Kapitel 48

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Erschöpft lasse ich mich in sein Bett fallen.

"Das war ein anstrengender Tag.", murmle ich in die warme Bettdecke hinein.

"Wem sagst du das.", Shawn schleift müde ins Bad, wo die Türe mit einem Ruck zugemacht wird. Ich atme tief durch und schließe die Augen. Die Bilder von dem Abend spielen sich auf meinem Augenlied ab.

Wie Lis Shawn geküsst hat, wie er mir hinterher gerannt ist, wie Kylie mich versucht hat aufzuhalten und mit was für einem entsetzten Blick Nash sie angeschaut hat, als sie gesagt hat, es ging um ihn.

Es ging die ganze Zeit nur um ihn. Um ihn und um diesen einen Kuss vor zwei Jahren.

Mein Kopf öffnet eine geschlossene Schublade. Erinnerungen vom Anfang des Schuljahres kreuzen auf. Wie Shawn, Nash und ihre Clique ins Schulgebäude kamen und Lis und mich sprachlos alleine ließen. Wie Lis ab spöttisch Nash und Shawn auf der Party betrachtet hat. Wie sie unter keinen Umständen ihn küssen wollte. Wie sie sich mit Mike abgegeben hat, um bloß nicht an Nash zu denken. Und wie enttäuscht sie von mir war, als sie von mir und Shawn erfuhr.

"Hey, alles okay.", eine warme große Hand streicht mir über die Wange entlang an meinen Haaren.

"Ja. Alles bestens.", versuche ich aufmunternd zu lächeln.

Er setzt sich neben mich auf die Bettkante. "Du konntest noch nie gut vor mir lügen.", lächelt er traurig. Er hatte sich umgezogen, sein Spieleroutfit gegen ein Tshirt und Jogginghose gewechselt.

"Bleibst du heute Nacht bei mir?", seine Finger gleiten weiter durch meine Haare.

Ich nicke leicht, worauf er über mich klettert und die Decke über uns ausbreitet. Sein Arm schlingt sich um meine Taille und zieht mich enger an sich ran. Mit seinem warmen Atem an meinem Nacken und seiner Warmen Hand auf meinem Bauch verfiel ich in einen tiefen Schlaf. Bis ich ein leises murmeln von ihm höre. "Es tut mir leid."


Der Geruch von Bacon und gebratenen Eiern fliegt in meine Nasen, während das leise Summen von Shawn mir ein kleines Grinsen auf den Lippen schenkt. Langsam wälze ich mich aus der warmen Bettdecke und schnappe mir einen Kapuzenpulli, der an einem Stuhl hängt. Vorsichtig tapse ich die Treppen runter, wo ich einen gut gelaunten Shawn am Herd finde.

"Guten Morgen.", grinst er mich an, als er mich am Türrahmen entdeckt.

"Warum bist du schon so früh wach?", murmle ich verschlafen, während seine Arme sich um mich legen und mich eng an ihn ziehen.

"Es ist bereits 10.", lacht er leise und nimmt mein Gesicht in seine Hände.

"Ja eben. Viel zu früh.", antworte ich zerknatscht und muss ebenfalls grinsen.

Seine Lippen legen sich leicht und zärtlich auf meine, bis er mir wieder in die Augen schaut, seine Hände immer noch an meinem Hinterkopf.

"Was ist?", frage ich leicht verwundert, als er nichts sagt und mich weiterhin einfach anschaut.

"Es ist nur...", seine Hände wandern runter zu meinem Rücken und halten mich weiterhin fest bei sich. "Ich sollte dir was sagen..."

"Was denn?", ein kleines ungutes Gefühl schleicht sich in meine Gedanken. Sein Tonfall klingt so ernst und doch so unschuldig.

Doch bevor er etwas antworten kann, klingelt es unerwartet an der Tür. "Deine Eltern?"

"Nein.", er schüttelt den Kopf. "Die sind außer Stadt.."

Seine Finger umschließen sich mit meinen und ziehen mich langsam zur Tür. Er drückt den Knauf nach unten und öffnet sie mit großem Bogen. Die Person vor mir lässt mich kurz den Atem anhalten.

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