Es ist jedes mal das selbe, wenn ich auf den Platz gehe. Davor machen wir uns in der Umkleide fertig. Ziehen unsere engen und kurzen Sportklamotten an. Darüber unsere übergroße gefütterte Schuljacke mit unserem Logo. Unsere Haare werden zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden. Einzelne Strähnen werden mit Haarspray nach hinten fixiert. Zur Aufmunterung und Stimmungsaufbau läuft mittellaute Musik aus einem Beats Lautsprecher. Von Left Boy bis über Ariane Grande ist meist alles dabei. Unsere Taschen mit unseren Getränken und Handtüchern werden nach draußen genommen auf die Spielerbank. Hand in Hand betreten wir schließlich den Rasen, als eine Einheit, als ein Team. Wir sprechen uns gegenseitig Aufmunterungssätze zu, pushen uns, geben uns Mut, dass wir gewinnen, dass wir die besten sind.
Doch bereits als ich nach Lis Hand greife und den ersten Schritt auf den Rasen setze, macht sich ein merkwürdiges Gefühl in meiner Magengegend breit, die mir eine Gänsehaut auf dem Rücken verursacht.
"Alles gut?", fragt Lis und drückt liebevoll meine Hand.
"Ja. Alles bestens.", Lächle ich sie motiviert an, versucht meine Zweifel gut wie möglich zu verstecken.
Nachdem die Kanadische Nationalhymne gespielt wurde und wir unseren Leslieville Highschool Schlachtruf aus unseren tiefsten Lungen gebrüllt hatten, begann der Wettbewerb.
Als erstes waren die Hürdenläufer und parallel die Hochsprünge dran. Als Captain begleite ich den Coach, der jeweils zwischen beiden Seiten wechselt und alle Athleten anfeuert. Allein vom vielen Schreien beginnt meine Stimme an, zu versagen.
"Go Lis!!", feuere ich meine beste Freundin an, als sie mit großen Schritten auf die Hochsprungstange zu läuft und mit Leichtigkeit drüber springt. Als sie zufrieden lächelnd wieder aufsteht gleitet ihr Blick in die Zuschauer Menge. Meine Augen folgen ihr unfreiwillig. Die Tribünen sind leere als sonst. Klar, im Winter setzt man sich kaum auf die kalten Stühle und feuert das unbedeutende Track Team an. Kann ich ihnen nicht verübeln. Aber doch haben sich zumindest ein paar Anhänger, meist Freunde oder Familienmitglieder, hierher verirrt.
"Ein guter Start.", lobt der Coach unser Team, während sie gierig nach dem Wasser greifen. Und es stimmt. Bis her liegt unser Team mit einem guten Vorsprung vorne.
"Als nächstes Wurf!", Mrs Brooks klatscht begeistert in die Hände, was mich kurz zusammen schrecken lässt und meine Flasche auf den Boden fällt. "Was so schreckhaft heute, Bradshaw?", grinst sie mich belustigt an und klopft mir aufmuntert auf die Schultern.
"Nichts.", murmle ich leise und bücke mich nach der Plastikflasche. Als meine Finger plötzlich unkontrolliert beginnen zu zittern. Schnell wische ich sie an meiner Hose ab, um das kribbelnde Gefühl loszuwerden und stecke sie in meine Jackentasche.
"Alles okay, Payton?", fragt Marleen verwundert auf der Bank und deutet auf meine Hände.
"Ja, klar, alles bestens. Ist nur die Kälte.", lüge ich und schenke ihr ein gespieltes Lächeln. Sie nickt stumm und lächelt zufrieden zurück.
Ich begebe mich zu dem Wurfstand und stelle mich neben Mrs Brooks, die letzte Tipps unseren Werferinnen gibt. Mit halbem Ohr höre ich ihr zu, während meine Gedanken komplett abschweifen. Ohne das ich es überhaupt bemerke, sind sie bei ihm. Obwohl ich ihn so sehr versuche wieder aus meinem Kopf zu bringen und mich zu konzentrieren.
"Bradshaw? Payton!", Mrs Brooks beginnt vor meinem Gesicht herumzufuchteln und schaut mich fragend an. "Was ist denn heute los mit dir? Schau zu, dass du's vor deinem Lauf damit abschließt. Konzentrier dich."
"Ja, Coach. Alles gut.", bestätige ich, etwas stotternd und würde mir am liebsten selbst eine Klatschen.
"Mach dich fertig. Ich bekomm das hier alleine hin.", weißt sie mich an, worauf ich dankend nicke und mich wieder zu unserem Bereich begebe.
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bad influence
FanfictionDie zwei beliebtesten Schulcliquen. Erzfeinde aus tiefstem Herzen. Auf der einen Seite der Junge mit den braunen wuscheligen Haaren, auf der anderen das Mädchen mit den langen blonden Locken, mittendrin ein tiefverwurzelter Kampf um die Ehre, typisc...