Beyond The Light

Just Forget It

"Halt dich gefälligst von uns fern!" fuhr mich Kai an und hatte die Augen bedrohlich verengt. Die behandschuhte Hand auf Meiner Schulter krallte sich in die Bluse der Schuluniform und in meine Haut.
Ich biss die Zähne zusammen und gab keinen Laut von mir. Vor einem wie dem würde ich doch keine Schwäche zeigen.
"Nur weil du uns gegenüber lebst, heißt das nicht, dass wir die dicksten Freunde werden." Zischte Sehun mit dem knuffigen Lispeln in seiner Stimme, bei dem ich mir echt ein lachen verkneifen musste.
Ich konnte ihn wirklich nicht ernst nehmen.
"Weißt du eigentlich wie gekränkt Baekhyun und Chanyeol waren, als sie wieder an unseren Tisch saßen?"

Ich sog die Luft ein und hatte Angst Kais Hand würde die Bluse an der Schulter aufreißen.
So wie die beiden beim Mittag aussahen mussten sie gekränkt gewesen sein, aber das war doch nicht meine Schuld! Kris hatte sie angemeckert und nicht ich, ich wollte sie sogar verteidigen!
Entschlossen nahm ich die behandschuhte Hand von meiner Schulter und sah Channel und Gucci angepisst an.
"Hättet ihr genauer hingesehen, hättet ihr mitbekommen, dass ich nichts böses zu Chanyeol und Baekhyun gesagt hab. Ich wollte das sie sitzen blieben und nicht gehen, nur weil Kris ne scheiß Laune hatte. Beschäftigt euch mit etwas bevor ihr einfach irgendwelche Thesen aufstellt, die nicht mal im Ansatz wahr sind." Knallte ich den beiden Modepüppchen an den Kopf und lief den Gang entlang, als mir aufeinmal auffiel, dass es nicht der gleiche war, auf dem ich eben noch war.
Denn da hätte am Ende der Ausgang auf den Hof sein müssen, doch hier war es einfach nur ein Fenster.

Sofort drehte ich mich wieder um, doch Kai und Sehun waren bereits weg, obwohl sie unmöglich so schnell zu den Treppen hätten rennen können.
Irritiert schüttelte ich den Kopf.
Vielleicht hatte ich mich einfach in der Etage geirrt und Sehun und Kai waren wieder in einem der Räume verschwunden, weil sie vielleicht eine Stunde länger hatten oder eine AG besuchten.
Seufzend machte ich auf dem Absatz kehrt und lief zu den Treppen, raste sie hinunter und lief gegen jemanden, den ich jetzt echt nicht sehen wollte.
Kris.

"Solltest du nicht schon am Bus stehen?" harkte er wenig begeistert nach und zog eine perfekte Augenbraue hoch. Ich nahm abstand und ging rückwärts eine Stufe hoch. "Hatte noch was zu klären." Log ich und wollte mich an ihm vorbei schummeln, damit ich aus dem Treppenhaus raus konnte, doch er blieb in meinem Weg.
"Tut mir leid, dass ich mich vorhin so scheiße benommen habe. Das war echt dumm."
Wie ein kleiner Junge, der beim Keks klauen ertappt wurde, sah er auf den Boden und fuhr sich durch die Haare.
"Es ist nur... Sonst setzen die sich nie woanders hin und dann saß... Ach vergiss es. Wäre besser wenn wir meinen Ausraster vergessen." Schob er bei Seite, hob den Kopf wieder und sah mich strahlend und wunderschön lächelnd an.
Meine Beine zitterten und mir fiel wiedermal auf, wie unnormal gut er aussah und was die anderen beim Mittag meinten, dass er es auf mich abgesehen hatte und das nicht nur als Freunde versteht sich.

Ich nickte. Diesem Hundeblick konnte man nicht stand halten. "Vergessen wie den ganzen Mist. Aber sollten sie sich nochmal zu uns setzen, hälst du dich gefälligst zurück. Chanyeol und Baekhyun sind voll okay und wirklich nett." Teilte ich ihm mit und lächelte. Er ebenfalls, doch nicht ganz so begeistert wie erwartet.
Kris seufzte.
"Wie wärs, wenn ich dich nach Hause fahre und wir was zusammen unternehmen, wie Film schauen oder so. Als Ausgleich, dass ich so scheiße zu dir war." Schlug er vor und klang wesentlich begeisterter als noch beim Essen.
Mein lächeln wurde breiter und ich nickte.

Wir setzten uns in Bewegung und verließen das Gebäude.
Während wir zum Parkplatz liefen, entging mir nicht, dass Kris versuchte mir einen Arm um die Seite zu legen, doch geschickt und unauffällig wich ich ihm aus und behielt ihn auf Abstand.
Kris war nett und ich mochte ihn, aber noch nicht so.

Sein Wagen stand relativ weit hinten auf dem Platz und war simpel schwarz, sodass er nicht weiter auffiel.
Er schloss den Wagen auf und hielt mir, wie ein Gentleman, die Tür auf.
Ich lächelte zu ihm und setzte mich, legte meine Taschen zu meinen Füßen an und schnallte mich an, während er die Tür auf meiner Seite wieder zu machte und selber einstieg.