Such a boy

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Leise Schneeflocken rieselten runter. Schnee im Oktober, in Amerika? Seltsam, nicht? Ich fand es befremdlich weil ich mir ausgemalt hatte, dass es hier nie schneien würde und jetzt auch noch im Oktober. Beim einatmen kribbelte es vor Kälte in meiner Nase.
Heute war der 30 Oktober. Wir bekamen heute die Auswertungen für den Mathe Test. Ich fand ihn gar nicht so schlecht. Aber das  hat in Mathe gar nichts bei mir zu sagen. Mal denkt man das es gut gelaufen ist mal denkt man das man verkackt hat.
Ich versteckt meine Hände in meiner Jackentaschen und ging weiter. Even schien krank zu sein zumindest sah ich ihn nicht. Es beunruhigt mich da er noch nie krank gewesen war, also dieses Jahr. Als die Schule vorbei war, war ich teils glücklich weil ich eine zwei im Examen hatte, teils traurig weil ich alleine nach Hause laufen musste und keine Gespräche im Bus führen konnte.
Im Iglu wärmte ich mich auf, aß etwas, erledigte meine Pflichten und machte mich dann nochmal auf den Weg zu Evens Haus. Es war schon seltsam er hatte sich nicht mal gemeldet.
Als ich an dem „Haus" bzw. der Villa ankam war alles dunkel. Erst wollte ich wieder umdrehen doch dann entschied ich mich doch zu klingeln. Nicht nur weil ich sehen wollte wie es ihm ging, nein ich sollte ihm sein Exam vorbeibringen.
In dem Haus rührte sich langsam etwas. Jemand kam mit schweren Schritten zur Tür geschlurft. Mit einem lauten knarzen schwang langsam die große Tür auf. Dahinter stand Even. Er sah wirklich nicht gut aus. Doch er schenkte mir ein Lächeln. Er versteckte sein Gesicht hinter einer Kapuze, wieso? Als ich ihm den braunen Umschlag mit seinem Exam gab fiel die Kapuze runter.
Mir blieb der Mund offen stehe. Even hatte ein blaues Auge und sah schrecklich krank aus. Er hielt das demolierte Auge vor schmerzen.
„Was hast du gemacht?" fragte ich ihn erschrocken und ging langsam ins Haus um nach einem Kühlakku zu suchen. „Nichts, ich bin die Treppe runter gefallen." „Wer's glaubt. Du willst mir doch nicht wirklich weismachen, dass du die Treppe runter gefallen bist und dir davon ein blaues Auge geholt hast?" Während ich diese Worte sagte, kramte ich im Gefrierfach und wurde fündig.
„Doch."Er versuchte sich rauszureden doch ich wusste genau woher seine Wunde kam. Wir setzten uns auf das Sofa und ich drückte ihm vorsichtig den Pad gegen das Auge. Er verzog das Gesicht vor schmerzen.
Ich nahm meine Hand weg damit er selber austesten konnte, wie nah das Pad an seinem Auge liegen solle.
Ich nutze die Gelegenheit und fragte ihn nochmal wo diese Wunde herkam. Er blieb bei seiner ersten Aussage. Ich glaubte ihm kein Stück, also stocherte ich weiter. Bis es mir reichte und ich gehen wollte. Lügen konnte ich gar nicht ertragen.
„Okay, warte May." Ich blieb stehen und Even kam auf mich zu gehumpelt. „Ja, ich bin nicht von der Treppe gefallen. Ich hatte gestern einen Streit mit meinem Vater. Er meinte ich solle aufhören Musik zu machen und mich lieber voll und ganz der Schule widmen," er holte Luft und sprach dann weiter „ mein Dad hatte schon einige Biere getrunken. Er war total besoffen, okay und dann ist ihm die Hand halt ausgerutscht."
„Willst du mich verarschen. Dein Dad hat dich geschlagen? Und du verteidigst ihn auch noch. Bist du noch ganz dicht." Ich war geschockt.

Bittersweet tragedy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt