Kapitel 9

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Marleens Haus ist riesig. Drei Stockwerke und von der Breite doppelt so groß wie unseres. Als sie uns entdeckt kommt sie freudig auf uns zugelaufen. "Ladyyys.", man bemerkt deutlich bereits ihren Alkoholstand. Sie drückt uns zwei Plastik Becher in die Hand mit der mir nur bekannten durchsichtigen Flüssigkeit und tanzt dann weiter.

"Ach du meine Güte.", flüstert auch Lis mir zu. Ich nicke nur stumm und muss dann willkürlich anfangen zu lachen, als sie plötzlich auf der Kücheninsel steht und uns eine Stripper Show hinlegt.

Ich schaue über die Gäste. Alles ältere Schüler und beim genauer betrachten, fällt tatsächlich auf, dass nur Seniors hier sind. Ist das quasi eine Abschluss Feier? Bereits nach der dritten Schulwoche?

Mein Blick gleitet weiter und bleibt schließlich bei einer Gruppe von Jungs hängen. Nash trägt klassisch schwarze Jeans, schwarzes Shirt und eine schwarze Leder Jacke. So wie auch die anderen Jungs, bis auf Shawn. Der trägt eine blaue denim Jeansjacke mit schwarzen Patches drauf.

Nash steht wie immer mit zwei Mädchen an der Seite und ich wage es gar nicht zu Lis rüber zuschauen. Doch die nimmt es unerwartet gelassen. Naja, fast. Schnell trinkt sie ihren Becher auf Ex runter und ich weiß jetzt schon, dass dieser Abend in einer Katastrophe enden wird. Und so kommt es, dass sie mich alleine stehen lässt und sich zu der Fußball Mannschaft gesellt. Verräterin. Wie ich es satt habe immer in ihrem Schatten  zu stehen, langsam.


Nachdem Lis sich ein paar mehr Becher runter geext hat und ich mich vor dem Alkohol erstmal hüte, wollte ich zu Kylie gehen, als Lis mit einer Gruppe von anderen Seniors am Boden im Kreis hockt. Vor ihnen in der Mitte eine Glasflasche. Oh nein. Lis...

"Payton!", ruft Marleen ausgelassen, springt auf und zieht mich in die Mitte. "Komm, spiel auch mit.", ich reiße Kylie mit runter und so hocken wir im Kreis, etwas peinlich berührt. Lis zu meiner rechten, Kylie zu meiner linken und gegenüber von mir muss ich erschrocken einen finster grinsend Shawn feststellen. Zu seiner linken Nash.

"Ich beginn zu drehen!", kreischt Marleen freudig und ich zucke schon fast erschrocken zusammen. Als die Flasche sich zwischen uns dreht wage ich nicht den Blick von ihr abzulassen. Ja ich habe Angst dieses Spiel zu spielen, wenn eine betrunkene Lis neben und ein finster Grinsender Shawn vor mir sitzt. Die Flasche landet schließlich auf Finn, der ganz lahm Lauren einen Knutschfleck verpassen musste. Als er die Flasche dreht, musste ich nicht lange darauf warten, dass auch ich dran komme. Verzweifelt schaue ich Finn an, in der Hoffnung er verschont mich. Hey, wir kommen gut miteinander klar.

"Dein Becher sieht noch sehr voll aus, Payton.", grinst er mich an und werfe ihm einen bösen Blick zu. Er weiß wie ich bei puren Wodka werde. Als alle im Kreis auch noch anfingen wie die irren "EXEN EXEN", zu schreien, schlucke ich schwer, mache die Augen zu und exe die ätzende durchsichtige Flüssigkeit. Als ich alles runtergetrunken habe, verziehe ich angewidert mein Gesicht und merke bereits wie sich langsam aber sicher es beginnt sich alles zu drehen und meine Wangen anfangen zu glühen. Super.

Und so spielten wir weitere Runden, Lis neben mir trank immer mehr und ich machte mir in der Tat mehr Sorgen. Als die Flaschen Öffnung auf Lis landet, bin aber auch ich nicht mehr die nüchternste. "Lis.", grinst sie wieder Marleen an. Lis versucht sie ernst anzuschauen, muss dann aber anfangen zu grinsen. "Küss die fünften Person rechts von dir aus.", lacht Marleen. "Ach komm, sind wir etwa im Kindergarten?", lallt Lis und fängt an die Personen abzuzählen, als der fünfte ausgerechnet Nash ist.

Lis Blick wird auf einem Schlag total ernst und sie schüttelt den Kopf. "Mach ich nicht.", sagt sie bestimmt. Ich verdrehe nur leicht die Augen. Sie wird nie drüber hinweg kommen. "Angst?", grinst Nash sie herausfordernd an, worauf Lis nur spöttisch aufschnappt. "Nein, nur kein Bock einen Arschloch zu küssen.". "Spielverderber.", sagt schließlich auch Marleen. Lis lässt es nicht auf sich sitzen und wollte gerade aufstehen, als Marleen sich dann an mich richtet. "Payton.", grinst sie mich an und Lis bleibt stehen. Unsicher schaue ich zu ihr, doch der Alkohol hat mir meine Birne so benebelt, dass auch ich willkürlich grinsen muss. "Ja?". "Nimmst du Lis ihre Pflicht ab und küsst die fünfte Person?". Kurz schaue ich hoch zu Lis, die mich mit ihrem Blick auffordert abzuschlagen. Ich kann genau erkennen, dass sie weiß das ich es nicht mache. Ihre beste Freundin und gleichzeitig ihr Schatten würde doch niemals die andere Partei küssen und schon gar nicht ihre Pflicht abnehmen, nur weil sie zu feige ist.

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