in meiner Anwesenheit verstecken. „Wenn ich du wäre, würde ich aufpassen, was du sagst. Überlege dir lieber, wer hier höher in der Rangordnung ist." Ich knurre spielerisch auf und blicke meinen besten Freund mit wackelnden Augenbrauen an.

Eben genannter erhebt sich langsam, verneigt sich dann ehrfürchtig in einer langsamen Verbeugung und murmelt mit einer unterwürfigen Stimme: „Ich muss mich entschuldigen. Ich habe nicht das Recht, Euch herauszufordern." Mit einem Zwinkern blickt er mich aus seiner Verbeugung an. Bei seinem Versuch edel zu klingen und seiner lächerlichen Pose kann ich mich nicht mehr halten und breche in lautes Gelächter aus. Dann schnappe ich mir ein Stück Brot von seinem, ehemals meinem, Teller und springe vom Tisch auf. „Ich warte im Auto auf dich", rufe ich ihm mit vollem Mund zu und verschwinde aus der Haustüre nach draußen.

Der Morgen in der Schule zieht sich und scheint schier endlos zu sein. Wir haben Physik, Biologie und Geschichte und dies alles an einem Stück. Meine Gedanken drehen sich bereits nach den ersten zehn Minuten nur noch im Kreis und meine Konzentration verlässt mich in den folgenden drei. Meine Motivation scheint mich bereits Zuhause verlassen zu haben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Lehrer uns eigentlich gar nicht wirklich etwas beibringen wollen und es alles nur versteckte Sadisten sind. Denn bei manchen Lehrern grenzt der Unterricht wirklich an eine Folter.

„Mister Clarke, würden Sie mir bitte die Frage beantworten? Die Klasse wartet." Ich schrecke aus meinen Tagträumen auf und blicke verwirrt auf. „Hmm?", antworte ich schließlich nach einem kurzen Moment und kassiere sofort unterdrücktes Kichern der Klasse. Mrs. Finnigal schaut mich nur genervt aber auch leicht lächelnd an. Sie ist das perfekte Beispiel für sadistische Lehrer. Ihr ist genau bewusst, dass ich keine Ahnung habe, was sie von mir will und möchte das nun ausnutzen, um mich bloss zu stellen. Es ist eine einzige Frechheit und sie scheint es zu geniessen, dass ich keine Ahnung habe.

„Wo sind sie nur schon wieder mit Ihren Gedanken? Ich habe Sie nun schon zum zweiten Mal nach der Lösung dieser Formel gefragt." Ihr überlegener und arroganter Blick macht mich beinahe verrückt. Trotzdem richte ich meinen Blick schnell auf die Tafel und versuche die Symbole darauf zu entziffern, um herauszufinden, welches Fach wir gerade haben. Physik – doch die Aufgabe entdecke ich trotzdem nicht und die Lösung von dieser fällt mir noch viel weniger ein.

Mate - Schreie ohne VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt