Kapitel 36

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"Ich...", fange ich an zu stottern, doch mein Gehirn ist wie leer gefegt. Ohne auch nur eine Ansatz weiße vernünftige Antwort. "Shawn..."

"Nein, nicht. Antworte nicht.", er setzt sich wieder aufrecht in seinen Sitz und legt seine Hände aufs Lenkrad. "Die Frage war dumm. Vergiss sie einfach."

Unschlüssig streiche ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und schaue betreten auf meine Hände. "Also... bis Morgen dann?"

"Ja.", er dreht sich wieder fröhlich zu mir, mit einem breiten Grinsen. "Treffen wir uns dort oder bei dir?"

"Lieber dort. Dann kann ich Mum noch auf der Autofahrt versuchen zu beruhigen.", lache ich etwas trocken, worauf Shawns Lächeln etwas abnimmt. "Okay, dann bis morgen.". Schnell gebe ich ihm noch einen Kuss, bevor ich aus dem Wagen springe und zur Haustüre laufe. Er bleibt solange an der Straße stehen, bis er sieht wie ich sicher ins Haus gehe, bevor er selbst weiter fährt.

Ich lasse mich mit dem Rücken gegen die Türe fallen und atme tief durch. Der Tag war schön. Sehr schön sogar. Aber die letzten zwei Minuten waren durchaus merkwürdig. Ich war fast schon bereit, ihm alles zu erzählen. Von meinen Ängsten, meinen Gefühlen und meinen Gedanken. Doch er hat sofort das Thema wieder gewechselt. Hatte er vielleicht auch Angst?

"Schöner Pulli.", grinst Mum mich breit an, als ich in die Küche schleife.

"Danke.", antworte ich müde und lasse mich auf einen Barhocker fallen.

"Wie war das Spiel?", fragt sie und sieht mich begeistert an.

"Schön.", antworte ich knapp.

"Alles okay?", sie legt stutzig ihren Kopf schief und kommt näher auf mich zu.

"Äh ja, alles bestens.", schnell springe ich vom Hocker. "Ich bin nur müde. Das ist alles. Ich geh besser schlafen. Gute Nacht."

"Gute Nacht.", ruft Mum mir noch hinterher, während ich mich erschöpft die Treppen hochschleppe. Mit Schwung lasse ich mich aufs Bett fallen und schaue gedankenverloren an die Decke. Shawns Worte und sein plötzlicher Themawechsel lassen mich nicht in ruhe.

Und so wälzte ich mich die gesamte Nacht im Bett umher, mit Shawn in meinem Kopf und seinen Worten in meinen Ohren. Unmöglich auch nur eine Sekunde ruhig die Augen zuzumachen oder überhaupt an Schlaf zu denken. Immer wieder checkte ich mein Handy, in der Hoffnung auf eine Nachricht von ihm. Doch die blieb aus.

Am nächsten morgen beschloss ich kurzerhand zu ihm zu gehen und ihn zur Rede stelle. Warm eingepackt in seinem Pulli marschiere ich zu Fuß die Straßen entlang, bis ich vor seiner Tür stehe. Kurz bleibe ich zögernd vor dem Holz auf dem Vorsprung stehen und starre die weiß gestrichenen Türrahmen an. Bis ich tief durchatmend seine Klingel betätige.

Es dauert nicht lange, bis die Tür aufgemacht wird und ein Mann mit Jeans und Stickpullover vor mir steht. Perplex bekomme ich kein Wort raus und auch Mr. Mendes betrachtet mich erstaunt, bevor er schließlich das Wort ergreift. "Payton.", sagt er schlicht und schaut mich von oben bis unten an.

"Ist Shawn da?", frage ich klein laut, leicht eingeschüchtert von ihm.

"Klar, komm rein. Er ist oben in seinem Zimmer.", er tritt schnell zur Seite und hält mir die Tür auf, während ich an ihm vorbei gehe und in der Garderobe meine Schuhe ausziehe.

"Freut mich dich wieder zusehen, Payton. Geh einfach hoch zu ihm.", er klopft mir sanft auf die Schulter, bevor er wieder zurück ins Wohnzimmer geht. Etwas verwundert über die Begegnung mit ihm, laufe ich schnell leise die Treppen hoch und bleibe vor Shawns Zimmer stehen. Vorsichtig klopfe ich gegen das Holz seiner Türe und drücke langsam die Türklinke einen Spalt nach unten.

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