Milk and Cookies

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Kaum hatte ich das Haus betreten begrüßte mich meine Mutter, die eher als erwartet wieder da war, und wolle sofort alles über meinen ersten Schultag an der neuen Schule wissen wollte.
Beim Kaffee erzählte ich ihr alles, oder versuchte ich zumindest, denn dass ich Kris kennengelernt hatte und ihn nicht grade unattraktiv fand, wollte ich ihr nicht auf die Nase binden, sie hätte mich vermutlich solange mit Fragen über ihn gelöchert, dass ich ihn am Ende doch nicht mehr attraktiv fand.
Also änderte ich alles ein wenig ab und erwähnte nur Irene und die anderen drei, so wie dass zwei der Nachbarn in meiner Klasse waren, was sich als fataler Fehler entpuppte, da sie mich sofort löcherte und wissen wollte, welche beiden.
"Ahh. Also der blauhaarige ist Chanyeol und uii der sieht aus wie ein kleiner Elf. Und der den du mit diesem Schauspieler verglichen hast ist Kyungsoo." verdattert sah ich sie an.

Wieso zum Teufel wusste sie das!?
"Hättest du dein Zimmer in den Ferien mal ein wenig öfters verlassen, hättest du sie bestimmt eher kennengelernt. Die Jungs sind wirklich nett, auch wenn sie nur unter sich hocken." erklärte meine Mutter mir mit einer Vorwurfsmiene und zog eine Augenbraue hoch.
"Ihr habt mit denen geredet?" wirklich gesprächig wirkten die ja nicht wirklich und wenn dann grummelten sie nur oder waren echt pampig drauf.
"Geredet?" Eomma stopfte sich den Mund mit Kuchen voll und bappelte weiter. "Sie waren sogar hier. Baekhyun und Chanyeol. Sie haben mit uns Kaffee getrunken und Baekhyun meinte er kann es kaum erwarten, dass ihr auf die selbe Schule gehen werdet und ihr euch anfreundet." verkündete sie und innerlich brach ich in ungläubiges Gelächter aus.

Er hatte mich heute nur breit angegrinst und keinen Ton zu mir gesagt, das zum Thema Freundschaft mit mir schließen.
"Chanyeol allerdings schien das alles neutral zu betrachten. Er meinte neue Gesichter würden diesem verschlafenen Ort wirklich gut tun." Sie nahm einen Schluck Kaffee und ich wollte aufeinmal keinen Puddingkuchen mehr.
Die beiden hatten echt ne Schraube locker.
Allgemein die im Haus gegenüber.
Ich wollte keine Vorurteile fällen, aber sie waren nunmal da und sie hingen an mir, wie dieser nervige gummiartige Kleber mit denen Kinderextras an Kinderzeitungen befestigt wurden.
Und so schnell bekam man das Zeug und die Vorurteile nicht los.
Vielleicht sollte ich wirklich mehr auf sie eingehen und als hätte meine Mutter meine Gedanken gelesen sah sie mich aus großen Augen an.
"Mir fällt grade ein, wir haben keine Milch mehr und ich wollte zum Abendessen Milchreis machen. Dein Vater ist kurz hergekommen um mit dem Opel wieder auf Arbeit zu fahren, da die Busse nicht mehr fahren, wenn er Feierabend hat. Würdest du bitte die Jungs gegenüber mal fragen?" harkte sie vorsichtig nach.

Ich seufzte und nickte. Mit vollster und überzeugendster Stimme, während ich innerlich kotzte, sprach ich "Klar, kein Problem." Gott war ich dumm, aber wenn ich mich eh mehr mit ihnen auseinander setzen wollte? Dann wäre das doch die beste Gelegenheit dafür.
Langsam erhob ich mich und noch langsamer verließ ich die Küche, wie eine Schildkröte lief ich durch die Stube und wie eine Schnecke zog ich meine Schuhe an und verließ schließlich das Hanok.

Leise tippelte ich über den Weg vor dem Haus unserer Nachbarn und betrachtete erstaunt die gepflegten und bunten Blumen auf den Beeten. Die mussten echt grüne Daumen haben, um die so strahlend aussehen zu lassen. Ich kackte schon bei Kresse ab und das war nicht mal anspruchsvoll zu halten.
Von Orchideen bis hin zu Bonsaibäumen hatten die echt alles, wenn ihnen irgendwann das Geld ausgehen sollte, könnten die einfach einen Blumenladen aufmachen und würden noch immer mächtig Kohle scheffeln.

"Bist du auf unser Grundstück eingebrochen, um die Blumen zu betrachten?" zog eine Stimme mich aus meinen Gedanken.
Eilig blinzelte ich und sah mich irritiert um.
Die Stimme kam von hinten und war seidig weich und leicht in den Ohren.
Ertappt drehte ich mich um und blickte einem jungen Mann in die braunen Augen, der hätte Gott sein können.
Seine Züge waren fein, aber hatten dennoch etwas scharfkantiges an sich.
Die halbvollen Lippen waren zu einem ehrlich-freundlichen Grinsen verzogen und die tiefbraunen Augen blickten mich Warm an.
Anders als die anderen Fünf schien er mich nicht vollmaulen zu wollen oder mich verstörend anzugrinsen. Nicht mal nach Lästern sah seine Miene aus, was mich wirklich erleichterte.

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