Renn!

Kapitel 4

Zu Hause mache ich mir ein Sandwich. Ich esse so wenig, wie möglich und versuche das alles mit dem Trinken zu kompensieren. Ich muss doch mein Gewicht halten. Nun ja... vielleicht sollte ich mein Sandwich mit Papa teilen. Bis Mama kommt, kann es schon ziemlich lange dauern. Sie hat Bereitschaft im Krankenhaus.Also gehe ich wieder ins Wohnzimmer und halte das Sandwich hoch. Er schüttelt den Kopf, während er sein Telefonat nicht abbricht.
Also gehe ich zurück in mein Zimmer, leg mich aufs Bett und denke über Koray nach. Ich habe den Verdacht, dass er mir nicht treu war in den Ferien. Aber merkwürdigerweise tut es mir nicht weh. Außerdem ist es ja nur ein Verdacht. Es ist nur seine Art in den letzten Tagen. Er ruft mich nie an oder so. Sonst hat er mich ständig von einem Ort zum nächsten schleppen wollen. Immer brav das Vorzeigemädchen- die sexy Freundin. Klar hat es mir Anfang gefallen aber irgendwann, werden alle Parties gleich. Die Menschen gleich. Vor allem den bekifften Koray kann man kaum ertragen. Aber ich kriege mich letztendlich doch dazu, ihm zu schreiben.
Whatsapp:
Sibel: „Hey" (20:29)
Koray: „Hey..." (20:58)
Sibel: „Was machst du?"
Koray: „An meine geile Freundin denken....du?"
Sibel: „Gleich schlafen gehen...."
Koray: „Ist doch früh..."
Sibel: „Morgen... Schule?"
Koray: „Spießer..."
Sibel: „Gute Nacht..."
Koray: „Komm lass Party..."
Sibel: „Ich will nicht..."
Koray: „Ah komm!"
Sibel: „Nein... am Ende bist du eh nur bekifft..."
Koray: „Du bist immer so prüde!"

Ich antworte nicht mehr. Ich weiß worauf, dass hinausläuft..... Sex. Er wird mich wieder versuchen zu drängen und nichts verstehen. Ich bin nicht mal besonders religiös oder so. Es geht mir mehr darum, dass ich mir unsicher bin. Für mich ist es nicht nur einfachso. Sondern ich will es aus Liebe tun. Während ich mir den Kopf darüber zerbreche, falle ich in ein tiefen traumlosen Schlaf.

Mama: „Guten Morgen, Engel!"
Sibel: „Guten Morgen, Mami!"
Ich gebe ihr einen Kuss und sie glättet meine Haare.
Mama: „Wir fahren am Wochenende weg ja. Also ich und Cüneyt...."
Sibel : „Mama! Ich dachte wir machen alle zusammen was. Du warst schon letztes Wochenende weg und er das Wochenende davor!"
Mama: „Ja aber wir sind zu einem Event eingeladen, geschäftlich.... Dir wäre eh langweilig...."
Sibel: „Hmmm..." diskutieren nützt nix....
Mama: „Lade doch deine Freundinnen ein... oder Koray....?"
Sibel: „Mal sehen..." mach ich eh nie....
Mama: „Alles okay bei euch?"
Sibel: „Ja..."
Mama: „Ich treffe Haluk heute. Sibel, wenn da was im Busch ist, dann sagst du es mir ne? Nicht, dass ich doof vor Haluk dastehe"
Sibel: „Keine Sorge Mama... alles bestens. Grüß Haluk amca von mir."
Haluk amca ist der Vater von Koray. Er ist ganz anders als sein Sohn. Total bodenständig ist er, ruhig und ich unterhalte mich viel lieber mit ihm als mit Koray. Er ist Mamas bester Freund. Korays Eltern leben in Scheidung. Seine Mutter ist Model und kaum da. Manchmal tut mir Koray leid. Kein Wunder, dass er soviel Aufmerksamkeit brauch- Papa immer arbeiten, Mama immer im Ausland.
Ich bereue schon alle meine doofen Gedanken, als er unten hupt und ich rausrenne. Koray ist in seinem Caprio... er sieht umwerfend aus. Hinter ihm sitzen Ceren und Esra. Ich sollte nichts böses dabei denken, denn die beiden sind sozusagen meine engsten Freundinnen. Trotzdem frage ich mich, wieso er sie zuerst abgeholt hat.
Koray: „Hey Süße"
Er gibt mir einen zarten Kuss auf die Wange. Aber ich ziehe sein Gesicht zu mir und küsse ihn leidenschaftlich.
Koray: „Baby?"
Er ist erstaunt. Normalerweise bin ich nicht der Typ für Liebesbekosungen in der Öffentlichkeit.
Sibel : „Guten Morgen..."
Ich bin so ein Drecksstück.... mir tun alle bösen Gedanken leid, die ich hatte. Allein der Blick, den er mir zuwirft... löst bei unseren Mitfahrerinnen Eifersucht aus. Mit der einen Hand lenkt er mit der anderen, streichelt er meine Hand. Er macht mir nicht mal ne Szene wegen gestern. Ich sollte mehr Verständnir und Intresse an seinem Leben zeigen.
Wir betreten die Schule und Benni steht, wie gewohnt am Türrahmen. Er nickt mir unmerklich zu und ich nicke zurück. Koray merkt nichts, er legt den Arm um mich und zeigt allen zu wem ich gehöre. Das wird den Gerüchten erst einmal ein Ende setzen.