Die Fahrt dauerte ca. 45 Minuten. Leo bzw. jetzt wir alle, leben in einem kleinen Haus in Kansas. Als ich unser neues "trautes Heim" zum ersten Mal sah war ich überrascht. Es war nicht hässlich, aber auch nicht schön. Hellblaue Wandfarbe, ein kleiner Vorgarten und ein winziger Balkon im ersten Stock, der direkt auf die Straße zeigte. "Da sind wir auch schon", flötet Leo und versuchte die Stimmung zu heben.
Aber wie soll man gut drauf sein, wenn man alleine ohne Freunde ist und einen sieben Stunden langen Flug hinter sich hat. Ich wartete ab das irgendwer etwas sagen würde, doch selbst meine Mum war still , vor Erschöpfung. Ohne weiter zu warten, setzte sich unsere kleine Karawane vom Auto zur Haustür in Bewegung. Als Leo das erste Mal die Tür öffnete, sagte keiner was. Das Haus war gar nicht so schlecht. Es hatte große Fenster und wirkte freundlich.
Doch irgendwie konnte ich nicht glauben, dass Leo hier schon zwei Jahre lebte, alle Wände waren leer und es roch nach Tod. Wir bekamen eine kleine Roomtour und es waren wirklich alle Wände kahl. Hatte er Angst Mum mit seinem schlechten Geschmack zu vergraulen? Es war ein bisschen gruselig, in unserer Wohnung in England waren alle Wände mit Zeichnungen, anderen Kunstwerken und Fotos von unserer Familie besetzt. Als es dann hieß:" So May, dass ist dann wohl dein Zimmer", bekam ich erneut eine Gänsehaut. Wie sieht es aus? In meinem Kopf startete ein Trommelwirbel und als die Tür sich dann öffnete war ich mehr als enttäuscht. Es war ein weißer, kahler und kühler Raum ohne jegliche liebe konstruiert.
"Toll" sagte ich ohne Begeisterung. "Ja dann schau dich doch erstmal um und richte dir dein Zimmer schon mal gedanklich ein." Ja wie soll ich dieses kühle Iglu einrichten, dass es wohnlich wirkt. Ich war schon wieder den Tränen nah, weil ich mein zu Hause vermisste, mehr als je zuvor, naja so weit war ich auch noch nie von meinem alten Zuhause entfernt gewesen. "Los May irgendwas Positives wirst du hier schon finden" ,doch so doll ich mich auch anstrengen mochte, ich konnte einfach nichts schönes an diesem neuen Haus finden. Ich schloss die Tür, da ich merkte wie mir, wie erwartet, Tränen in die Augen schossen.
Ich setzte mich auf den alten Holzboden und konnte gar nichts machen. Die Tränen rollte mir nur so die Wangen runter, ich konnte mich nicht wehren, ich war meiner Emotionialität komplett unterlegen. Reiß dich zusammen. Ich legte mich auf den Boden und trocknete mein Gesicht mit meinem Hoodie. Ich merkte gar nicht mehr, wie ich langsam die Augen schloss und allmählich einschlief.
Als ich aufwachte, war es bereits Morgen mein greller Handy Bildschirm zeigte mir acht Uhr in der Frühe an, es war noch ruhig im Haus. Ohne weiter drüber nachzudenken, wie ich auf diesen harten Boden gekommen war, ging ich auf Zehenspitzen auf Erkundungstour. Das Haus konnte mich einfach nicht überzeugen. Also wechselte ich die Lokation und ging nach draußen.

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Bittersweet tragedy
Ficção Adolescente"Ich weiß das ich ein emotionaler Mensch bin, aber ist dass ein Grund mir mein Leben schwer zu machen? Ob ich das noch weiter aushalte, ich weiß es nicht. " Eine bittersüße Geschichte über ein Mädchen mit Psychischen Problem. . [ cover by @moonglade...