Kapitel 10

2.4K 78 10
                                    

Gerüchte verbreiten sich bekanntlich wie ein Fegefeuer, und tatsächlich. Als ich die Schule neben Lis betrete, liegen alle Blicke auf uns und überall wird geflüstert. Es hat sich sehr schnell rumgesprochen, dass ich Shawn geküsst hatte, während Lis zu feige war Nash zu küssen.

Die Situation zwischen mir und Lis hatten wir schnell wieder geregelt. Wir hatten uns schon immer geschworen, dass uns nie ein Junge auseinander bringen wird. Und so kam es, dass Lis drüber lachen musste, dass ich Shawn geküsst hatte, während ich es nicht ganz so lustig sah. Im Anbetracht, dass ich wieder im Geschichts Unterricht hocke und mit ihm noch eine Diskussion weiterführen muss.

Mr. Peeterson schaut gespannt in die Klasse hinein. "So.", er klatscht in die Hände und ich zucke vor Schreck und Angespanntheit zusammen. "Wo waren wir letzte Stunde stehen geblieben?".

Ein Mädchen hinter mir meldet sich prompt. "Bei der Diskussion zwischen Shawn und Payton.", als ich mich zu ihr umdrehe grinst sie mich breit an. War ja klar, dass wirklich jeder von dem Kuss erfahren hat. Ich lasse mich in meinem Stuhl nach hinten fallen und mache mich so klein wie möglich. Kylie neben mir schaut mich erwartungsvoll an, doch ich beachte sie nicht.

Als wir nach der Party Zuhause angekommen sind und ich den Zettel, den mir Shawn zugesteckt hatte, geöffnet hab, stand dort eine Handynummer drauf. Nicht schwer zu erahnen, dass es sich um seine handelt. Ich speicherte die Nummer zwar ein, jedoch schrieb ich ihm nicht. Was denkt er auch. Einmal geknutscht wegen dem scheiß Flaschenspiel und das bedeutet, ich falle meiner besten Freundin nochmal in den Rücken und gehe mit ihm aus? Das kann er sich abschminken.

Mr. Peeterson schaut begeistert zu mir hinüber. "Stimmt.", er lässt sich auf das Pult nieder und schaut schließlich zu Shawn hinter. "Mr. Mendes, sie waren der Meinung, dass Hitler das richtige getan hat?"

Shawn lehnt sich in seinem Stuhl lässig zurück. "Naja nicht in das richtige. Ich meine nur, dass es nicht feige von ihm war, was er getan hat.". Sein Blick liegt deutlich auf mir und ich wage es nicht nochmal nach hinten zu schauen. Während mein Magen salsa tanzt und mir spei übel wird.

"Was denkt ihr, hätte Hitler gedroht, wenn er sich nicht selbst erschossen hätte?", fragt Mr. Peeterson in die Klasse hinein, während Kylies Blick auf mir liegt. "Alles gut, Payton?". Ich nicke nur stumm und verschränke meine Arme vor meinem Bauch, in der Hoffnung es wird dadurch besser.

"Er wäre erhängt worden. Daher hat ers lieber selbst gemacht und sich erschossen.", antwortet Shawn auf die Frage von Mr. Peeterson und eine Gänsehaut bildet sich auf meinem Armen. Mit den Gedanken nicht klar im Unterricht, wird mir plötzlich leicht schummrig.

"Mrs Bradshaw, was sagen sie dazu?", fragt Mr. Peeterson, doch für mich klingt es, als frage er das auch hundert Metern Entfernung. "Mrs Bradshaw?", fragt er nochmal, als ich nicht reagiere. "Payton, geht es ihnen nicht gut?"

"Ich...", ich atme tief durch und versuche das Übelkeitsgefühl zu unterdrücken. "Dürfte ich kurz an die frische Luft?", frage ich schließlich mit zusammengepressten Zähnen.

"Ich denke es wäre besser, wenn sie unserer Krankenschwester einen Besuch abstatten.", meinte Mr. Peeterson und schaut mich besorgt an. Ich nicke nur stumm und packe meine Sachen zusammen, Kylie macht es mir gleich. "Ich begleite sie."

Auf den Weg zur Krankenschwester beobachtet Kylie mich von der Seite ausführlich. "Frag endlich.", gab ich von mir, damit das endlich aufhört. "Lag das jetzt an Shawn, oder wirst du krank?", fragt sie schließlich.

Ich lehne mich an eine Wand und schlage die Hände vor mein Gesicht. "Ich hab keine Ahnung. Aber Shawn ist es sicher nicht. Du kennst mich.". Kylie nickt zustimmend und stellt sich neben mich an die Wand.

bad influenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt