For Real

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In Chanyeiols großem und geräumigen Zimmer stand ein modernes und ziemlich abstrackt aussehendes schwarzes Klavier direkt am Fenster.
Es passte peferkt zu der Einrichtung, die sich nach seine abkokeln und dem renovieren auf weiß und schwarz beschränkte und wirklich eigen und modern wirkte.
"Das Klavier ist voll cool oder?" hörte ich Chanyeol munter und wusste er grinste breit wie ein Kleinkind, was sich eben auf seinen Berg Weihnachtsgeschenke stürzen wollte.
Ich nickte. Es sah wirklich cool aus, trotz der ausgefallenen und gar nicht klassischen erscheinung.
"Seungyeon, Penomeco und Suho haben es vorhin erst hochgeschleppt. Kurz bevor du rübergekommen bist." erklärte er mir und lief an mir vorbei, um sich auf den ebenfall modern aussehenden Klavierhocker zu setzen.
"Kannst du überhaupt Klavier spielen?" harkte ich nach und zog ein wenig aufziehend die Augenbraue hoch.
Chanyeol nickte mit dem Kopf, so dass seine blauen Haare wippten. "Und Gitarre und Schlagzeug und Geige und Flöte." zählte er auf.
Jetzt riss ich überrascht meine Augen auf.
Er schien ein wirklicher Virtuose zu sein.

Mit einem breiten und großherzigem Lächeln tappte Chanyeol mit seiner Hand auf die freie stelle neben ihm auf dem Hocker. "Du musst nicht stehen Aidae, setz dich." bot er mir an.
Einen kurzen Moment zögerte ich und blieb unschlüssig stehen.
Ich könnte mich doch auch auf sein Bett setzten, er meinte ich solle mich ja einfach setzen, doch diese großen leuchtenden Augen brachten mich dazu, dass ich mich, wie er es wollte, zu ihm setzte.
Sofort spürte ich diese unglaublig wohlige und angenehme Wärme, die mich so oft schon umgab, wenn ich ihm nahe war, und die mich für sich einnahm, als würde sie wollen, dass ich bei ihm blieb und nicht mehr gehen würde, oder mich von ihm fernhalten würde.

Ich streckte meine Hand aus und ließ sie über ein paar der Tasten auf dem Klavier wandern.
Leise Töne klimperten durch das Zimmer, doch ergaben nicht wirklich eine wohlklingende Melodie.
"Spielst du ein Instrument Aidae?" Fragte Chanyeol mich mit seiner ruhigen und tiefen Stimme, die mir bis in die Knochen ging.
Leise lachte ich und schüttelte den Kopf.
"Ich konnte mal alle meine Entchen, aber das zählt bestimmt nicht." outete ich mich.
Er lachte ebenfalls. Tief und mit so einem Klang, das dies hätte eine Melodie sein können, anders als mein geklimper eben.
Wie von selber kribbelte es in meinem Bauch und mein Herz schlug ein paar Takte schneller.
"Besser als nichts. Das erste was ich spielen konnte war River Flows In You von Yiruma."
Ich schwor, mir vielen in diesem Moment die Augen aus dem Kopf, als ich zu Chanyeol schielte und er wieder nur breit und unendlich niedlich und kindisch grinste, als wäre dieses Stück das einfachste der Welt.
Grade so bekam ich mal alle meine Entchen zusammen und er fing mit eine Meisterwerk an.
Wäre er ein Mensch, wäre er definitiv irgendwann weltberühmt geworden.

Ohne dass Chanyeol mit seinem abschwächenden Grinsen von mir weg sah, begann er zu spielen.
Ich wusste nicht wo ich zuerst hinsehen sollte.
Auf seine Hände, die ohne auch nur zu stocken Yiruma spielten oder in sein unbeschreibliches und elfengleiches, wunderschönes Gesicht, wenn mich nicht alles täuschte lag auf seiner Haut ein roséfarbener Schimmer, wie an dem Tag, als ich all das hier in Asche und Rauch gesehen hatte.
Chanyeol hatte zwar die Gestalt eines Menschen, aber eben war er von dieser meilenweit entfernt und doch so nah dran, dass ich schauderte, aber nicht vor Angst.
Ich hatte mühe mich zurückzuhalten, meine Hand nicht einfach nach seinem schimmernden Gesicht auszustrecken. So merkwürdig wie es klang, wollte ich tatsächlich einen Teil dieses glitzerns abhaben, auch so wunderschön aussehen wie er in diesem Moment, als das Mondlicht in sein Zimmer schien, und es zusammen mit dem wenigen Licht nur zur Hälfte beleuchteten. Die andere Hälfte machte Chanyeol mit seiner schimmernden Haut aus.

Er sah noch immer direkt in meine Augen. Sah mich so eindringlich und fest an, dass er hätte bis in meine Seele schauen können.
Ich wollte mit ihm über Freitag reden, doch auch wollte ich nichts mehr, als dass dieser Moment hier nicht mehr verflog. Er hätte ewig und immer und immer weiter die verträumten und beruhigenden Klänge spielen können, die von dem Instrument vor uns kamen.
Mir wäre nie langweilig geworden. Höchstens würde mein Herz explodieren so stark und heftig schlug es gegen meine Brust. Doch ich würde dennoch hier sitzen und in seine roten, natürlichen Augen sehen und dem Drang widerstehen seine Haut zu berühren, die eine nahezu magische Anziehung auf mich ausübte.
Ich bekam es hin die Augen für einen Moment zu schließen und spürte das Gewicht meiner Verantwortung, die ich gegenüber ihm hatte und das ich mich ohne Bedenken vor ihn stellen würde, würde man ihm irgendetwas antun wollen.
Chanyeol verdiente es zu leben, im Gegensatz zu meiner Rasse.
In unserer Geschichte hatten wir so viel zerstört und kaputt gemacht, dass ich mir die Frage stellte, wann tatsächlich es so weit wäre und wir uns irgendwann selber in die Luft jagen würden.

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