Kapitel 20

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Mein Kopf dröhnt. Ich stöhne... und blinzel paar Mal. Das helle Licht ist ungewohnt.. Wo bin ich hier? Müde stöhne ich und langsam, kommen mir einzelne Bilder von gestern abend in den Sinn. Oh war das schön. Ich will die Arme um Koray legen aber er ist nicht da. Wo ist er? Hmmm... Er kann mich doch nicht hier allein lassen! Panik steigt in mir hoch. So langsam wird mir mulmig. Positiv denken, Sibel... rede ich mir ein. Langsam in eine Decke gehüllt stehe ich auf und suche meine Klamotten zusammen. Aber die kann ich vergessen. Mein Kopf alles dreht sich. Warum ist meine Short zerissen? Ich öffne einfach die Schranktüren im Zimmer und „borg" mir eben was. Man sehe ich katastrophal aus. Wo finde ich hier Schminke?
„Oh du bist wach?"
Sibel: Wo warst du Schatz?
Koray: Hab dir essen geholt...
Sibel: Ich dachte...
Koray: Dachtest du ich hau ab?
Sibel schweigt.
Koray: Niemals... das weißt du doch!
Sibel: Jaaa... tut mir leid.
Koray: Hier nimm paar Croissants.
Sibel: Die machen fett!
Koray: DU darfst fett werden...
Sibel: Sooo süß...
Koray: Gestern nacht... war was besonderes..
Sibel: Ja.

Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und greife nach den Croissants. Erst jetzt merke ich, wie hungrig ich bin. Dankbar beobachte ich, wie Koray sich im Spiegel betrachtet. Mein eitler Freund... Ein Grinsen der Friedlichkeit ist in unseren Gesichter.
Koray: Du hast so süß gepennt....
Sibel: Hmmm... ja ich hab auch wirklich tief geschlafen... und richtig gut.
Koray: Ja konnte dich ja nicht mal wecken.. hast lange geschlafen.
Sibel: Wie spät ist es?
Koray: 16 Uhr. Wollen wir zu mir?
Sibel: Nee setz mich bitte zu Hause ab

Er setzt mich in der Einfahrt ab und küsst mich nocheinmal ganz leidenschaftlich.

Koray: Danke für gestern. Ich liebe dich.

Ich küsse ihn leicht auf die Nasenspitze und winke ihm noch hinterher. Bevor er losfährt schickt er mir noch einen Luftkuss. Als er aus der Sichweite komplett verschwunden ist, betrete ich mit Hochgefühlen das Haus. Mein Herz trommelt nur. „Endlich!", rufe ich überglücklich. Ich könnte die komplette Welt umarmen. „Endlich!" Ich drehe mich um und blicke direkt in Mamas Augen.

Cüneyt: Wo warst du?
Sibel: Mit Koray...?
Mama: Du hattest Hausarrest oder irre ich mich?
Sibel: Ja Mama... aber... Papa sag du doch was...
Cüneyt: Ich sag gar nichts. Du hast mich maßlos enttäuscht.
Sibel: Aber...!
Cüneyt: Kein aber... du durftest ihn sehen ja. Aber ich meinte du sollst nicht so spät zurück.. und was machst du? Du bleibst die ganze Nacht dort!

Fuck! Ich hatte das komplett vergessen. Wie soll ich ihm das erklären?

Sibel(kleinlaut): Es... es... tut mir leid...
Mama: Handy her....

Ich gebe es ihr widerstandlos.

Mama: Geld her...
Sibel: Muss das sein?
Mama: Her damit!

Beide türmen sich vor mir auf und schauen mich enttäuscht an.

Mama: Ich habs dir ja gesagt, Cüneyt. Sie ist verzogen. Erst Ceren hauen, dann die ganze Nacht wegbleiben... Wie siehst du eigentlich aus? Geh hoch in dein Zimmer Sibel. Du bleibst den ganzen Tag dort und zieh dir was anständiges an...."

Aber die Enttäuschung in Daddys Augen trifft mich echt hart. Traurig renne ich hoch. Wie konnte das passieren? Warum hab ich so dumm gehandelt?

Ich bleibe das ganze Wochenende zu Hause und lerne. Bei Facebook schreibe ich Koray, dass mein Hausarrest steht und ich ihn ganz doll vermisse aber er antwortet mir nicht. Muss auch beschäftigt sein, anschließend schaue ich mir die Bilder von der Party an. Hier und da sind auch Bilder von mir und Koray, die ich schnell abspeichere... wie glücklich wir beim tanzen aussahen... und eins auf seinem Schoß, wo wir lachen. Ich habe schon wieder Schmetterlinge im Bauch.

-.-.-.-.-

Ich seh Koray erst wieder als wir gemeinsam zur Schule fahren. Er begrüßt meine Mutter mit einem Blumenstrauß und sagt zu ihr, dass er uns von hinten verwechselt hat. Sie wird sofort rot und ich lache innerlich.

Koray: Ich will heute mit Sibel zum Sport...? Ist das okay...?
Mama: Sie hat Hausarrest...
Koray: Ist nur Sport, wie soll sie sonst so gut aussehen, wenn sie auch Mutter ist. Ich heirate sie ja nur, weil sie deine Tochter ist.
Mama: Du kleiner Chameur....!
Koray: Ist nur die Wahrheit.
Mama: Aber nur zum Sport.
Koray: Danke Frau Güzel...

Er gibt ihr ein kleines Küsschen und schenkt ihr ein charmantes Lächeln. Sie errötet noch mehr und ich zieh Koray ins Auto.
Sibel: Mit Mama flirten ja?
Koray: Du bist meine einzige....
Sibel: Wäre ja zu gut... du und Mom.
Koray: Sibel was soll das? Ich liebe dich....

Er fährt los und wir erreichen pünktlich die Schule. Am Eingang halte ich wie immer Ausschau nach Benni aber er ist nicht zu endtecken, Jaquline steht da und schaut mich an aber ich blicke schnell weg. Man ist das peinlich. Hand in Hand, wie seit Tag eins betreten wir die Schule. Das It-Paar... alle schauen uns an. Ich liebe dieses Gefühl.

Erst am Nachmittag nach dem Essen endtecke ich Benni. Er sieht mich auch aber geht weg. Was ist denn los mit dem? Vielleicht hat er mich doch übersehen. Ich gehe ihm hinterher um ihn im richtigen Moment abzupassen. Zu meinem Glück geht er in ein leeres Klassenzimmer. Sofort hüpfe ich rein.

Benni: Warum folgst du mir?
Sibel: Du hast das mitbekommen...?
Benni: Ja, Sherlock.
Sibel:Warum hast du nichts gesagt?
Benni: Du redest vor anderen Leuten nicht mit mir-vergessen?
Sibel: Bist du pissig?
Benni: Wie kommst du denn darauf?
Sibel: Da ist ein Hauch von sarkastischem Unterton.
Benni: Kevin Costner...? Freitag? Ich kam mir, wie ein Idiot vor...

Ah stimmt! Das hatte ich volkommen vergessen....

Sibel: Ich hatte Hausarrest...
Benni: Weißt du, wenn du nicht mehr mit mir abhängen willst weil du jetzt cool bist, sag es einfach.
Sibel: Nein..!
Benni: Warum lügst du dann? Du warst Freitag mit deinem ach so tollen Freund feiern!
Sibel: ja aber...
Benni: Ich war nur Lückenfüller für die Zeit, wo es scheiße lief.. aber jetzt bist du wieder back...
Sibel: Das stimmt gar nicht.
Benni: Warum sagst du mir dann ständig mit irgendwelchen Ausreden ab? Bin ich es nicht wert, die Wahrheit zu kriegen...
Sibel: Das reicht jetzt so langsam. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig. Was denkst du, wer du bist?
Benni: Du wirst immer mehr wie die...
Sibel: Ich gehöre zu ihnen. Das ist mein wahres Ich.
Benni: Dann mag ich dich nicht.
Sibel: Wie solltest du auch... Leute wie du....
Benni: Leute wie ich was? Sag es doch. Leute, wie ich sollten sich glücklich schätzen, dass du dich überhaupt mit uns abgibst? Weiß du was... du widerst mich an!

Damit dreht er sich um und verlässt den Raum. Er kann mich mal. Ich war eh nur aus Mitleid mit ihm befreundet. Was denkt er sich eigentlich, so mit mir zu reden? Und das in seiner Position?

Auch ich verlasse den Raum und gehe zu meinen richtigen Freunden. Esra, Melis, Berkcan und Koray begrüßen mich freundlich.

Koray: Wo warst du so lange...?
Sibel: Ich hab Maden bekämpft...
Koray:Du hast was?
Sibel: Vergiss es.. Komm wir gehen zum Sport.

Ich gebe ihm einen Kuss und gehe mit ihm den Flur entlang. Kurz bevor ich die Schule verlasse, nehme ich Benni an der Tür wahr. Er schaut mich angewidert an und ich lächle diebisch und küsse Koray nocheinmal,so dass alle es wahrnehmen.

Koray: Kuschelmodus?
Sibel: Umkleidekabinemodus....

Koray nickt glücklich. Er hat verstanden....

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