Kapitel 73 - Just popped bubbly in the 'cuzi

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Für diejenigen, die es noch nicht bemerkt haben als Anmerkung: Leon wechselt hier in der Story nicht zu Bayern. Ich hätte mich besser mit der Premier League abfinden können und so handhaben wir das hier dann auch 😂
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„Ja Lou? Was machst du?" meldete Julia sich fröhlich. Louisa fand es bewundernswert wie Julia und Leroy ihre Fernbeziehung so verdammt gut hinbekamen.
„Ich bin auf dem Weg in die verbotene Stadt. Bin ich eigentlich wahnsinnig? Julia warum mache ich das?" fragte Louisa und schlug ihren Kopf gegen den Sitz. Am anderen Ende lachte Julia auf.
„Louisa. Du hast dich dafür entschieden dann ziehst du das jetzt auch durch. Du weißt ganz genau, dass Roman nicht mein Wunschkandidat an deiner Seite ist. Aber du hast deine Entscheidung getroffen und jetzt steh auch dazu, du wirst es also auch noch so gerade überleben für ihn ins Stadion zu gehen" erklärte Julia vehement.
„Da kommen Reporter. Ich werde in der Zeitung sein." Sagte Louisa nüchtern und kurz herrschte Stille.

„Was erwartest du von mir? Du wusstest das, als du deine Entscheidung getroffen hast, dass er ne Zecke ist. Dass er Bundesligatorwart ist und dass denen eine gewisse mediale Aufmerksamkeit zukommt. Außerdem was soll dir passieren?" Julias Standpunkt war eindeutig und Louisa wusste ganz genau, dass Julia auch ohne, dass sie es aussprach wusste, dass das wovor Louisa wirklich Angst hatte dieses endgültige war.
Und allem voran, dass Leon diese Endgültigkeit mitbekam. So sehr, wie sie auch versuchte es aus ihrem Kopf zu verdrängen ging es noch nicht so ganz.
„Louisa. Er wird es überleben. Er hat die Entscheidung getroffen wegzugehen und ihr beide habt beschlossen das so zu tragen. Du weißt ganz genau, dass ich das nicht gutheiße. Aber es geht ihm ganz gut. Manchmal sehe ich ihn, wenn ich in England bin, die beiden sind ja noch immer befreundet" es tat gut das zu hören. Louisa hatte genau diese Worte gebraucht, die ihr den Kopf wuschen. Also nickte sie sich selber zu und bedankte sich dann noch bei ihrer besten Freundin, ehe sie vor Julians und Sarahs Wohnhaus hielt.

Das Spiel war okay, wirklich interessieren und mitfiebern tat sie aber nicht. Also saß sie mehr oder weniger gelangweilt neben Sarah und applaudierte bei den Toren. Schlussendlich sahen sie ein 2:1 gegen Stuttgart. Nicht überragend aber akzeptabel. Gemeinsam mit den anderen Mädels wartete sie in der Loge auf die ganzen Männer und als Roman dann kam stellte er sie der gesamten Mannschaft noch offiziell als seine Freundin vor. Louisa stand brav lächelnd an seiner Seite und war noch immer nervös.
Dann ging sie gemeinsam mit ihm zu seinem Auto. „Dank,e dass du hier bist Louisa" sagte er und zog sie über die Mittelkonsole heran zu sich um sie zu küssen. Der Kloß in ihrem Hals verbat es ihr darauf zu antworteten, dennoch machte sie gute Miene.
Als sie am Restaurant ankamen sah Roman sie fragend an, sie prüfte ihr Aussehen noch einmal im Spiegel und nickte ihm dann tonlos zu, gemeinsam stiegen sie aus. Sie war beeindruckt von den Fotografen, dass die sich wirklich auch für sie interessieren sollten...
Herr Bürki, ist das Ihre Freundin, die Sie immer geheimgehalten haben? Fragte einer der Männer und Louisa schluckte. Dabei war das ja noch eine wirklich normale Frage. „Ja das ist meine Freundin Louisa. Ich bitte Sie aber darüber hinausgehend unsere Privatsphäre zu akzeptieren" erklärte er und schob sie dann sanft in den Eingangsbereich des Restaurants.
Währenddessen standen Leroy und Leon in England noch in Manchester auf dem Platz. Julia wartete geduldig ab, bis das Spiel vorbei war und schaute dann alle zwei Minuten auf die unerbittliche Uhr ihres Handys. Sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache mit Louisa und noch dazu sorgte sie sich trotz allem um Leon.
Dann endlich klingelte erlösend ihr Handy „Leroy, du hast toll gespielt! Ich bin stolz auf dich, ich habe das Spiel hier geschaut" begann Julia sofort ganz aufgeregt und stellte sich sein Lächeln am anderen Ende vor.
„Danke Babe" sagte er, es war ihr Ritual kurz nach Spielen zu telefonieren. Aber Leroy ahnte bereits, dass Julia nicht nur deshalb so aufgedreht klang. „Was gibt es?" fragte er deshalb und Julia schnaubte kurz. Wollte sie das wirklich sagen? Eigentlich waren die beiden selbst schuld an ihrer Situation.
„Pass bitte auf Leon auf. Mach irgendwas mit ihm, Louisa ist heute mit Roman essen und es ist Presse da, sie wird wohl auftauchen... Versprich mir bitte, dass du dich um ihn kümmerst oder ablenkst oder so" bat Julia ihren Freund und Leroy machte eine Pause. Keiner sagte was, sie überlegte kurz ob das zu viel verlangt war, aber eigentlich nicht. Schließlich waren sie auch befreundet.

„Das beschäftigt dich oder?" fragte Leroy sanft nach der Stille. Und Julia seufzte. Ja das tat es, es beschäftigte sie viel zu sehr.
„Ja schon... ich meine ich kenne die beiden schon ewig, wir sind in der selben Clique quasi erwachsen geworden. Und sie sind beide wirklich tolle Menschen. Aber du hast die beiden auf Ibiza doch erlebt" mehr musste sie nicht sagen, auch wenn Leroy nur einen Bruchteil dessen miterlebt hatte, was passiert war und ansonsten nur die groben Umstände von Julias Erzählungen kannte - schließlich sprach Leon äußerst ungern darüber und war nahezu gar nicht zu diesem Thema zu bringen. Aber trotzdem hatte er eine Ahnung worum es ging.
„Du bist herzensgut Juli. Und dafür liebe ich dich. Ich werde ihn mir schnappen für das restliche Wochenende, versprochen. Aber du kannst die beiden nicht vor allem schützen. Insbesondere nicht vor sich selbst" erklärte Leroy und Julia wusste das ja auch. Trotzdem fühlte sie sich so verbunden und verantwortlich für die Zwei.

Leroy und Leon gingen mit ein paar anderen Kollegen aus der Mannschaft feiern. Sie waren auf so einer Schaumparty mit Whirlpools und Champagner, mal etwas Abwechslung zum gewöhnlichen Clubleben und vor allen Dingen tat das warme, sprudelnde Wasser verdammt gut zur Entspannung nach dem Spiel.
Und Leroy bot ihm an, bei ihm zu übernachten - denn wenn eines bei Leon sicher war, dass er keine Frauen für eine Nacht abschleppte, anders als die meisten ihrer Single-Teamkollegen. So verbrachten sie den Morgen mit einem gemütlichen Frühstück und FIFA. Während Leroy einen Anruf seiner Mutter bekam ging Leon an sein Handy. Es dauerte nicht allzu lang, bis er beim durchscrollen seines Instagram-Feeds und der Entdecken-Seite an einem Bild hängen blieb.
Das Lächeln der eisblauen Augen hielt ihn fest. Das Gefühl in diesem Moment war merkwürdig und ließ sich gar nicht so recht in Worte fassen. Es hatte etwas von Zerrissenheit, von Trauer und endgültiger Erleichterung zugleich. Schön war das Gefühl nicht, aber es riss ihm auch nicht völlig den Boden unter den Füßen weg, als er das offensichtlich durch einen Fotografen der Presse gemachte Bild ansah, auf dem die große Blondine ein Lächeln aufgesetzt hatte und im Arm von dem Schweizer Keeper stand.

Er vernahm ein Räuspern seines Kumpels und Leroy bedachte ihn mit einem fragenden Blick. „Wie gehts dir?" fragte er ernst.
Leon musste schmunzeln „Deshalb machen wir also Jungswochenende. Sag Julia vielen Dank. Aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen"
Leroy lachte auf und nickte. „Gut kombiniert, Gorre" lobte er den Größeren und ließ sich davon aber nicht ablenken.
„Und jetzt zurück zum Thema: Wie geht es dir?" wiederholte er seine Frage. Wie sollte Leon darauf eine Antwort geben, wenn er es selbst nicht wusste. Wenn er nicht mal das was er fühlte beschreiben konnte.
Wie geht es dir? - die vielleicht häufigste und oberflächlichste Frage. Aber in manchen Situationen, wenn sie ernst gemeint ist, zugleich auch die schwierigste und empflindlichste aller Fragen.

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Was meint ihr, wie fühlt Leon sich? Könnt ihr das Gefühl beschreiben?

Unforgettable (Roman Bürki, Leon Goretzka)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt