Chapter 3 [Liz Sicht]✔

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Überarbeitet am: 28.09.2017


Chapter 3

[Liz Sicht]

Noch nie waren die Spanischstunden so lustig gewesen wie sie heute waren. Immer wieder brachte mich Francisca zum Lachen und immer wieder musste ich wegen ihr Lachen. „LIZ!", schrie mich plötzlich die Lehrerin in einem strengen Ton an, was mich zusammen zucken ließ. Was hatte ich bitte schön jetzt schon wieder gemacht? Fragend schaute ich die Frau an, doch diese schüttelte einfach nur ihren Kopf und sagte nichts.
„Was?", fragte ich die Frau in einem ruhigen Ton, da ich jetzt wissen wollte, was ich falsch gemacht hatte. Jedoch bekam ich als Antwort nur ein Kopfschütteln, was mich zum Kochen brachte. Ich hasste es, wenn jemand nicht sagte, was man für ein Problem hatte sowie ich es hasste, wenn mir jemand keine vernünftige Antwort gab oder erst gar nicht auf meine Frage antwortete.
„Alles gut?", erkundigte sich das Mädchen neben mir, woraufhin ich als Antwort nickte, da es passieren könnte, wenn ich jetzt meinen Mund öffnete etwas Falsches sagte, was ich unbedingt vermeiden wollte.
„Kann ich in der Pause bei dir sein?", fragte Franzi mich wieder woraufhin sie wieder ein nicken von meiner Seite bekam, was aber kein bisschen böse gemeint war. Ich wollte jetzt bloß nichts Falsches sagen, was für mich oder für meine Lehrerin alles andere als gut war. Insgesamt hatte ich für die ganzen Aufgaben, die wir in dieser Stunde bekommen hatten nur zehn Minuten gebraucht und was machte man wenn man fertig war? Nix. Man saß einfach nur noch auf seinem Platz und wartete bis die Stunde zu Ende war, was ich auch tat. Die Zeit verging so langsam, das ich schon gedacht hatte, ich würde einschlafen, doch da machte mir die Schulglocke leider einen Strich durch die Rechnung, was für mich ein voller Erfolg war da ich noch wäre.
„Das nervt.", zischte ich wütend vor mich hin als ich mit Franzi durch die Gänge ging und wir von der Seite immer wieder komisch angeschaut wurden.
„Sí, die haben einfach kein eigenes Leben.", zischte die Latina neben mir ebenfalls genervt, was mich zum Lächeln brachte. Die Blicke von den ganzen neugierenden Schülerinnen und Schüler blendete ich aus als wären sie nicht da, als wäre ich mit der Latina alleine auf dem Flur, doch als mich meine besten Freundin mit Franzi sah blickte sie mich geschockt an, woraufhin ich meine Augen verdrehte. „Hey Alli.", begrüßte ich das Mädchen, die noch immer ihre Sprache nicht wieder gefunden hatte: „Das ist Francisca. Francisca das ist Alli."
„Hola."; begrüßte die Spanierin die Amerikanerin in einem freundlichen Ton.
„Ehm...Hey." Unsicher schaute mich meine beste Freundin an, die keine Ahnung hatte was sie jetzt tun sollte, was mich innerlich dazu brachte meine Augen zu verdrehen. Franzi war doch genauso wie wir ein Mensch, da war es doch egal ob sie eine Spanierin war oder nicht. Doch Alli dachte sowie die meisten auch, das die Spanier einfach nur scheiße waren aber das waren nur dumme Vorurteile, die nicht unbedingt stimmen mussten.
Ich schüttelte einfach nur meinen Kopf, um diesen Gedanken zu werfen und schaute zu, wie der Brocken zwischen den zwei Mädels nach und nach brach. Bis wir schließlich wie drei Idioten auf dem Flur standen und herum alberten. Wir lachten, redeten und zogen somit alle Blicke auf uns, was mir wirklich egal war, es war mir egal was sie sahen, was sie dachten und worüber sie redeten.
Auf meiner Schule gab es zwei verschiedene Kulturen, die sich nicht gerade wirklich gut verstanden aber es war doch schon längst an der Zeit etwas daran zu ändern? Warum konnte man nicht einfach befreundet?
Die Schule war noch viel lustiger als sonst, dank Franzi, weil wir beide wirklich herum alberten und einfach nur lachten. Leider jedoch blieb meine Ruhe auf dem Weg nach Hause nicht lange, da eine Gruppe meinte mir den Weg zu versperren. Und es war genau die Gruppe zu der Francisca auch dazu gehörte. Ich hatte Glück, da nicht die ganze Gruppe vor mir stand sondern nur die wichtigsten Personen aus der Gruppe vor mir standen und somit auch die gefährlichsten. Alejandro war der gefährlichste von allen und war der Anführer von den Sangre Gruppe, dann kamen seine Freunde Hugo, Pablo und zum Schluss Rico. Von diesen fünf Kerlen musste man sich wirklich in Acht nehmen, denn sie verachteten die Amerikaner mehr als alles andere als auf dieser Welt.
Die Spanier besaßen hier in der Nähe ein kleines Viertel, wo die Armut herrschte, wo es dreckig und wo es gefährlich war aber dies interessierte mich nicht wirklich. Ich hasste die Amerikaner ebenfalls dafür, dass die die Spanier ihren Job und ihre Familien wegnahmen ohne dass sie jemals irgendetwas getan hatte.
Ich versuchte ihnen irgendwie zu helfen aber egal was ich jemals gemacht hatte, es hatte nie was funktioniert sowie vor zwei Jahren. Vor zwei Jahren hatte ich einen Brief an den Bürgermeister geschrieben, das man den Menschen im Armenviertel helfen musste, das was unternommen werden musste, doch ich hatte nie eine Antwort bekommen oder es hatte sich was geändert.
„Ist was?", löste ich das Schweigen zwischen der Gruppe und mir auf, weil ich wirklich keinen Bock hatte, dass mich fünf Riesen von oben anstarrten als wäre ich ein Alien. Mit meinen 1.66 war ich zu den Jungs vor mir ein Zwerg aber ich war stolz auf meine Größe. Durfte ich auch oder?
„Halt. Dich. Von. Franci. Fern." Drückte sich Alejandro aus als wäre ich irgendwie schwerhörig, was jedoch zum Glück nicht der Fall.
„Nö.", erwiderte ich, dabei verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust, wie ein kleines Kind: „Du hast mir rein gar nichts zu sagen. Wenn ich mit Franzi befreundet sein möchte, dann lass mich doch. Ich sag dir ja auch nicht mit wem du befreundet sein sollst und wem nicht oder?"
Somit ließ ich fünf geschockte Gesichter auf dem Gehweg stehen und setzte meinen nach Hause Weg fort. Ich hatte noch nie erlebt, dass sich jemand gegen die Gruppe werte oder ihr widersprach und genau dies hatte ich getan. Ich bin Tot. Ich bin so was von Tot. Was hatte ich mir dabei eigentlich nur gedacht? Ich ließ mir doch von jemanden irgendetwas sagen nur weil er einen Namen in der Stadt hatte und jeder Volltrottel Angst vor ihm hatte, dass hieß noch lange nichts, dass ich genauso bin, denn so bin ich nicht.
Ich wusste nicht welche Gerüchte stimmten und welche Gerüchte nicht stimmten aber diese Gerüchte interessierten mich auch nicht. Das einzige was mich interessierte war die Wahrheit. Egal welches Gerücht wahr ist und welches Gerücht nicht wahr ist, ich wollte selber wissen, was wahr ist und was nicht.
„Hey Liz! Warte!", schrie plötzlich eine weibliche Stimme mit einem gewissen Akzent, der sehr deutlich zu hören war. Ich drehte mich um und schaute in das amüsierte Gesicht von der Spanierin, die vor mir stehen blieb und mich freundlich anlächelte als sie fragte: „Kann ich mit zu dir?"
„Gerne."
Warum sollte das schwarzhaarige Mädchen nicht mit zu mir kommen? Meine Eltern hatten nicht gegen Spanier, was auch besser war, denn die meisten Amerikaner in dieser Gegend hatten was gegen Spanier. Es war mir sichtlich egal, wenn mich jemand mit einem Spanier sah, denn das war mein Leben und nicht das Leben von den anderen. Der einzige Spanier, den ich hasste war Alejandro aber nur weil er eingebildet ist, arrogant ist und einfach nur noch selbstverliebt ist. Das waren keine Vorurteile sondern es war die reine Wahrheit. Ich hätte schon oft mitbekommen, wie dieser Idiot andere Menschen schikaniert hatte und sich dabei besser gefühlt hatte.
„Du Liz? Wie sind deine Eltern eigentlich so drauf?", fragte Franzi plötzlich mit einer leichten panischen Stimme.
„Keine Sorge. Meine Eltern werden sich freuen, dich kennen zu lernen."
Ich schaute das Mädchen einmal kurz einmal von der Seite an. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie nicht wirklich überzeugt war, was mich auch nicht wunderte. An ihrer Stelle hätte ich auch Angst, wie die Eltern reagierten, wenn die Tochter eine Latina mit nach Hause brachte. Viele Amerikaner hassten die Spanier und der Grund warum wusste ich nicht. Und andersherum war es auch so. Wir sind zwei Kulturen und können nicht friedlich zusammen Leben ohne Hass zu spüren.
„Mom? Dad?", schrie ich durch das ganze Haus als wir dieses betraten. „Im Wohnzimmer!", schrien meine Eltern gleichzeitig zurück, was mich zum Grinsen brachte.
„Ich hab Besuch mit gebracht.", sagte ich dieses Mal etwas leiser da wir beide gerade das Wohnzimmer betraten, wo meine Eltern waren.
Meine Mutter und mein Vater wandten ihre Blicke von dem Fernseher an und begutachteten das Mädchen, was sie mit einem schüchternen: „Hola.", begrüßte.
„Ich bin Klara und das ist mein Mann Franco.", stellte sich meine Mom und ihren Mann sofort vor.
„Ich bin Franzi."
„Ist es okay, wenn wir in meinem Zimmer gehen?", fragte ich nach bevor Mom meinte peinliche Fragen zu stellen, was wirklich passieren konnte, da sie wirklich so drauf war.
„Natürlich. Fühl dich bitte wie zuhause.", meldete sich zum ersten Mal Dad in das Gespräch ein und somit rannten wir beide die Treppen hinauf und verschwanden auch schon in meinem Zimmer.

Der Latino-Badboy und ich?! ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt