Die Worte von Mr. Cooper ließen mich nicht in ruhe. Ich hatte nie drüber nachgedacht, etwas anderes als Medizin zu studieren. Aber gleichzeitig wusste ich, dass ich nichts anderes wollte. Ich hatte auch nie wirklich drüber nachgedacht Shawn zu schreiben. Ich wusste ich machte es einfach nicht. Ich hatte auch nie wirklich drüber nachgedacht was ich ohne Lis wäre.
Um meine Gedanken irgendwie abzulenken, blättere ich in Magazinen und lese Reiseblocks. Doch das funktionierte nach einer Weile auch nicht. Frustriert schaue ich auf mein Handy, ohne irgendeine Nachricht. Shawn ließ sich die komplette Woche nicht blicken und ich trau mich gar nicht vorzustellen, wie es wird, wenn ich ihm wieder begegne. Doch das kam früher als ich dachte.
Für das Wochenende stand ein Wettbewerb für uns an. Wir waren gut vorbereitet und holten uns auch erfolgreich in den meisten Kategorien den Sieg. Lis jedoch verhielt sich sehr seltsam heute. Sie vermasselte ihren Hochsprung, sagte sonst auch kein Wort und kam schon von Anfang an zu spät.
„Mcallister, reiß dich zusammen. Ich weiß nicht was dir heute über die Leber gelaufen ist, aber schluck es runter und konzentrier dich.", warnt unser Coach sie, doch Lis verdreht nur motzig die Augen. Das versteh selbst ich nicht.
„Was hat sie denn?", fragt Marleen neben mir, doch ich kann nur mit den Schultern zucken. „Ich weiß es nicht. Gestern war noch alles in Ordnung.", sie meinte, dass sie sich mit Mike treffen wolle und als sie nichts mehr geantwortet hatte, dachte ich es wäre alles rund gelaufen. Anscheinend nicht.
In einer kurzen Pause ziehe ich sie von der Gruppe weg. Sie motzt mich nervig an. „Was ist los mit dir?", frage ich sie, mittlerweile auch genervt. „Was soll sein?". „Was sein soll? Du konzentrierst dich nicht und bringst mit deiner ganzen Laune das Team runter. Du bist der Captain, Lis.", erinnere ich sie wieder, doch sie verdreht nur abermals die Augen. „Ich bin einfach nicht gut drauf.". Ich schaue sie verständnisvoll an. Diese Tage haben wir beide, in denen wir einfach angekotzt von allem sind. Jedoch hat sie diese in letzter Zeit immer häufiger.
Mein Blick gleitet hoch zu den Tribünen. Normalerweise sitzen kaum Schüler aus unserer Jahrgangsstufe bei unseren Wettbewerben, aber es macht mich irgendwie glücklich, als ich Shawn entdecke. Neben ihm sitzen ein paar andere Leute aus dem Hockey Team. Ihr erstes Spiel der Saison ist morgen. Shawn grinst mich von oben herab an, was mir ein Lächeln entlockt.
Als letzten Wettbewerb stand das Staffellaufen an. Wir stellten uns im 8ter Team hintereinander auf. Marleen lief als erstes, Lis als vorletzte und ich als letztes. Die letzte muss immer ein Stückchen mehr laufen, um in die Ziellinie zu gelangen. Das Staffellaufen geht immer ziemlich schnell vorbei. Als Lis an der Reihe ist, sind wir einen Läufer vor dem zweiten Team. Wenn sie oder ich es also nicht komplett vermasseln, haben wir schon quasi gewonnen. Aber auch nur quasi. Es musste kommen, wie es kommen musste. Lis war immer noch komplett genervt und lief nicht, wie sie normalerweise lief. Knapp einen halben Meter bevor sie bei mir ankommt, hat das zweit platzierte Team schon mächtig aufgeholt und ist mit Lis gleich auf, als diese den Staffelstab plötzlich nicht überreicht, sondern ihn fast schon schmeißt. Und fangen kann ich so gar nicht. Mit zittrigen und schnell fuchtelnden Händen versuche ich den Stab in meinen Fingern zu halten, und bloß nicht loszulassen. Wie in Zeitlupe wendet sich die Stange immer wieder aus meinen Fingern und Panik breitet sich in meinem ganzen Körper aus. Als ich ihn schließlich gescheit halte, fange ich an zu rennen, als würde mein Leben davon abhängen. Die andere Läuferin hat den Stab besser in Empfang bekommen und hatte daher auch einen besseren Start. Das Spornt mich noch mehr an und mit aller noch vorhandener Kraft in meinen Beinen pushe ich mich selbst nach vorne. Ich traue mich kaum zu atmen und laufe wie eine verrückte, so schnell ich kann. Und tatsächlich schaffe ich es doch noch rechtzeitig als erstes in die Ziellinie. Dort lasse ich die Stange fallen und stütze mich auf meine Oberschenkel ab. Meine Lungenflügel brennen wie Hölle und schreien nach Sauerstoff, während meine Beine vor Anstrengung unkontrolliert zitternd. Nach Luft ringend schaue ich zu meinem Team, das auf mich zu rennt und mich alle auf einmal umarmen. Außer Lis. Die steht an der Seite und schaut zur Tribüne hoch, wo Mike hockt.
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bad influence
FanfictionDie zwei beliebtesten Schulcliquen. Erzfeinde aus tiefstem Herzen. Auf der einen Seite der Junge mit den braunen wuscheligen Haaren, auf der anderen das Mädchen mit den langen blonden Locken, mittendrin ein tiefverwurzelter Kampf um die Ehre, typisc...