Lightning and Thunder

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"Mysteriöse Todesfälle in Busan." fing Appa am Abend an in der Zeitung vom Morgen zu lesen. Er runzelte die Stirn und schob sich eine Ladung Kimchi in den Mund bevor er weiter vorlas. "In den letzten zwei Wochen wurden in der malerischen Küsten Landschaft ungefähr zehn Leichen gefunden. Ihre Todesursache ist genauso fragwürdig, wie ungewöhnlich. Die einzige Verbindungen die die Toten zueinander haben sind, dass sie männlich sind und alle dem Militär angehörten. Ihr Tod wiederrum ist rätselhaft und unerklärbar, denn allesamt sind sie an dem Treffer eines Blitzes genau ins Rückenmark gestorben. Ein weiterer traf sie genau zwischen den Augenbrauen.
Seit Wochen gab es in der Küstenstadt kein einziges Gewitter und kein Tropfen Wasser. Gerichtsmediziner und Wetterforscher zerbrechen sich die Köpfe, doch konnten keine Ursachen für ein solches Phänomen finden." er endete und schüttelte ein wenig ungläubig den Kopf, während er die Zeitung zusammenfaltete und auf den Boden fallen ließ.

Grade als ich dachte mein Leben könnte nicht nochmehr unerklärlichen Mist ertragen, kam auch noch das hinzu.
Mein Vater lachte. "Heute sind es die Blitze und morgen kommen, wie in Krieg der Welten diese Alienroboterdinger und wollen uns fressen oder wie?" fragte er mich rhethorisch und griff nach seinem Glas.
"Ja klar und übermorgen bricht dann die Zombieapokalypse aus." spann ich weiter.
"Schluss jetzt. Ihr schaut eindeutig zu viele Filme." mischte sich Eomma ein und sah mich und meinen Vater mahnend an. Sofort fingen wir beide an zu lachen, doch ich verstummte schnell wieder, da ich mir nichtmehr wirklich sicher war, ob eine Apokalypse oder Aliens noch so weit her geholt waren, wenn man schon festgestellt hatte, dass es sechs weitere bewohnbare Planeten in diesem Universum gab.
Mit dem Argument kam ich meiner Mutter nun und bekam einen ungläubigen Blick von ihr.
Sofort zückte mein Vater sein Handy und bewies Eomma, dass ich tatsächlich keinen Müll gelabert hatte.

Allerdings würden sie es sehrwohl müllig finden, würde ich ihnen von Chanyeols abgefuckter Feuerhand erzählen und dass er sich selber heilen konnte und dass in meinem Zimmer in den Ferien irgendwelche Dinge herumgespukt sind, mich in die Stube teleportiert hatten, nach Aftershave stanken und mir ein neues Handy besorgt hatten.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie meine Eltern reagieren würden. Eomma würde es alles auf den angeblichen Schulstress schieben und Appa würde Kreise rennen und mich sofort einweisen lassen und das konnte ich mir nicht erlauben, wenn ich hinter all die Dinge kommen wollte, die sich um mich herum abspielten.

Nach dem Abendbrot zog ich mir meinen Laptop hervor und beging Recherche für all die unnormalen Dinge die mir passiert waren.
Allerdings kam ich da nicht wirklich weit. Mir wurden für die Sache mit meinem Zimmer irgendwelche Geisterbeschwörungs- und Beschwichtigungsrituale auf paranormalen Foren angeboten. Die Schnellheilung schob man auf superhochentwickelte Cyborgs oder Aliens und bei den Feuerfingern landete ich nur in Avatar- Fan Fictions auf Wattpad. Also war ich nun völlig auf mich allein gestellt, was meine Erklärungen betrafen und wie ich da weiterkommen sollte wusste ich beim besten Willen nicht.

Als meine Nachbarn vorhin aus dem Bus stiegen rannten sie nahezu schon in die Richtung ihres Hauses, während ich einen Moment noch an Ort und Stelle stehen blieb und von einem Mädchen aus meinem Jahrgang daran erinnert wurde, dass der Bus in Urok-Ri gehalten hatte.
Seit dem hatte ich nichts mehr von meinen Nachbarn gehört. Es kam nicht mal einer von ihnen rüber und brachte uns eine Kleinigkeit. Nichtmal einer von ihnen stand am Fenster oder im Garten, als ich vor dem Essen in den kleinen Dorfladen bin, um etwas zu trinken zu holen. Die Lichter im Haus meiner Nachbarn waren aus und die dicken Vorhänge zugezogen.

Das einzig gute an diesem Tag, was mir wiederfahren war, betraf mich nichtmal, sondern viel eher Krystal, die den ganzen Nachmittag mit mir schrieb und immer noch nicht damit fertig wurde, dass Kai nach ihrem Namen gefragt hatte. Nur nachdem was heute einem seiner Mitbewohner und Freunde passierte, war ich mir sicher, dass das Mädchen dessen Namen er nun wusste, sein kleinstes Problem war. Denn nicht nur ihm war ein komischer und ängstlicher Ausdruck in den Augen erschienen, als er mich dennoch grimmig und feindseelig besah. In den Augen der fünf ruhte blanke Panik und die Angst vor etwas, was ich mir nicht erklären konnte und was mir wohl auch keiner von ihnen einfach so anvertrauen würde. Denn das was mir Chanyeol über sich und die anderen erzählt hatte, erschien mir nun als eine gewaltige und wirkich merkwürdige Lüge, was mir mit jeder Sekunde immer klarer wurde.
Wohlmöglich würde das auch heißen, dass er nie an dieser schönen Lichtung mitten im Wirr aus Wald und Gebirge gelebt hatte.
Aber wieso sollte er einer halbfremden auch anvertrauen was es mit den Handschuhen auf sich hatte...

Beyond The Light Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt