It's Not Healthy

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Die Sache mit dem Licht dem Wind und den Schatten ließ mich dann doch nicht so kalt wie ich dachte. Ich hatte nahezu das Gefühl paranoid zu werden, sobald sich die Nacht über mein Zimmer legte, das ich weitere zwei Wochen erfolgreich kaum verlassen hatte.
Meine Eltern hatten es aufgegeben mich aus dem Haus zu bekommen und dafür war ich ihnen dankbar.
Wer mir allerdings nicht dankbar war, war die Webcam meines Laptops, die ich Nachts Paranormal-Activity-mäßig laufen hatte, falls nochmals soetwas krankes passieren sollte, doch bis jetzt geschah dies zu meinem Glück nur einmal.

Als ich heute Morgen aufwachte hatte ich aufeinmal das widerliche und unangenehme Bedürfniss einmal durch das Dorf zu laufen. Wer weiß? Vielleicht wartete ja doch irgendwo in dieser kleinen Bevölkerung eine neue potentielle beste Freundin für mich, auch wenn ich Einzelgänger bleiben wollte.
Außerdem würden diese merkwürdigen Jungs von gegenüber auch hier irgendwo herumspringen und ihr Unwesen treiben, in dem sie lästerten und arrogant aussahen bis zum geht nicht mehr.

Eilig zog ich mich also an und verließ mein Zimmer, um in der Küche mit meinen Eltern zu frühstücken.
Verwundert sahen sie mich an, als sie mich mal in einer kurzen Jeans und einem einfachen lilanen Top sahen und in keinen Schlabberklamotten. "Wollen wir uns in die Außenwelt wagen?" grinsend zog mein Vater eine Augenbraue hoch.
Ich zuckte mit den Schultern. "Muss mich ja mit diesem hiesigen Dorf und den komischen Menschen hier vertraut machen." grummelte ich und griff nach einer Schüssel Rührei.
"Aber Aidae." Ich sah zu meiner Mutter. "Pass mir auf. Da draußen gibt es etwas, dass nennt sich frische Luft und zuviel davon könnte schädlich wirken." ihre Stimme triefte vor Ironie und ich rollte nur mit den Augen.
Da wollte ich einmal die Außenwelt betreten und wurde damit aufgezogen, dabei wollten meine Eltern doch genau das im vergangenen Monat.

Geflissentlich ignorierte ich weitere spitze Kommentare von ihnen und futterte mein Ei in ruhe, bevor ich mein Geschirr abräumte und in mein Zimmer lief, um mir Handy und Kopfhörer zu schnappen, damit ich neben Kuhgemuhe noch etwas anderes in den Ohren hatte, während ich die Gegend in Augenschein nahm.
Aus der Stube griff ich mir meinen Schlüssel und rief nocheinmal durch das Gebäude, dass ich unterwegs sei.
Eomma meldete sich aus der Küche und meinte es sei okay und dass ich nur nicht vor Mittag wieder hier sein sollte.

Mit Shinhwas This Love im Ohr machte ich mich auf den Weg und kam nicht dran vorbei zu dem modernen Haus mir gegenüber zu sehen. Bereits durch die Fenster sah man die teure und moderne Einrichtung, die mindestens aus italienischen Desingermöbeln bestehen musste und ein halbes Vermögen mit sich gebracht hatte.
Als der mürrische blonde hinter dem Fenster auftauchte betrachtete er mich, als würde er meinen Kopf jeden Moment in die Luft sprengen. Die Augen waren zu Schlitzen verengt und die markante Kieferpartie angespannt und kurz vor dem Reißen.
Ein plötzlicher eiskalter Windzug holte mich aus meiner Starre und brachte mich schließlich zum weiter laufen, doch auch während ich mich den Häusern entfernte hatte ich seinen tödlichen Blick im Nacken, bei dem mir wirklich unwohl wurde, während das Grinsen des einen vor gut einem Monat auszuhalten war, ging der Blick in die selbe Kategorie wie die Geschenisse in meinem Zimmer.

Das alles verdrängend zog ich durch die Straßen Urok-Ris und versuchte irgendetwas interessantes zu finden, bis auf dass es hier einen alles-in-eins-Laden gab fand ich bis jetzt noch nichts, aber dafür war die Landschaft ansehnlich. Gar nicht ging der Kuhscheißegeruch aus allen Windrichtungen.
Urok-Ri lag in einem kleinen Gebirge und dementsprechend bergig war es hier auch, was sich durch einige steile Straßen und Abhänge im Dorf bemerkbar machte.
Was mich in diesem Moment wirklich störte, war die Hitze, die mich auf meinem Weg über den Asphalt zu verkohlen drohte.

Ich fasste in meine Jeanstasche und stellte überraschend fest, dass ich noch etwas Geld drin hatte. Es würde grade so für eine Flasche Wasser reichen, also machte ich wieder kehrt und lief in die Richtung des kleinen Laden, den ich vor zwei Wochen das erste mal betreten hatte.
Die Klingel über der Tür leutete, als ich eintrat und die Blicke der beiden Mitarbeiter, die grade anwesend waren, richteten sich gelassen auf mich.
Es waren zwei Mädchen, ungefähr in meinem Alter.
Die eine stand hinter der Bäckertheke, die andere an der kleinen Kasse.
Zielstrebig suchte ich das, was ich brauchte. Die Truhe mit den kaltgestellten Getränken. Aus der angenehmen Kälte fischte ich mir ein Wasser heraus und lief zur Kasse.
Das Mädchen, was dort stand hatte riesige puppenartige Augen, ein freundliches Lächeln auf den Lippen und dunkelrot gefärbte Haare.

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