Kapitel 11 - I need to get you alone

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So mit diesem Kapitel hab ich mir wieder mehr Mühe gegeben, ich hoffe es gefällt euch und ihr lasst mir mal wieder einen Kommentar da 💕           

Schlussendlich stimmte Louisa dem also zu. Allerdings nur unter der Voraussetzung, Sarah beim Vorbereiten des Essens zu helfen. So verzogen sie sich in die Küche und quatschten über ihre Schulzeit und was aus den anderen Mädels und Jungs der Mannschaften geworden war, mit denen sie zweimal drei Tage lange gemeinsam verbracht hatten.

„Ach Lou. Ich hab das vermisst. Und du hast wirklich keinen Freund?" Grinste Sarah sie an und Louisa lachte herzhaft. „Wirklich nicht. Ich schwöre! Mein ganzes Leben ist momentan auf Arbeit ausgerichtet, außerdem habe ich seit einer mehr als seltsamen und unangenehmen Erfahrung in der Schulzeit nichts wirkliches mehr versucht" erklärte sie schulterzuckend. Sarah sah sie verständnisvoll nickend an. Bis Julian die Küche betrat „Roman, ihr kennt euch schon oder?" Fragte er und erschrocken fuhr Louisa herum. Siegessicher stand dort der große braunhaarige Mann und lächelte sie an. Ihr schoss die Röte ins Gesicht, das hatte er nicht unbedingt hören sollen. Schnell schnappte sie sich also das rot weiß karierte Küchentuch und machte vorsichtig ihre Hände sauber, ehe sie sich halbwegs beruhigt hatte und ihm erneut zuwandte. „Hi" sagte sie herzlich und gab ihm ihre Hand. Sie spürte, wie Sarah die Szene beobachtete.

„Wo ist denn Melanie?" Vernahm sie Sarahs Stimme, als sie Roman zur Begrüßung umarmte. Sein Blick striff Louisas und die wandte sich wieder ihren Miniburgern zu. „Sie kommt später" bescherte seine Stimme ihr eine leichte Gänsehaut. So rau und tief. Irgendwie kurz angebunden und so kalt.

Während die Männer also Getränke aus Romans Auto zu holen schienen, machten Sarah und Louisa die restlichen Snacks fertig, weil die übrigen Gäste in zwanzig Minuten eintrudeln sollten.

Nach und nach klingelte es und Louisa stellte sich vor. Fußballerkreise waren nie ihr Ziel gewesen. Und nie die Runde in der sie sich wirklich wohl fühlte. Schon damals zu Leons Bochumer Zeiten nicht. Da hatte der sich schon wieder in ihren Kopf geschlichen. So ein Mist.

Versunken in ihren Gedanken stand sie an der Küchentheke, bis eine andere junge Frau auf sie zu kam. „Hi, ich bin Simone. Mannis Frau" begrüßte diese sie offen. Wer um alles in der Welt war Manni?! Der Zeugwart? „Louisa, eine alte Freundin von Sarah. Und überhaupt nicht mit diesen Kreisen bekannt – also sorry, aber wer ist Manni?" Stand ihr die Verwirrung ins Gesicht geschrieben und die schlanke Blondine ihr gegenüber lachte los.

„Du gefällst mir! Sven heißt er eigentlich. Ich weiß nur gerade nicht wo er ist, sonst würde ich ihn dir vorstellen" schlug die andere vor und Louisa winkte dankend ab.

Sie hatten gemeinsam alles auf dem ausgezogenen Tisch drapiert und es sich gemütlich gemacht, als es erneut an der Tür klingelte. Louisa entging nicht, wie Julian und Sarah sich Blicke zuwarfen, wer von ihnen zum Öffnen gehen sollte. Noch verstand sie nicht wieso. Doch als Julian sich gerade noch erhob, bevor es unhöflich würde, bemerkte sie, wie mehrere der Männer am Tisch ihren Kopf senkten. Den Raum betrat eine Frau mit braun gefärbten Haaren, zu Locken gedreht, Wimpernextensions, die sie als Gabel hätte nutzen können und einem Dekolleté, welches Louisa erschaudern ließ.

„Hallo ihr Lieben" öffnete sie ihren Mund und eine grelle Stimme kam hervor. Louisa wünschte sich nur, dass sie möglichst schnell zum Schweigen gebracht werden konnte!

„Ach zu wem gehörst du denn? Ich habe dich noch nie gesehen?" wandte sie sich offensichtlich an Louisa. „Ich fürchte ich verstehe die Frage nicht ganz, zu wem soll ich gehören? Ich bin Louisa und du scheinst dann wohl Melanie zu sein?" fixierte sie sie mit dem Blick und vernahm an ihrer rechten Seite ein leises amüsiertes Glucksen von Sven und Simone.

Sie sah, wie Melanie Luft nahm. „Zu welchem der Jungs aus der Mannschaft du gehörst, mit wem du hier bist. Und ja ich bin Melanie" erklärte sie als wäre es selbstverständlich und Louisa lehnte dieses Weltbild schon ab. Wer könnte denn fragen zu wem sie gehörte? War sie nicht eine eigenständige Persönlichkeit?

Bemüht, sich nicht direkt als streitsüchtig oder sonst etwas hier darzustellen antwortete sie also „Achso. Ich bin allein hier, eine Freundin von Sarah" und somit wandte sie sich wieder ab. Sie wollte dieses Gespräch nicht weiterführen.

Immer wieder stellte sie überrascht fest, dass Roman sie anzublicken schien. Es war ihr unangenehm, denn neben ihm saß ganz offensichtlich seine Frau oder Freundin oder sein Date, was auch immer sie für ihn sein mochte. Also wandte sie ihren Blick immer sofort ab, ob aus Anstand oder weil sie ihn wirklich nicht ansehen wollte, wusste sie nicht. Sie dachte zurück an das Mittagessen und wie offensiv er damals war... sein Blick brannte sich in ihre Haut und Louisa musste aufstehen und weg. Sie hielt es nicht aus. All seine Gesprächsversuche hatte sie schon kurz angebunden abgewiesen.

Während sie sich erhob, fing sie seinen fragenden Blick, doch ausdruckslos drehte sie sich um und fragte Sarah, wo denn das Bad war. Die Angesprochene stand direkt auf und begleitete sie dorthin. Als Louisa in den Spiegel blickte, ging sie mit ihren Fingern einmal durch die Haare und begutachtete ihr Spiegelbild. Warum bist du hiergeblieben? Dir hätte klar sein müssen, dass es ein unangenehmes Aufeinandertreffen gibt mit ihm. Fragte sie sich selber und seufzte, richtete sich vom Waschbecken auf und öffnete die Tür. Jedoch erschrak sie als Sarah sie mit braunen Augen musternd dort erwartete.

„Was ist mit Roman?" Fragte sie und ihr Blick war nicht vorwurfsvoll, nicht angriffslustig, sondern fragend. Doch sie wusste, dass Roman ein langjähriger Freund und vermutlich ein sehr guter sein musste für die beiden.

„Ich werde mich zusammenreißen, sorry. Ich will hier niemandem den Abend verderben" erklärte Louisa klein und wurde von Sarah überrascht angeblickt. „Warum? Du zerstörst hier gar nichts. Ich will nur als Freundin wissen, was zwischen euch vorgefallen ist." Die Frage traf Louisa unvorbereitet. Kurz überlegte sie, während die Unterhaltung drüben aus dem Wohnzimmer leise zu ihnen herüberdrang. Sie wusste nicht, wie sie das erklären sollte. Sein Auftreten passte ihr einfach nicht, aber sie sah sich selbst nicht in der Position das zu erklären, schließlich waren Sarah und Julian vermutlich nicht grundlos mit ihm befreundet.

Unterbrochen wurden sie von Melanie, die für Louisas Begriff sanft wie ein Elefant im Porzellanladen vorbeikam. Entschuldigend warf sie also noch einen Blick zu Sarah, der so viel heißen sollte Erklär ich dir wann anders. Der Abend war noch nett und Louisa hatte beschlossen Roman einfach keine Beachtung zu schenken. Dass er jedoch der Typ Mann war, den das eher anzustacheln schien als abzuschrecken, daran hatte sie nicht gedacht.

Als sie dann auf dem Weg zum Ausgang war um ihre Sachen zu holen, da bemerkte sie ihn in der Flurtür stehen und sie ansehen. Erschrocken starrte sie in seine braunen Augen, die sie im schwachen Licht des Flurs anfunkelten. „Warum bist du so zu mir?" Fragte er mit seiner ruhigen, tiefen Stimme. Sein Blick auf ihr liegend. Doch sie suchte geschäftig ihre Sachen zusammen, um ihm nicht in die Augen blicken zu müssen. Erst da wurde ihr bewusst, dass es gar keine Frage von ihm war, auf die er eine Antwort verlangte. Vielmehr eine Feststellung, dass sie sich ihm gegenüber anders verhielt.

„Kann ich dich sehen? Allein?" Fragte er und sie sah doch in seine Augen. Unvorsichtig und schnell wandte sie sich wieder ab, als ob sie sich verbrannt hatte. So fühlte es sich an. Er sollte nicht zu ihr durchdringen, sie wollte sich nicht annähernd von ihm um den Finger wickeln lassen.

„Warum?" Fragte sie nun verständnislos und unschuldig. Und entlockte ihm ein leises Lachen. Sie versuchte in seinem Gesicht etwas abzulesen, doch er war undurchschaubar. Was ihn an der Frage amüsierte verstand sie nicht.

„Ich muss dich alleine treffen, bitte." Sah er sie aufrichtig an und sie bekam eine Gänsehaut.

Unforgettable (Roman Bürki, Leon Goretzka)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt