Kapitel 49

1 1 0
                                    

Ich habe mich unter meiner Bettdecke verkrochen und lasse mir alles durch den Kopf gehen. Mir ist speiübel. Wie kann Cüneyt nur mit so etwas klarkommen?
Mir fällt auf, dass ich mein Zimmer vermisst habe. Meinen Kleiderschrank, meine Sachen... vor allem meine Bücher. Lustlos schlage ich „Sturmhöhe" auf und fange an zu lesen. Schon früher hatten mich meine Bücher immer besänftigt. Eingezogen in der Geschichte, dauert es nicht lange bis ich einschlummere.
Ich kann nicht lange geschlafen haben, als ein Geräusuch mich weckt. Jemand ist über mich gebeugt und spielt mit meinen Strähnen. Ich will die Augen nicht aufschlagen, denn ich glaube es ist Cüneyt oder Mama. Auf dieses Gespräch kann ich verzichten.
Irgendwie dauert es aber dennoch zu lange. Ich kann nicht mehr und blinzele.
„Guten Morgen"
Sibel: „Koray?"
Er beugt sich runter und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich richte mich auf und bring erst mal Abstand zwischen uns.
„Ich weiß Schatz. Wir haben uns nicht gesehen und du warst bei diesem ekligen Typen. Ich vergebe dir. Wir müssen nicht darum reden. Einfach weiter wie bis her"
Sibel: WEITER WIE BIS HER?! Geh raus hier! Verschwinde! Ich will dich nicht sehen. Du brauchst mir nicht zu vergeben. Ich mache Schluss. Es ist vorbei. Ich möchte weder dich noch deine behinderten Freunde sehen.
Er schaut mich schockiert an, schüttelt den Kopf und sagt „Du stehst unter Schock, beruhige dich!"
Sibel: Nein du Hurensohn! Ich stehe nicht unter Schock. Ich will, dass du dich verpisst!

Ich schubse und boxe ihn,soweit es geht. Er schaut mich an, als wäre ich verrückt. Papa kommt ins Zimmer gestürmt. „Was machst du hier? Raus!" Er packt Koray am Arm und schubst ihn unsanft raus. Ich höre sie unten noch unsanft streiten. Erst nur Papas Stimme unsanft brüllen, dann höre ich wie Mama sich einmischt. Sie versucht ihn zu besänftigen. Aber die Tür kracht erneut zu und ich höre, wie Papa rausgeht.
Dann höre ich, wie Mama die Treppen hochhastet.
Mama : Wieso? Wieso bist du so egoistisch und behandelst Koray so?
Sibel: Wie bitte ich bin egoistisch? Ich hasse Koray. Ich will ihn nicht. Wenn du ihn so magst, dann vögel du doch mit ihm. Sein Vater besorgt es dir ja auch gut.

Sie schaut mich schockiert an. Dann fängt sie an zu weinen. Aber ich bleibe hart.
Sibel: Die ganze Zeit habe ich dir zu Liebe meinen Mund gehalten. Hab Koray ertragen. Aber es reicht. Ich will ihn nicht. Ich will dich auch nicht.
Mama: Als ich Cüneyt kennengelernt habe, war das die einzige Option. Er wollte sich nicht binden. Ich hatte ein Baby. Also hab ich mich drauf eingelassen. Ich liebe Cüneyt. Nicht Haluk. Aber wenn du weißt, dass dein Mann mit anderen Frauen schläft, dann musst du das auch. Sonst tut dein Ego nur weh nach einer Weile. Ich habe das für dich getan.

Sibel: Du machst mir kein schlechtes Gewissen mehr. Nie wieder.
Mama: Versuch es zu verstehen.
Sibel: Ich wünschte wir hätten arm gelebt. Aber stattdessen musstest du dich prostituieren.
Mama: Rede richtig. Ich versuche dir etwas zu erklären.
Sibel: Dafür gibt es keine Erklärung.
Mama: Kannst du es nicht irgendwie verstehen?
Sibel: Hast du mich je verstanden? Ich hab mich mit Ceren für dich geschlagen. DU hast mir Hausarrest gegeben. Ich wollte Koray nicht. DU hast es mir aufgezwungen.
Mama: Er hat mich erpresst. Er hat es vor einigen Monaten rausgefunden. Als es mit euch richtig bergab ging. Dann hat er mich erpresst.
Sibel: Halt die Klappe! Du bist so peinlich.

Aber das machte Sinn. Ich erinnere mich als Koray bedrückt wirkte vor einigen Monaten. Ich war aber so mit mir beschäftigt, dass ich nicht wirklich versucht habe rauszufinden was war. Ich hab schon wieder Mitleid mit ihm. Er ehrt seine Mutter. Als er das mit seinem Vater mitbekommen hat und ich ihm so zugesetzt habe muss er durchgedreht sein. Ich bin sooo doof, dass ich schon wieder Mitleid habe. Er hat meine Mutter erpresst und als dass nicht ging, hat er mich erpresst.... und ich? Ich habe Mitleid. Erbärmlich.

Mama: Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid.
Sibel: Ich brauch Zeit. Lass mich alleine.

Meine Mutter hat sich zum ersten Mal entschuldigt. Zum allerersten Mal.

Sibel: Ich dachte immer du und Cüneyt ihr könnt mich nicht so sehr lieben, weil in euren Herzen kein Platz für mich ist. Ihr wart nie da. Ich dachte Okay. Solange sie beide glücklich sind , kann ich mit weniger Aufmerksamkeit und Liebe zurrecht kommen. Aber als ich dich und Haluk gesehen habe.... Mama, wie konntest du nur? Wie konntest du mich mit allen möglichen Geldern vollstopfen aber deine Zeit auf Swingerpartys verbringen als mit mir? War das alles wirklich so wichtig?

Mama: Das tut mir so wahnsinnig leid. Natürlich ist in meinem Herzen Platz für dich. Ich liebe dich und Cüneyd liebt dich auch. Oh Gott! Ich hab so viele Fehler gemacht. Ab jetzt wir dalles anders versprochen.

Renn!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt