Als Louisa Samstag Morgen wach wurde konnte sie das Verhalten dieses arroganten Fußballers noch immer nicht fassen. Kopfschüttelnd griff sie nach ihrem Handy, auf dem mehrere Nachrichten waren. Eine von Julia, die ihr mitteilte, dass die Party um halb acht bei ihr beginnen würde und Marc Louisa abholen würde. Und eine von Marc... dass er sie eben abholen würde. Die ließ sie erstmal unbeantwortet und lebte so in den Tag hinein.
Sie antwortete ihm später dann noch, dass sie dann fertig wäre und begann sich Locken einzudrehen, die sie anschließend wieder fast auskämmte – wie eigentlich immer. Letztendlich blieben leichte Wellen, mit denen sie rundum zufrieden war. Viel schwieriger war dahingegen die Frage, was sie anziehen sollte. So wie Julia gesprochen hatte, würden sie heute richtig einen draufmachen. Also entschied sie sich nach langem Überlegen mal wieder für diesen goldenen Pailletten Minirock, der sie an ihre Zeit mit 18 und 19 stark erinnerte und dazu einem weißen Spitzenoberteil, welches einen winzigen Spalt Haut erahnen ließ zwischen dem Oberteil und dem Rock.
Ja das würde gehen, entschied sie mit Blick in den Spiegel. Nudefarbene Pumps auf denen sie auch getrost den ganzen Abend und die ganze Nacht laufen konnte und es fehlte nur noch das Make-Up.
Passend zum Rock entschied sie sich für goldenen Lidschatten, den sie ordentlich verblendete und dann mit einem Eyeliner Strich noch ihre Augen betonte, sie war nie der dunkle Typ gewesen, während all ihre Freundinnen sich schwarze Kleider anzogen und düstere Smokey-Eyes schminkten fühlte sie sich so viel wohler. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stellte sie geschockt fest, dass es bereits kurz nach sieben war. Schnell suchte sie noch ihre obligatorischen Perlenohrringe und ihre goldene Uhr zusammen und legte diese an, da klingelte es bereits an der Tür.
Marc stand vor ihr. Und ehrlicherweise hatte er sich gemacht in den letzten anderthalb Jahren, die sie ihn nicht gesehen hatte. Er war zwar nur ein wenig größer als sie, dafür aber sehr gut trainiert, wie sie feststellen musste, als er sie in eine Umarmung zog. Und weiße Hemden brachten sie ohnehin bei fast jedem Mann zum Dahinschmelzen. Aber nicht bei Marc. Denn der war immer irgendwie einfach ein guter Bekannter, vielleicht Freund gewesen. Er war bei Parties dabei. Aber nicht so wie sie richtig enge Freunde. Dabei hoffte Louisa wirklich, dass Julia heute Tim, Leon, Luca und so weiter nicht eingeladen hatte!
„Wie geht es dir Kleine?" fragte er mit Lächeln und Louisa deutete ihm an eben noch hineinzukommen, sie zog im Vorbeigehen ihre Pumps an und schnappte sich die kleine Louis Pochette aus dem Regal um dort ihr Geld, Schlüssel und Handy zu verstauen. Ebenso wie den Lipgloss, den sie trug.
„Mir geht es super. Und dir? Was machst du jetzt eigentlich?" fragte sie freudig und schob ihn dann aus der Wohnungstür. Sie lief hinter ihm die Treppe hinunter und bestaunte seine Rückenmuskulatur. Natürlich verpasste sie die Hälfte seines Satzes.
„... und dadurch kamen einige große Firmen in Frage. Gelandet bin ich bei" er wollte gerade weiterreden, da kamen sie aus der Tür und sie entdeckte diesen fetten Mercedes in der Einfahrt, der sich öffnete als sie näher kamen.
„DAS ist dein Auto? Läuft ja bei dir" lachte sie und machte große Augen. Marc sah sie an „Ich arbeite bei Mercedes. Wie du eben schon erfahren hättest, wenn ich hätte ausreden dürfen" erklärte er und sie verdrehte die Augen. Dann fuhr er los und das nicht zu langsam. Geschockt wandte Louisa ihren Blick von der Straße auf sein Lenkrad. „Du fährst also immer noch so Auto, dass einem gerne mal schlecht wird?" und er lachte herzhaft auf.
„Du hast dich aber anscheinend auch nicht verändert, Lou. Ich habe es vermisst, deine ehrliche Art" erklärte er und sie nickte. „Naja, wir gehen mittlerweile alle unsere eigenen Wege und ich bin teilweise auch ganz froh darüber" grinste sie ihn feist an. Bevor er darauf antworten konnte, waren sie schon da und stiegen aus.
Julia öffnete mit einem Cocktail in der Hand die Tür und blickte Louisa an, sie pfiff kurz. „Nicht schlecht. Schön, dass ihr da seid" begrüßte sie die beiden herzlich. Drinnen saßen erst zwei Arbeitskolleginnen von Julia, denen Louisa sich vorstellte. Ansonsten trödelten die restlichen Leute langsam ein. Viele, die Louisa ein paar Mal gesehen hatte, aber mit denen sie nie wirklich viel zu tun gehabt hatte. Aber Leonie und Hannah kamen auch noch. Die beiden sah sie auch viel zu selten eigentlich.
Aber die hatten auch beide einen Freund... Da lief das ohnehin irgendwie anders. Nach dem dritten Cocktail wollte irgendwer dann Shots und ab da war Louisa spätestens angetrunken. Eher mehr als das. Sie standen im Kreis und stießen gemeinsam an. „Auf Louisa, den Engel zwischen uns Teufeln" kreischte Julia und Louisa kippte schnell den Jägermeister runter, ehe sie sich in der Runde umsah und feststellte, dass sie tatsächlich mal wieder als einzige helle Kleidung zu tragen schien.
Im Club dann beschloss Louisa dieses ganze drum herum auszublenden. Sie lief hinter Hannah auf die Tanzfläche und zu dritt genossen sie ein Lied nach dem anderen. Leonie erzählte, dass ihr das auch mal wieder guttat, so von zuhause rauszukommen. Der DJ war wirklich gut und spielte in einem guten Rhythmus neue tanzbare Musik, ein bisschen Hip Hop und alte Klassiker, zu denen die meisten dann abgingen. So ergab sich für Louisa eine regelrechte Sporteinheit daraus. Denn wer von ihnen konnte schon still bleiben wenn FloRida mit seinem „You spin my head right round right round, when you go down, when you go down down" oder kurze Zeit später YMCA.
Sie holten sich 43er mit Maracuja Saft und setzten sich an den Rand um eine Pause zu machen. Louisa war schon etwas schwindelig, diese stickige Luft hatte sie beim Tanzen gar nicht so bemerkt.
„Mädels ich gehe mal eben raus" erklärte sie den beiden anderen und auf dem Weg zum Ausgang traf sie auf Julia, die gleich nachkommen wollte. Es standen hier zwar einige Raucher, aber da hatte sie gerade absolut keine Augen für, sie lehnte sich bloß an das Geländer und atmete endlich tief durch. Diese abgekühlte frische Luft im April tat wirklich gut. Obwohl sie es bereits bereute keine Jacke für später mitgenommen zu haben.
Auf Männer hatte sie drinnen im Club noch gar keine Acht gegeben, fiel ihr gerade auf. Aber wollte sie heute auch wirklich auf Teufel komm raus jemanden Kennenlernen? Gutgehen würde das doch ohnehin nicht. Und ob sie das ablenken würde sei auch mal dahingestellt.
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Wünsche euch allen einen wunderschönen Sonntag ♥️ Was sagen unsere Schalker denn zu dem, was schon wieder abgeht? 🙄😂
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Unforgettable (Roman Bürki, Leon Goretzka)
FanfictionInspiriert von French Montanas 'Unforgettable' geht es anhand des Liedtextes durch das so plötzlich verwirrende Leben der Louisa Fischer. Auf der Arbeit lernt sie Roman kennen - einen totalen Kotzbrocken, der es aber doch irgendwie schafft, dass sie...