Mehr als ein Kuss ~ boyxboy

Kapitel 1

Spin-Off zu 'Nur ein Kuss'. Die Geschichte von Dan und Jack beginnt also in einem anderen Buch. Zum Nachlesen: Kapitel 5, 6, 10, 13, 15, 19, 23, 24, 32, (35)

Updates kommen normalerweise jeden Sonntag. Wenn ich Urlaubs- oder Festivalbedingt nicht updaten kann, folgt ein Kapitel im Laufe der Woche oder ein Doppelupdate am Sonntag.

Teil 1

Seit der 'Meinungsverschiedenheit' hatte Dan kein Wort mehr mit Jack gewechselt. Sie sind sich aus dem Weg gegangen, auch wenn es schmerzhaft für Dan war.

Aber was sollte er machen? Von dieser Abfuhr hatte er sich noch immer nicht erholt, obwohl es jetzt schon über ein halbes Jahr her war.

Beim letzten Mal, dass er Jack küsste, war noch bitterer Winter und nun begannen die Blätter schon wieder zu fallen. Die 12. Klasse hatte angefangen und es war ein komisches Gefühl, zu wissen, dass man bald mit der Schule fertig ist.

Er und Nick waren noch gute Freunde, sahen sich mittlerweile sogar öfter, da der Kleine häufig kam, um Ty beim Training zuzusehen oder ihn abzuholen. Wahrscheinlich würde er ihn heute auch beim Spiel unterstützen.

Es war das wichtigste und auch letzte Spiele der Saison und die Nerven der Jungs lagen blank. Ty, als Kapitän, war der Ruhepol der Mannschaft, aber man merkte ihm an, dass er deutlich nervös war. "Weißt du, wann Nick kommt?" riss Ty ihn aus seinen Gedanken.

Ein kleines Schmunzeln huschte über Dan's Gesicht. Die beiden waren wirklich zu süß. Er wünschte sich jedes Mal, wenn er die beiden sah, auch so jemanden zu haben.

Oder um ehrlich zu sein so etwas mit Jack zu haben. Aber das war etwas, was niemals passieren würde, das hatte er sich schon eingestanden.

Dan wusste, dass es sinnlos war, an den Gefühlen für Jack festzuhalten, aber egal was er tat, sie gingen nicht weg.

"Ich denke, er müsste bald da sein. Mach dir keine Sorgen. Bis jetzt hat er noch kein Spiel verpasst" versuchte Dan den angespannten Mannschaftskapitän aufzumuntern.

"Du hast Recht. Es ist nur.." Unbehaglich schaute Ty in der Umkleide umher. "Ich weiß. Mir geht es genau so." Dan konnte sich vorstellen, wie Ty sich fühlte. Sie waren alle aufgeregt.

Erst, als die beiden Jungs Nick's Stimme vor der Tür hörten, schlich sich ein erleichtertes Lächeln auf Ty's Gesicht. Doch das von Dan erlosch sofort, als er dazu ein mürrisches: "Nein, ich geh da nicht rein. Ich hab dort nichts zu suchen" vernahm.

Sofort erkannte er die Stimme, allein schon, weil sein Herz verräterisch stark schlug. Was hatte er hier zu suchen?

Bevor Dan überhaupt daran denken konnte, zu flüchten, ging die Tür schon auf. Herein kam ein gehetzt aussehender Nick, der einen ziemlich angepissten Jack am Handgelenk hinter sich herzog.

"Hey" begrüßte Tegan seinen Freund und man sah ihm deutlich an, wie erleichtert er war. "Tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber ich musste noch einige Überzeugungsarbeit leisten" meinte Nick verlegen.

Dan saß noch immer unbewegt auf der Bank und versuchte, sich hinter Ty zu verstecken. So nah war er Jack schon lange nicht mehr und er fühlte sich mies, dass es jetzt auch nur gezwungenermaßen war.

Es tat weh, nicht zurück geliebt zu werden, aber es war noch schlimmer, von der Person verachtete zu werden.

Wortkarg begrüßten sich Jack und Ty. Sie konnten sich nach wie vor nicht wirklich leiden. "Wo ist eigentlich Dan?" fragte Nick, den ihn ebenfalls noch nicht bemerkt hatte. Dan sah genau, wie Jack sich beim Klang seines Namens versteifte.

Was hatte er ihm bitte getan, dass er ihn so verabscheut? Tegan ging als Antwort zu Seite und gab die Sicht auf Dan frei. Jetzt, wo alle Augen auf ihm lagen, fühlte er sich komisch einfach sitzen zu bleiben.

Mit wackeligen Beinen stand er auf, umarmte Nick kurz und murmelte dann ein allgemeines "Hallo", um nicht unhöflich zu sein. Er traute sich nicht mal, Jack anzusehen.

"Dan, ich wünsche dir ganz viel Glück, du schaffst das" machte Nick ihm Mut, da er wahrscheinlich dachte, er sah wegen dem bevorstehenden Spieles so mitgenommen aus.

"Tegan, kommst du nochmal kurz mit?" richtete Nick dann das Wort an seinen Freund. Dieser ging bereitwillig mit ihm aus der Umkleide und lies Dan und Jack alleine zurück.

Dan kannte diese Prozedur bereits. Sie würden sich sicher in irgendeine Ecke verziehen und etwas rumknutschen. Er fand es ziemlich rücksichtsvoll von ihnen, denn immerhin wollte nicht das ganze Team dabei zusehen.

Und Dan am allerwenigsten. So sehr er sich auch für sie freute, es machte ihn traurig zu sehen, wie glücklich sie waren. Vor allem verglichen mit seiner eigenen Situation.

Die gerade um einiges schlimmer geworden war. Sie standen nur wenige Schritte auseinander und doch fühlte sich Dan meilenweit von Jack entfernt. Die Sekunden vergingen qualvoll langsam, während er nur auf die Schuhe seines Gegenübers starrte.

Er wollte einfach nicht in sein abwertendes Gesicht sehen. "Ich wusste nicht, dass du auch hier bist" brach Jack die Stille.

Das er überhaupt mit ihm sprach und dann auch noch sowas dummes sagte, brachte Dan aus der Fassung. Er wollte antworten, wirklich, aber sein Gehirn war wie leergefegt.

"Ich habe zwar keine Ahnung von Hockey, aber viel Glück da draußen" probierte Jack es weiter, als Dan nicht reagierte.

Dan wusste nicht, ob er dankbar oder enttäuscht sein sollte, als der Trainer hereinkam und verkündete, dass es gleich soweit sein wird. Das Team machte sich bereit und Jack verschwand mit Nick, der in diesem Moment zurückkam.

Dan konnte nicht mal sagen, ob Jack noch mehr mit ihm gesprochen hatte. Sein Gehirn hatte schon längst abgeschaltet. Alles, was sich noch darin befand, war das Wissen, dass Jack ihm viel Glück wünscht und das bevorstehende Spiel.

Er wusste nicht mal, welche der beiden Tatsachen ihm mehr Angst machte.