Miles Away

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Der erste Atemzug. Die kühle Luft durchflutet meine Lungen. Einatmen und ausatmen. Für die meisten Menschen ist das ganz normal und natürlich, jeder Mensch atmet ohne diesem lebensnotwendigen Sauerstoff würden wir ersticken. Doch habt  ihr euch schon einmal vorgestellt vor Trauer und Angst keine Luft mehr zu bekommen und quasi zu ersticken. Nein? Ja ich auch nicht. Doch nun war dieser Stein der an meinen Atemwegen hängen zu schien real geworden.
Langsam stieg ich in das beheizte Auto. Verquollen Augen verschlechterten meine Sicht. Eine Hand lag in meiner und ich hoffte jede verdammte Sekunde erlöst zu werden, von diesem Schmerz und dieser Trauer. Nun ich war wieder am Anfang meiner Reisen durch das Land des Schmerzes und der Depressionen. Niemand war da, nur meine Freund, welche gerührt von meinem Anblick schienen. Sie umarmten mich und standen mir bei. Ein kleiner Hoffnungsschimmer in einem tiefschwarzen Meer aus Tränen.
Ich hasste mich und mein Leben. Ich hasste mich dafür diese Gefühle auf meine Freunde und vor allem Even zu übertragen.

In das alte Haus zu gehen in dem alles geschehen war viel mir schwer

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In das alte Haus zu gehen in dem alles geschehen war viel mir schwer. Der ganze untere Teil des Hauses war von der Polizei leer geräumt worden. Mein Zimmer war nicht angerührt worden, was mir rechtlich egal war. Das einzige was mich interessierte, waren die Bilder, die vielen Fotos auf denen meine Mum zu sehen war. Ich setzte mich auf mein Bett und sah ein altes Fotoalbum durch. Ich weinte und weinte. Mein Körper zeigte keine anderen Emotionen mehr. Alles war schwarz. Nichts machte mich glücklich. Stille und heiße Tränen waren die einzige "Nahrung" die ich zu mir nahm. Ich hatte kaum noch Kraft und aß nur gelegentlich feste Nahrung.
Es reichte mir, ich wollte kein leid mehr spüren. Niemanden mit meinen Gefühlen belasten. Ich fasste einen Entschluss.

Lieber Opa,
Wenn dich diese Nachricht erreicht ist alles Vergangenheit. Wie du mitbekommen hast hat sich mein komplettes Leben umgekrempelt. Ich sehe kein Licht mehr. Erinnerst du dich noch an die Geschichte vom Mädchen im Eis. "Leben oder nicht was ist da der Unterschied." Doch wie du am eigenen Leib erfahren hast gibt es da einige Dinge die anders sind.
Hass, Hoffnung und Lieben sind wohl die stärksten Gefühle, hab ich recht? Dieser Brief erreicht dich einige Wochen später, vermutlich weißt du schon Bescheid. So seltsam es klingen mag aber ich hoffe es geht dir gut. Naja, wie soll es dir gehen? Wie oben schon beschrieb gibt es diese Top 3 der Gefühle. Jeder Mensch wird diese Gefühle mehr als einmal in seinem Leben fühlen. Doch im Moment spüre ich nichts, kannst du dir das vorstellen NICHTS zu Fühlen. Ich hoffe du wirst nie in die Gelegenheit kommen dich so zu fühlen wie ich gerade. Oder eher keine Gefühle mehr zu besitzen.
Ich wollte dir schon immer sagen, dass du der beste Geschichtenerzähler bist den es gibt, schon mal drüber nachgedacht ein Buch zu schreiben? Ich liebe dich über alles und ich hätte mir nie einen besseren Großvater vorstellen können. Bleib so wie du bist und erzähl deine Märchen weiter. Jedes Kind und jeder Erwachsenen sollte sie lesen und hören.

In liebe May.

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