Kapitel 34

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"Na Schatz.", Mum steht am Herd und bratet Gemüse in einer Pfanne, während ich mich erschöpft auf das Sofa fallen lassen. "Wie war dein Tag?"

Ich atme tief durch und vergrabe mein Gesicht im Kissen. "Anstrengend."

"So schlimm?", sie fängt leicht an zu lachen, während sie drei Teller aus dem Schrank holt.

"Warum bist du eigentlich wieder Zuhause?", frage ich sie, nachdem eine kleine Schweigepause entstand.

Sie zuckt nur kurz mit den Schultern. "Mir gefällt es momentan sehr Hausfrau zu sein. Für euch da zu sein, euch zu bekochen.". Ich nicke nur stumm und gleichzeitig verwundert über die neue Seite an Mum. "Hast du schon mit Shawn über Samstag gesprochen?"

"Jap.", ich wälzte mich von der Couch und schlendere an der Küche vorbei zur Treppe. "Er kommt."

"Das freut mich. Dad wird auch mitessen.", ruft Mum freudig hinterher, was mich ruckartig zum stillstand bringt.

"Was?", schnell laufe ich zurück in die Küche, während im Gang lauthals die Eingangstüre aufgesperrt wird. "Wie Dad isst mit? Muss er nicht arbeiten?"

"Nein, er hat sich extra frei genommen. Ich hab ihn darum gebeten.", Mum streicht mir liebevoll über die Haare, während ich nur sprachlos daneben stehe. Mady stellt sich gutgelaunt neben mich und schaut zwischen mir und Mum hin und her. "Hey, Schatz.", begrüßt Mum sie freudig.

"Alles okay mit dir?", fragt Mady verwundert, während ich immer noch sprachlos Mum fixiere.

"Musstest du Dad darum bitten?", bekomme ich schließlich raus, worauf Mum mich fragend anschaut. "Was meinst du? Ich dachte wir gehen als ganze Familie. Dad will Shawn schließlich auch kennenlernen."

"Ohh jetzt versteh ich.", Mady nimmt sich einen Apfel von der Ablage und schaut mich freudig an. "Das kann ja lustig werden."

"Was habt ihr denn?", fragt Mum erstaunt und drückt uns jeweils einen Teller in die Hand.

"Dad wird ihn hassen, Mum.", antworte ich nur knapp, während Mady sich beinahe an ihrem Apfel verschluckt vor lachen.

"Jetzt übertreib nicht, Payton!", Mums Stimme verwandelt sich in Aufgebrachtheit, während sie zum Tisch vorgeht.

"Ohh nein, Mum. Payton übertreibt nicht.", lacht Mady und folgt ihr, während ich stumm in der Küche stehen bleibe.

"Payton, Dad wird ihn genauso lieben wie wir ihn.", versucht Mum mich zu beruhigen, doch es hilft nichts.

Dad hasst grundsätzlich jeden Jungen den wir mit nach Hause bringen. Wenn er auch noch erfährt, dass ich wegen ihm mich bei Oxford beworben habe, wird er ihn vermutlich köpfen wollen. Oder zumindest nicht mehr mit ihm reden. Das kann ja nur noch besser werden... Hoffentlich.


Erschöpft lasse ich meinen Kopf auf den Holztisch der Cafeteria fallen und atme tief durch. Die Mittagspause ist schon längst vorüber, doch mit dem Winter kommt nicht nur die Kälte und die Rutschgefahr, nein auch die lieben Bakterien namens Grippe verbreiten sich durch das gesamte Gebäude, was zur Freuden der Schüler und zum Leiden der Lehrer viele Freistunden zur Folge hat.

In meinem Fall hat es unseren allgeliebten Mathe Lehre getroffen. Während viele Schüler nach Hause fuhren oder sich was zu Essen holten, verkroch ich mich in die leere Cafeteria und hole meine Schulsachen raus. Freistunden sind gute Möglichkeiten Unterrichtsstoff von der letzten verschlafenen Stunde nach zu holen.

Die Stille wird jedoch schnell unterbrochen, als die Türe aufgestoßen wird und die Person zielstrebig auf mich zu kommt. Ohne zu fragen setzt sie sich neben mich und schaut mich begeistert an.

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