otome game || bts

~nice conversation~*

Nao und ich saßen in der Mittagspause auf dem leeren Schulhof. Die Sonne schien uns kräftig auf den Rücken und wir konnten sogar unsere Blazer ausziehen, da es an diesem Tag noch wärmer war, als an den vorherigen.

Der Sommer kam und damit schwand langsam meine Inspiration.
Melodien kamen immer seltener, die Texte wurden immer unsinniger und die Hände wurden schnell schwitzig beim Spielen auf der Gitarre.
"Du denkst heute viel nach, noch mehr als sonst. Alles in Ordnung?", fragte Nao und biss dann in sein süßes Melonenbrötchen.

"Mh.", sagte ich nun.
Dabei krämpelte ich mir umständlich die Ärmel hoch und fummelte an den kleinen Knöpfen herum.
"Sommerdepression? Jetzt schon?"
Ich stubste meinen besten Freund an, damit er aufhörte, so einen Müll zu labern, aber ich kannte Nao so gut, dass ich wusste, dass es sowieso niemals was bringen würde.
Er sagte immer nur schwachsinniges Zeug.

"Was ist eigentlich mit deiner kleinen Freundin, hat sie schon genug von dir? Du redest nie über sie.", sagte ich nun neckend. Jetzt konnte ich den Spieß mal umdrehen.
Nao wurde plötzlich ruhig, wie es nur sehr selten der Fall war, dann lächelte er ein bedrücktes Lächeln.
"Sie hat mich eigentlich nur alles Lückenfüller benutzt. Als ihr vorheriger Typ wieder ankam, war es dann vorbei mit uns.", sagte er und zuckte die Schultern.
Er klang nicht todtraurig, aber war auch nicht wirklich begeistert.

"Das ging schnell. Ich frage mich manchmal, wie man nichts besseres zutun haben kann, als Leute schamlos auszunutzen oder zu verarschen.", sagte ich leicht aufgebracht und seufzte.
"Eindeutig Sommerdepression.", kommentierte Nao und war wieder vollkommen der Alte.

Als die Mittagspause vorbei war, hatten Nao und ich unterschiedliche Kurse und liefen somit in verschiedene Gebäudeteile.
Ich starrte auf mein Handy, während ich die Gänge entlang lief. Ich hatte meinen freiwilligen Musikkurs, unser Lehrer war ein überfreundlicher, alter Mann, der schon längst mit seinem Job hätte aufhören können. Es war also nicht schlimm, wenn ich ein wenig später kam.

Idol Boyfriend hatte die Beziehungspunkte aktualisiert, dabei blieb ein Wert aber nie fest.
Während der Wert bei beinahe allen angestiegen war, wackelte der Wert bei Jimin die ganze Zeit. Mal lag er leicht unter dem vorherigen Wert, dann wieder darüber. Teilweise sogar ziemlich weit.
"Kannst du dich mal entscheiden.", murmelte ich mit zusammengebissenen Zähnen und schloss die App.

Als ich aufsah, blieb ich abrupt stehen.
Ein hochgewachsener, muskulöser Schüler mit attraktivem und freundlichem Gesicht hatte sich vor mir aufgebaut und sah mich erwartungsvoll an.
"Äh, kann ich dir weiterhelfen?", fragte ich.
Dann fiel mir erst auf, wer das überhaupt sein konnte.
Kazuya Nakamura.

Als er sich vorstellte, bestätigte sich meine Vermutung.
"Nao hat mir erzählt, dass ihr einen Drummer sehr gut gebrauchen könntet. Zufälligerweise spiele ich Schlagzeug.", sagte er freundlich, aber sein Angebot klang schon so ziemlich so, als ging er fest davon aus, dass er jetzt allein dadurch in unserer Band war.
Dabei wollte ich ihn nicht in unserer Band haben. Erst recht nicht nach dem, was Nao mir über das Gespräch in der Jungstoilette erzählt hatte.

"Wir kommen sehr gut ohne Schlagzeuger aus, danke.", sagte ich, zog meine Schultasche richtig und nickte ihm zu.
"Einen schönen Tag noch.", fügte ich noch ausweichend hinzu und schlängelte mich an dem Muskelberg vorbei.
"Willst du dir nichtmal anhören, wie ich drumme? Komm schon, ich wollte schon immer mal in eine Band. Wenn es dir nicht gefällt, dann akzeptiere ich das, aber du musst es dir wenigstens anhören.", forderte er.

Ich seufzte und ließ den Kopf fallen. Dann schob ich meine verrutschte Brille wieder richtig auf die Nase und wandte ihm den Kopf zu.
Mit flehendem Blick sah er zu mir herunter und ich seufzte ein weiteres mal.
"Also schön.", gab ich nach.
"Dienstag, nach der Schule im Musikraum. Aber keine halben Sachen, wir sind vielleicht nicht bekannt, aber wir nehmen das Ganze sehr ernst. Wir wollen keine Anfänger.", erklärte ich und konnte endlich meinen Weg fortsetzen.