Not So Merry Christmas

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Es war genau an dem Weihnachtsnachmittag, als mein Handy vibrierte und Irene mir das Video vom Freitag geschickt hatte, als ich mit Chanyeol zur Denière Danse getanzt hatte.
Ich lud es mit gar nicht erst runter und schälte mich aus meiner Bettdecke, in der ich mich die ganze Zeit verschanzt hatte und die letzten drei Tage die Birne zermatert hatte, während ich nebenbei American Horror Story oder MisFits geschaut hatte.
Etwas normales konnte mein Hirn nicht ertragen.
Es mussten mutierte Teenager und Schaudergeschichten sein, sonst hätte ich wieder daran denken müssen, das mein Leben nicht weit weg davon war.
Nur gabe es keine schaurigen Gestalten oder vom Blitz getroffene Jugendliche, sondern verdammte Aliens und ein besonders verdammtes von ihnen hatte mir den Kopf so verdreht, dass er nicht mehr grade, sondern krumm und schief auf meine Hals hing und ich mir die Seele aus dem Leib schreien könnte, wenn ich versuchte meinen Kopf wieder zu richten.

Doch es war wie einen Toten zu den Lebenden zurück zu holen, unmöglich.
Chanyeol wollte und wollte nich aus meinen Gedanken verschwinden, ebenso wenig wie der Abdruck von seinen sündigen Lippen, die sich auf die meinen gebrannt hatte.
Seufzend betrachtete ich Kabale und Liebe neben meinem Bett.
Ich hatte es immer noch nicht durch und sollte spätestens nach den Ferien einen kompletten Vortrag über den Inhalt halten.
Um mich abzulenken angelte ich mit der Hand danach und fragte mich fieberhaft, ob es der Luise Miller auch so ging, wie mir jetzt, als sie mitbekommen hatte, dass sie für den Ferdinand aus gehobenem Stand mehr übrig hatte als geplant.
Neben den ganzen Intriegen, die am Ende in den Tod führten, währe das mal zur Abwechslung intressant für mich zu wissen.
Doch anders als Lusie hatte ich nicht mit dem Adel zu kämpfen, sondern mit einer völlig anderen Spezies.
Meine Gedanken wendeten sich, als mir der Gedanke kam, was wohl wäre, wenn Schiller eigentlich kein Mensch war, sondern ein Luminara, oder Umbra.
Meine Lieblingsautorin war es schließlich auch, wieso dann nicht auch ein Schriftsteller aus vergangener Zeit.

Als mir das ganze verzierte gerede zu viel wurde, schmiss ich das Bürgerliche Trauerspiel mit lockerer Hand elegant an den gar zu entferntesten, eckigsten Punkt in meinen eigen Gemächern.
Okay.
Zuviel Sturm und Drang Lektüre in den Ferien tat nicht gut, aber wenigstens machte ich mir keine Gedanken mehr um...

Zu früh gefreut, wie ein Gepard schoss das rotäugige und blauhaarige Elfinchen wieder in meine Gedanken und ließ mich seufzen, als ich den Arsch aus meinem Bett bekam und mich in die Stube quälte.
Meine Mutter war in Daegu, meinte sie wollten noch etwas für über die Feiertage holen, was mich nicht weiter störte.
Ruhe hatte ich dringend nötig und bis Daegu fuhr sie gute zwei Stunden und das je hin und wieder zurück.

Ich schlang die Arme um mich, als ich im Harry Potter Onesie durch den verschneiten Innenhof tappelte und so schnell es ging mich auf die andere Seite flüchtete, die mich in die warme und beheitzte Stube brachte.
Wieder seufzend ließ ich mich auf dem Sofa fallen und stellte den Fernseher an.
Doch überall liefen entweder Märchen, Charlie und die Schokoladenfabrik, Märchen, Kevin allein Zuhause und nochmehr Märchen.
Jedes Jahr der selbe mist, dabei gab es doch so viel bessere Weihnachtsfilme, wie Der Grinch oder Eine Weihnachtsgeschichte á la Disneyverfilmung.
Und was außerdem hatten Märchen mit Weihnachten zu tun?
Die konnte man das ganze Jahr schauen. Ich hatte das Gefühl jedes Jahr kamen welche dazu, von denen ich noch nie etwas gehört hatte...

Nichtmal auf ViVa brachte man vernünftige Musik. Da liefen nur in Dauerschleife sämtliche internationale Weihnachtslieder, ganz an der Spitze da: das von mir liebevoll gehasste Last Christmas. Mochte der Sänger tot sein wie er wollte, der Song, wie er seiner Freundin nach trauerte, die ihn an Weihnachten oder so verlassen hatte nervte.
Das war doch eine der Hauptstoryline jeder zweiten Weihnachtsromanze.
Und auf Romanzen hatte ich mal so gar keinen Bock.

Gelangweilt spielte ich mit meinem Handy herum und wieder fing eine düstere Nebelwolke in der Gestalt Chanyeols an durch meinen Kopf zu wabern.
Dringend musste ich mich mit irgendetwas ablenken und entsperrte mein Handy.
Da kam es mir natürlich alle andere als Recht, dass Suho mich mit einer netten und emojibesprengten Nachricht daran erinnerte, dass ich doch heute Abend bei ihm und den anderen zum Essen eingeladen war.

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