-Kapitel 41-

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Ich saß mit meiner Familie am Tisch und keiner sagte ein Wort. Ich war mir unsicher.

Zwei Sachen mussten meine Eltern erfahren. Und zwar erstens die Sache mit Marvin und meiner Sucht und zweitens die Sache mit Amelia. Und in diesem Moment würde mir bewusst, dass ich es am besten jetzt machen sollte. Ich atmete tief durch und schaute zu meiner Mutter.

"Mum? Es gibt zwei Sachen, worüber ich mit euch allen reden muss"

"Schatz was ist denn los?"

Meine Mutter wusste direkt wenn mich etwas bedrückt. Sie wartete aber, bis ich selber bereit war und mit der Sprache raus rücken würde.

Ich seufzte leise und schaute auf meinen halb leeren oder halb vollen, wie man es eben sehen möchte, Teller.

"Marvin war gestern hier. Er besticht mich mit einer Sache die auch mit der zweiten Sache zutun hat. Ich habe Anfang des Schuljahres ein Mädchen kennengelernt und mich in sie verliebt."

Ich schaute durch die Runde und merke, dass mir jeder aufmerksam zuhörte. Daraufhin setzte ich meine Rede, oder wie man es nennen mag, fort.

"Ihr Name ist Amelia" Ich merkte wie ich anfing stolz zu lächeln. "Sie ist 17 Jahre und geht auf meine Schule. Wir sind schon ungefähr seit Oktober zusammen"

"Und was ist ihr richtiges Alter Jake?", fragte sie ruhig und aß währenddessen.

Ich schluckte und wusste, dass das der Zeitpunkt sein wird, wo meine Mutter mir sämtlichen Kontakt zu ihr verbieten würde.

Was ich allerdings nicht zuließ.

Oder war sie garnicht so streng?

"Sie ist ein sterblicher Mensch. Das ist das Problem. Ich weiss, dass ihr das nicht respektiert, aber ich muss ehrlich zu euch sein. Ich liebe sie und nichts in der Welt kann diese Liebe zerstören."

Ich merkte deutlich wie meine Mutter und mein Vater scharf die Luft einzogen. Mit so einer Reaktion hatte ich gerechnet.

Ich ließ mich nicht beirren und fuhr fort.

"Da gibt es aber noch ein zweites Problem. Marvin, ihr wisst schon, mein alter Kumpel, bedroht mich mit einer Sache. Ihr werdet mir wahrscheinlich nicht glauben. So wie immer was Marvin angeht."

Den letzten Teil murmelte ich leise.
Es war immer so. Sie glaubten mir nie wenn ich irgendwas über Marvin erzählte. Fragt mich bloß nicht warum. Es ist einfach so. Wahrscheinlich sahen sie immernoch den guten Jungen in ihm.

"Er bedroht mich damit, dass ich entweder Menschenblut trinken soll, Ihr wisst ja das ich, was das angeht ziemlich empfindlich bin und hauptsächlich Tierblut trinke, oder Amelia, also meiner Freundin was passieren wird."

Ich atmete tief durch.

"Mum ihr müsst mir helfen. Ihr seid bis jetzt noch der Anführer unseres Stammes und ich kann rein garnichts tun. Ihr müsst mir einfach nur glauben. Ich will nicht süchtig werden."

Was ich höchstwahrscheinlich schon war. Sie schaute mich an und griff nach meiner Hand. Ich war erleichtert, da ich annahm, dass sie mich und Amelia respektierte.

Sie lächelte und sagte: "Also erstmal ist dir ja bewusst, dass du ab den Sommerferien hier wohnen wirst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du sie sehr sehr liebst aber du musst dir auch sicher sein, dass sie die richtige ist, denn spätestens dann wenn du hier her ziehst.."

"musst du sie verwandeln." fuhr mein Vater die Ansprache von meiner Mum fort. Ich nickte leicht. Ja das war mir jetzt bewusst. Ich habe mir vorher nicht wirklich Gedanken darüber gemacht. Naja habe ich schon aber wenn jemand anderes das sagt wird es einem noch klarer.

"Vergess aber nicht, dass sie zu hundert Prozent damit einverstanden sein muss. Außerdem muss sie bereit sein, mit dir nach Seattle kommen. Wenn das alles der Fall ist, werden wir euch beide respektieren und ihr auch einen Schulplatz besorgen."

Mein Vater lächelte mich aufmunternd an.

Ich glaube sogar, dass sie mich so sehr liebt, dass sie sich von mir verwandeln lassen würde. Aber hier her ziehen? Sie hat in Asheville jeden. Ihre Freunde. Ihre Familie. Einfach jeden. Und das sollte ich mit meinen naiven Gedanken kaputt machen?

"Wir glauben dir das mit Marvin", sprach meine Mutter für die ganze Familie.

"Er ist wohl nicht so nett wie er scheint. Wir werden uns darum kümmern und herausfinden, weshalb er solche grausamen Sachen, wie das Bedrohen, macht.
Jake, wir respektieren alles was du in deinem Leben machst. Aber du musst uns auch entgegen kommen okay?"

Mit dieser Reaktion hätte ich niemals gerechnet. Wie denn auch? Es ist das erste Mal, dass ich erlebe, dass meine Eltern das respektieren was ich tue.

Mein Bruder hielt sich aus allem heraus, was wahrscheinlich auch besser war. Er konnte nämlich sehr oft sehr nervig und frech sein. Aber selbst das liebe ich an ihm.

"Danke Mum. Danke Dad. Ich liebe euch und ich bin froh dass dieses Gespräch nicht schlimm ausgeht. Ich hatte solche Angst weil ich dachte, dass ihr anders reagiert."

Ich stand auf und gab meiner Mum noch einen Kuss auf die Wange, ehe ich in meinem Zimmer verschwand.

Es war Januar und schon im Juli sollte ich in Seattle leben. Es war keinesfalls einfach für mich. Für wen war so ein Schritt schon einfach? Ich dachte darüber nach, ob ich mit Amelia darüber reden sollte.

Die Phase mit dem Menschenblut werde ich überstehen. Mit ihr werde ich es überstehen. Morgen flog ich zurück nach Asheville. Ich habe die letzten Tage nicht oft mit ihr geschrieben, da sie viel zu tun hatte. Es war nicht schlimm, immerhin hatte sie auch noch ein Leben.

In Asheville.

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Habt ihr noch Ferien oder nicht mehr? 🙈

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