Kapitel 4

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"Mädeels.", Lis stellt ihr Tablett direkt vor uns auf den Tisch. Darauf ein Salat, ein Apfel und ein Stück Kuchen. Sie lässt sich auf den Platz neben mich fallen und schaut begeistert in die Runde. "Was ist los?", fragt Kylie etwas verwundert. Lis deutet hinter ihr auf die restlichen Tischen. "Frischfleisch.", grinst sie. Kylie und Lauren drehen sich um, in die Richtung in der Lis deutete, auf einen, nein mehrere Tische mit vielen jüngeren Jungs. "Och Lis.", schüttle ich lachend den Kopf. "Lauter neue Jungs.", grinst sie zufrieden und sucht vermutlich bereits ihr neustes Opfer aus. "Das sind noch fast Kinder.", mein Blick wandert weiter über die Cafeteria, als er jedoch bei Nashs Gruppe kurz hängen bleibt. Shawn redet ausgelassen mit Hayes, John und Caleb diskutieren ebenfalls über etwas und Nashs Blick wandert wie Lis' ihrer über die neu Ankömmlinge.

Unsere Highschool ist, Gott sei dank, in zwei Altersstufen aufgeteilt. Die freshmen und die sophomores sind im Westflügel, die Juniors und Seniors sind im Ostflügel, der größte Flügel. neunt und Zehntklässler verirren sich quasi nie hierher. Sie wüssten, dass sie sofort rausgeschmissen werden würden und hätten dann einen nachhängenden Ruf. Außer Lis und ich. Wir wurden bereits als Sophomores in den Ostflügel von Juniors eingeladen. Während Seniors zum Glück immer noch über den Juniors stehen und über dessen Ansehen verfügen. Jedes Jahr ist es das selbe Spiel, wenn Juniors neu in die Cafeteria kommen.

Lis' Blick ist weiter auf die Neuankömmlinge gerichtet, als ein blond Schopf sich neben Lauren hockt. Sofort drückt er seine Lippen auf ihre und es beginnt eine kurze aber doch etwas eklige Knutschrunde.

"Ladys.", wendet sich Finn kurz an uns, als er Lis' angewiderten Blick bemerkt. "Wie geht's so?". "Super, du versperrst mir den Blick zu den Neulingen.", antwortet Lis schmunzelnd. Es dauert eine Weile bis es in Finns Kopf klickte und er schließlich lachend den Kopf schüttelt. "Hat sich also nichts bei euch verändert.". Er schaut wieder zu Lauren, die ihn mit verknallten Augen anschmachtet und es aussieht, als würde sie ihn am liebsten vermutlich hier auf dem Tisch ausziehen wollen. Lis verdreht nur die Augen und betrachtet weiterhin die Neulinge.

Der Rest des Tages verging ereignislos. Es folgte noch Mathe und Erdkunde, in denen ich beide male fast eingeschlafen wäre. Ich bin die reinste Mathe Null und konnte mich letztes Jahr nur dank Kylie retten. Doch dieses Jahr bin ich alleine in Mathe, was mich sehr beunruhigt. Normaler weiße haben wir immer zu zweit, zu dritt oder auch manchmal zu viert Unterricht. Alleine kommt so gut wie nie vor. Tja, ich hab gesagt, dieses Jahr ist es einfach merkwürdig. In der letzten Reihe in der Mitte hockte ich also da und starrte geradewegs auf die Tafel mit Zahlen und verstand rein gar nichts. Mein Blick wanderte jedoch immer wieder zu den braunen Locken, die in der zweiten Reihe hockten und gespannt den Unterricht verfolgten.

Während Lis mich mit ihrem weißen SUV nach Hause fährt schaue ich gedankenverloren aus dem Fenster. "Hast du schon jemanden auserkoren?", frage ich schließlich, nachdem Lis keine Anstalt macht etwas zu sagen. "Du kennst mich. In der Schule beindruckt mich niemand so schnell.", sie grinst mir kurz zu, bevor sie ihren Blick wieder der Straße widmet. "Du kannst es einfach nicht lassen.", lachte ich Kopfschüttelnd und schaue wieder aus dem Fenster.

"Payton.", nach einer Weile herrschte Stille. "Ja?". "Das ist unser letztes Jahr.", sagt sie knapp. "Und?", hacke ich verwundert nach. "Naja... Wir werden beide getrennte Wege gehen. Du bewirbst dich bei den besten Uni in Amerika, während ich nach Europa gehen werde.". Diesen Plan hatte sie bereits als Kind von ihrer Mutter vorgeschwärmt bekommen. Sie will in die Fußstapfen ihrer Mutter treten und Mode in Paris studieren. Ich hingegen...

Meine Eltern sind beide renommierte Ärzte. Als Kind und auch jetzt noch verbrachte ich deshalb viel Zeit alleine, da sie Nachtschichten oder bis ganz spät Arbeiten mussten. Als das Krankhaus pleite ging, kauften sie es einfach und bauten es von Grund auf neu auf. Von da an, war es erfolgreicher wie nie und Patienten aus der ganzen Welt strömen hier her um sich angeblich unheilbar, operieren ließen. Dadurch hat sich viel Geld und auch ein Ruf zusammen gearbeitet. Mein Vater ist der festen Überzeugung, dass ich an die Harvard University gehe und dort wie meine Eltern zuvor Medizin studieren werde, bis ich meinen Abschluss mache und dann in ihrem Krankenhaus arbeite, damit ich es schließlich, wenn beide älter sind, es übernehmen kann. Wurde ich jemals gefragt was ich wollte? Nein. Hab ich darüber nachgedacht? Nein natürlich auch nicht. Das ist der Weg der mir vorgeschrieben wurde und den ich auch gehen werde.

"Ich will das unser letztes gemeinsames Jahr unvergesslich wird, Payton.", der SUV biegt in meine Ausfahrt hinein, bis er schließlich vor meiner Haustüre zum stehen kommt. "Natürlich sind am Ende unsere Abschlussprüfungen und dazwischen die ganzen Kurse, aber ich will noch soviel wie möglich erleben.". "Was meinst du mit erleben?", frage ich etwas misstrauisch. Lis ist unberechenbar in dieser Hinsicht. "Partys, Jungs, Partys und noch mehr Jungs.", grinst sie mich an. Ich verdreh nur die Augen, schnappe meine Tasche aus dem Hintersitz. "Sag mir wo und wann und ich bin dort. Bis dann."


Auf dem Bauch liegend mit den Beinen in der Luft surfe ich auf meinem Macbook durch die Weiten des Internets. Ich habe eine große Schwäche für Internet Blocks und Lifestyle Seiten. Obwohl mich Mode nicht besonders interessiert, liebe ich es Fashion Blocks, Magazine und sonstiges anzuschauen. Eine Sache, die ich lieber gegenüber anderen verschweige ist meine Liebe zu Büchern. Mit Wörtern kann man so viel ausdrücken, so viel Schmerz, Freude und Leidenschaft. Gegen die Fantasie in deinem Kopf kommt nichts an. Nicht nötig noch zu erwähnen, dass neben Amerikanischer Geschichte, Literatur mein Lieblingsfach ist. Wer jetzt dachte, dass ich aber angesichts meines zukünftigen Studiengans ich doch eigentlich für Biologie und Menschenkunde schwärmen müsste, hat falsch gedacht. Der Menschliche Körper ist schon interessant... aber für meinen kreativen Kopf einfach zu langweilig.

Als ich mich gerade wieder in die Welt des Schreibens vertiefen wollte, blinkt mein Handy neben mir auf. Lis: 10 Uhr, Party bei Mike. Ich hol dich um halb 10 ab.

Ich muss leicht grinsend. Sie hat ihre Rede von Partys und Jungs also wirklich ernst genommen. Schnell tippe ich kurz zurück: bin dabei. Wer ist Mike? Ihre Antwort ganz simple: Das siehst du dann schon :P


Pünktlich um halb 10 stand Lis mit einem schwarzen Van vor meiner Tür. Am Steuer ihr Chauffeur. "Siehst gut aus.", grinst sie aus dem Hintersitz. Ich schaue kurz an mir runter und grinse zurück. Meine Haare hatte ich ausnahmsweise geglättet und hingen mir ein gutes Stück über die Brust. Ich trage eine lange eher hellblaue Skinnyjeans mit vereinzelten großen Löchern, schwarze klassische Vans und ein kurzes dunkelblaues, fast schwarzes Tshirt, das ganz leicht meinen Bauch zeigt. Auf dem Tshirt steht ganz simple: Basic is boring. Das Shirt hat mir Lis zu meinem 16 Geburtstag geschenkt. Es ist quasi unser Leitspruch. Als ich ins Auto steige werfe ich einen Blick auf Ihr Outfit. Sie hat ihre braune Mähne wie ich geglättet, doch ihre Haare waren kürzer, gingen ihr gerade so bis zur Brust. Eine schwarze Skinnyjeans mit zwei Löchern an den Knien zeigt ihre grandiose Figur und ihre weiße träger Bluse hatte einen ordentlichen Ausschnitt. Lis übertrieb es gerne in dieser Hinsicht. Sie konnte es sich aber definitiv auch leisten.

"Bereit?", grinste sie mich zuckersüß an. "Und wie.", grinste ich zurück und freute mich tatsächlich auf den Abend, der noch viele Überraschungen offen hielt.


Morgen wird kein Part online kommen, weil ich nicht Zuhause bin, deshalb kommt nachher dann nochmal einer online. Keine sorge, Shawn kommt bald auch noch zum Zug :)

Ich hab gestern den halben Tag damit verbracht Niall auf Twitter zu stalken, um herauszufinden wo er noch hin kommt. Ohne Erfolg. Die Leute im Süden sind so oft die gestraften :/

Ich freu mich grad wie ein Schnitzel, dass mein erster Teil schon 12 reads hat. Haha dankeee <3

Habt noch einen schönen Tag,

Jessyy


bad influenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt