Take it Easy

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"Eomma!" Rief ich quer durch den Hanok und sah sie schließlich in der Küche am Tisch sitzen.
"Was gibt es denn DaeDae?" Sie sah von ihrem Laptop auf. Offensichtlich hatte sie wohl wieder an einem neuen Ratgeber geschrieben.
"Wir bekommen heute Nachmittag besuch." grinste ich und setzte mich zu ihr. Verwundert blickte sie mich an. "Ich hätte damit gerechnet, dass du mir erzählst, dass du endlich einen Freund hast." Sie sah wieder auf den Bildschirm, den ich nun zuklappte.
Nach zwei Wochen auf einer neuen Schule erwartete sie ernsthaft, dass ich schon vergeben war? Für was für eine hielt mich meine eigene Mutter den bitte!?
"Wer kommt den zu Besuch?" Wollte sie schließlich doch wissen.

Okay. Jetzt musste ich mich vorsichtig und gewählt ausdrücken, sodass sie ja nichts in den falschen Hals bekam. "Jemand aus meiner Klasse. Er will mir bei den Chinesischhausaufgaben helfen." Das war's mit gewählt und vorsichtig.
An Samstagvormittagen war meine Mutter immer mega überdreht und sah mich nun aus großen mir ähnlichen Augen an.
"Ein er? Wann kann ich mir den Tag eintragen, an dem ihr gemeinsam als Pärchen hier rein maschiert." Sie sprang auf und holte tatsächlich einen Kalender.
"Eomma!" Mahnte ich und wurde rot.
Es war doch nur Kris.
Der Depp hatte ernsthaft verschwiegen, dass er Chinese war und es deshalb ja wohl kein Wunder mehr war, weshalb er Mandarin fließend konnte, so wie auch Englisch.

Den Plan Kai dazu zu bringen, dass er Krystal für voll nahm, war mir bis jetzt noch nicht gelungen, zwar saß ich im Bus meistens neben Chanyeol, der mir mit Ach und Krach wirklich jeden Tag einen Platz frei hielt, aber sonst redete ich auch nicht viel mit ihm, wenn dann ging es nur um die Musik, die wir hörten, aber das war es dann auch schon.
Im Sportunterricht wunk er und grinste in meine Richtung, was Kris aber immer mit einem Todesblick kritisierte und dem blauhaarigen ein wenig übertrumpfen musste.
Diese sinnlose und einseitige Zankerei auf Kris' Seite nervte ein wenig, aber sonst war er total okay und wirklich nett.

In der Schule hatte ich mich ziemlich gut eingefunden und kam auch mit den anderen wirklich gut klar, mit denen ich beim Mittag zusammen saß. Definitiv waren wir eine kleine bunte Truppe bei der es in den Pausen nie leise war, aber in der Cafeteria hier störte das ja keinen.
Doch bis jetzt verging auch kein Tag an dem die Jungs von gegenüber die Handschuhe mal nicht anhatten.
Suho dagegen, hatte ich von Chanyeol erfahren, studierte bereits und kam nur aller paar Tage mal bei ihnen vorbei, um nach dem Rechten zu sehen, da er sich eine Wohnung in Daegu gesucht hatte.

"Oh Aidae! Du hast tatsächlich einen Jungen eingeladen!" tänzelte Eomma durch die Wohnung und bekam einen verstörten Blick von Appa, der eben durch den kleinen Innenhof das Haus wieder betrat. "Sieht er denn wenigstens gut aus?" harkte sie nach und blieb vor mir stehen.
Ob Kris gut aussah? Ein definitives ja! Er war einfach fantastisch und benahm sich in manchen Momenten wie ein richtiger Gentleman.
Doch ich behielt mich zusammen und fing nicht davon an zu schwärmen wie groß er doch war und was für tolle Augen er hatte und wie schön sein Lächeln war.
Meine Antwort auf die Frage meiner Mutter war ein Schulterzucken. "Ganz okay." murmelte ich und jetzt hatte Appa begriffen ums was es ging.
"Wir bekommen männlichen Besuch?" er sah mich auffordernd an und ich rollte mit den Augen.
"Er will mir nur in Chinesisch helfen. Macht da mal kein Ding draus." Murrte ich und war kurz davor mir den Kopf gegen die Wand zu hauen.
Sie taten ja so, als würde ich ihnen ein Idol vorstellen, was nie im Leben passieren würde!

"Da können viele Dinge draus werden." Meine Mutter grinste breit und ich wollte gar nicht wissen, was sie sich wieder ausmalte. Ich würde Kris nach dem heutigen Nachmittag wohl nie wieder einladen können, dass stand fest.
Meine Eltern würden sich bestimmt total blamabel verhalten, während ich doch nur Hilfe in Chinesisch wollte.
"Eomma. Er kommt nur um mir zu helfen! Mehr nicht. Wir sind nur freunde." versuchte ich ihr zu erklären und richtete mich auch an meinen Vater. "Bitte keine psychologischen Verhaltensanalysen. Es reicht schon, wenn sich in meinem Umfeld Kids befinden die ebenfalls Eommas Erziehungstipps zu spüren bekommen." Mahnte ich.

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