Beyond The Light

Just Talk About

Irene und Krystal saßen auf dem Deck über meinem Schreibtisch und hatten sich einen Stapel Serien und Filme aus meinen Regalen gezogen, die sie interessiert durchstöberten.
Als sie mich bemerkten grinsten sie sofort und kletterten herunter.
"Deine Eomma meinte du warst mit Chanyeol unterwegs. Wie wars?" harkte Irene mit großen Augen nach und sprang mich halb an.
Ich lachte und schob sie auf Abstand. "Ganz lustig sogar. Er setzt sich morgen mit den anderen zum Mittag vielleicht zu uns." Ich warf Krystal ein wissendes Lächeln zu, dass sie sofort überrascht und aufgeregt erwiederte und die Augen aufriss.
"Wie hast du denn das hinbekommen? Die sprechen sonst mit keinem und dann tauchst du hier auf und machst dir Chanyeol klar." Zeterte Irene gespielt aufgebracht.
Ich schüttelte den Kopf. "Irene, wir haben nur geredet und mit ihm kann man es wirklich aushalten, auch wenn er ein wenig schwer von Begriff bei einigen Dingen ist." Ließ ich sie wissen und setzte mich auf meinen Drehstuhl.

"Bis jetzt ist es nur reden. Aber schau ihn dir an. Viel reden kann er nicht wollen." Sie zuckte mit den Augenbrauen.
"Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber aussehen und Persönlichkeit gehen bei ihm verdammt weit auseinander." Lachte ich und sah, wie sie durch meine DVD Sammlung stöberte.
"Kann ich mir nicht vorstellen." Lachte sie. "Er kann sich aufführen wie ein klein Kind und ist total tollpatschig." Versuchte ich ihr zu erklären, doch sie haftete ihrer Meinung an, dass er sich privat genauso ziemlich sexy gab, wie er vielleicht aussehen mochte, doch auf mich hatte Elfinchen definitiv eine umgekehrte Wirkung, denn ich fand ihn einfach nur knuffig.
Einigermaßen sexy dagegen wirkte Kris ab und an.
Bei dem Gedanken wurde ich rot und drehte mich von den beiden bei meinen Regalen weg.

"Hast du von den anderen auch was mitbekommen?" harkte Krystal nach, womit mir klar war, dass sie eigentlich nur Kai meinte.
Ich drehte mich wieder um und schüttelte mit dem Kopf.
"Wo wart ihr eigentlich?" harkte Irene nach und ließ sich auf mein tiefes Bett fallen.
Ich überlege kurz ob ich ihnen sagen sollte, dass Chanyeol mich in die Nähe von seiner alten Heimat gebracht hatte, doch ich meinte schließlich nur, wir waren ein wenig im Gebirge unterwegs. Mit was sich beide zufrieden stellten und nicht mehr weiter nach harkten.

Schnell lenkte ich das Thema vom heutigen Nachmittag weg und kamen zur Schule.
"Ich hab das starke Gefühl, dass es Kris auf dich abgesehen hat." Grinste Krystal und zog eine meiner American Horror Story Staffeln hervor. Ich schüttelte den Kopf. "So wie der aussieht, kann er jede haben. Da bin ich doch nur einfach und gewöhnlich." Stritt ich ab.
Irene und Krystal sahen sich an und lachten. "Du bist die erste, der er in Mandarin geholfen hat, seit er hier ist. Und viele haben ihn gefragt." merkte Krystal an und legte den Kopf schief.
"Außerdem bringt er Chanyeol in Sport mit seinen Blicken im Geist um, wenn er dir zu winkt. Den anderen beiden ist sogar aufgefallen, dass er sich beim Essen anstarrt." Setzte Irene noch eins drauf.

Wieder wurde ich rot und seufzte. "Das bildet ihr euch ein. Und was meintet ihr mit:  seit dem er hier ist?" Harkte ich nach und sah zwischen den beiden Mädchen hin und her.
"Vor vier Jahren sind, wie aus dem nichts deine Nachbarn hier aufgetaucht, aber haben nie das Haus verlassen, so weit ich weiß. In der Oberschule haben wir sie dann das erste mal wirklich gesehen und Kris tauchte ein halbes Jahr danach auf." Erklärte Krystal.

Innerlich fragte ich mich, ob sie überhaupt wussten, dass es eigenich sechs und nicht nur fünf waren, die hier mit ihren behandschuhten Händen lebten. Doch das beschloss ich für mich zu behalten, so wie den Grund für die Handschuhe und weshalb sie sich kaum aus dem Haus getraut hatten. Klar hatte Chanyeol nicht erwähnt, dass ich es geheim halten soll, doch das erschien mir logisch, denn es ist ja wohl logisch soetwas nicht einfach weiter zu erzählen, egal wie seltsam die Geschichte auch sein mochte.

"Lebt ihr eigentlich auch hier im Dorf?" Lenkte ich das Thema weg, da sich Irene und Krystal bereits ein traumhaftes Leben für mich und Kris ausmalten, was einfach nur unsinnig und zum kopschütteln war.
"Ne meine Tante wohnt hier und da waren wir in den Ferien, um in ihrem Laden zu helfen. Wir leben kurz hinter Naengcheon-Ri." Plapperte Irene munter. "Und da macht ihr euch die Mühe und kommt hier her?"
Krystal nickte. "Dein Haus zu finden war kein Problem. Alle im Dorf kennen es seit euren Vormietern." Sie lachte und witzig fand ich das nicht wirklich, da ich selber erfahren hatte dass hier irgendwas krankes in den Ferien vor sich ging.
"Wir mussten nur ein bisschen durchs Dorf ziehen, weil wir nicht genau wussten wohin." Irene klatschte. "Und zack dann waren wir hier und deine Mutter hat uns erzählt dass du vor Stunden los bist und ich kann dir nicht glauben dass deine Mutter Erziehungsratgeberin ist. Sie sieht zu nett dafür aus." Ratterte die rothaarige weiter und grinste breit.

Ich seufzte. "Glaubt mir der Schein trügt. Für neue Tricks bin ich gerne mal das Versuchskaninchen. Aber wehe ihr erzählt irgendwem wer meine Mutter ist. Sie kann nicht noch mehr vor mir angeben, dass sie von aller Welt gebraucht wird." Ich rollte die Augen und die beiden Mädchen kicherten. "Wir halten dicht und die anderen drei auch." Versicherte mir Krystal und kriegte aufeinmal einen verdammten Schreianfall.

Sofort stürzte ich zu ihr, doch wie bedeppert zeigte sie auf eine meiner DVDs. "Ist die echt unterschrieben oder so bestellt?" Bappelte sie übertrieben schnell und hielt meine Train to Busan DVD in der Hand.
Ich grinste stolz. "Was denkst du denn?" Stellte ich eine Gegenfrage und sie riss ihre großen braunen Augen auf. "Wie ist das möglich? Das geht nicht! Ich will ne verdammte Erklärung!" Wetterte sie und deutete auf die Unterschrift von Gong Yoo.
Irene sah uns bestürzt an, merkte dann aber, was Krystal zum ausflippen gebracht hatte.
"Verdammt! Ist die echt?" Harkte sie nun auch nach.
"Ne ich hab in Seoul n' Gong Yoo Doubel nach der Unterschrift gefragt." meinte ich sarkastisch und bekam von beiden einen entgeisterten Gesichtsausdruck.
"Der stiefelte einfach so durch Seoul?" Krystal blinzelte ein paar mal verdutzt. "Auch Stars haben ihr Privatleben."
Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Da waren keine Bodyguards bei ihm?" Auf Irenes Frage hin schüttelte ich den Kopf. "Er war alleine Unterwegs, aber komplett vermummt. Ist mir im ersten Moment gar nicht aufgefallen. Dann hab ich ihn, ohne Kapuze und Sonnenbrille und Mundschutz und so in nem Filmladen gesehen, in dem ich mir Minuten davor grade die DVD gekauft hab. Ich bin wieder rein, hab mir von der Kasse nen Edding geklaut und hab ihn ordentlich und ohne auszuflippen nach ner Unterschrift gefragt." Erklärte ich die Geschichte und nahm Krystal meine DVD aus der Hand.
"Er meinte, dass er eben selber seinen eigenen Film kaufen wollte, um ihn einen Freund zu schenken und das es den Freund auf die Palme bringen würde. Der ist total nett und bodenständig. Nicht so abgehoben wie manche amerikanische Stars, Justin Bieber oder so." sprach ich weiter und lachte, als den beiden Mädchen fast die Augen aus dem Kopf fielen.

Dann sollte ich wohl auch nicht erwähnen, dass ich aus Zufall Taemin von SHINee in nem Starbucks getroffen hab und gegen Lisa von Blackpink gelaufen bin.
Die beiden würden ausflippen, würde ich ihnen dann noch die Fotos zeigen, die ich mit ihnen je machen durfte.
"Ich will nach Seoul. Da laufen überall Stars herum." Quängelte Irene. "Das ist so unfair. Hier aufs Land kommt nie einer von denen." Seufzte Krystal und raufte sich die Haare

Gegen acht verschwanden die beiden wieder. Schließlich war morgen wieder Schule.
Meinen Kram dafür hatte ich gestern bereits erledigt, bevor Kris aufgetaucht war.

Nachdenklich saß ich auf meinem Drehstuhl und lächelte schließlich. Minhae hat es überhaupt nicht gejuckt, als ich ihr von dem Autogramm erzählt hatte. Überhaupt hatte sie wenig interessiert, was mich betraf. Immer redete sie von sich und Dingen die sie gut fand. Jetzt im Nachhinein fragte ich mich wieso wir überhaupt Freunde waren, aber anscheinend war ich von ihrem Glanz und der ganzen Arroganz ihrer Seits so genblendet, dass ich es jetzt erst merkte und verdammt froh war, hier endlich richtige Freunde gefunden zu haben.