Kapitel 51

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Es hat nicht mal bis zur Pause gedauert und die Nachricht, dass Koray Single ist war haushoch bekannt. Kann mir auch egal sein. Ich versuche mich stark auf den Unterricht zu konzentrieren.
Normalerweise sitze ich immer neben Koray aber ich habe mich auf den lehren Stuhl neben Benni gesetzt. Benni schaut mich voller Freude. Dieser Stuhl war schon so lange nicht mehr besetzt. Langsam trudelt auch der Rest der Klasse ein. Ich sehe, wie Ceren und Merve, wie Aasgeier um Koray schwirren. Wer wohl meinen Platz einnimmt?
Plötzlich macht Koray einen Schritt in meine Richtung. Ich weiche seinem Blick aus aber er läuft schnurstrack zu mir rüber.
Koray: Ich will, dass du neben mir sitzt.
Sibel: Warum?
Koray: Wir sitzen immer nebeneinander.
Sibel: Ich sitze jetzt hier.

Ich zeige auf den Platz zwischen Benni und Yonca. Koray setzt ein amüsiertes Lächeln auf.
Koray: Ich kriege immer was ich will, dass weißt du...

Er wendet sich von mir ab und geht zu Yonca. Ich schaue ihm hinterher. Wem mache ich was vor? Dieser Junge bekommt wirklich immer, was er will. Mein eiskalter Engel. Es dauert keine fünf Minuten und er hat Yoncas Platz direkt neben mir. Ich sehe in Bennis Gesicht, wie wütend er ist. Um Koray nicht weiter ansehen zu müssen, starre ich auf die Tafel.

Die Pause verbringe ich mit Benni in der Mensa. Wir sitzen schweigsam und stochern im Essen rum. Ich würde mich gerne mit ihm unterhalten aber er ist in seinen Gedanken vertieft. Also schaue ich meinen Salat an. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.
„Ist der Platz hier frei?", Jaquie lächelt mich freundlich an.
Sibel: Ja klar.
Sie setzt sich zu uns „Ich finde das großartig, was du machst"
Sibel: Du meinst meine Trennung?
Benni meldet sich plötzlich zu Wort: Bereust du es?
Sibel: Nein.

Dass war also sein Problem. Er hat angst, dass ich es auch dieses Mal nicht durchziehe.... Ich drücke seine Hand ganz fest und schenke ihm ein Lächeln. Sofort muntert ihn das auf.
Jaqui: Ihr beide passt sowieso viel besser.
Sibel: Oh wir sind nur Freunde.
Benni schweigt. Ich werde rot. Hoffentlich denkt das keiner! Ob Cengiz das auch denkt? Mein Blick wandert über die große Mensa und ich sehe Cengiz etwas abseits rumstehen und auf einen Zahnstocher kauen. Er sieht dabei echt gut aus.
Benni: Ich hab das vergessen! Mom hat Kekse für dich mitgegeben. Sie fragt, wie es dir geht. Wie geht es dir?
Sibel: Gut, danke
Meredith ist ein Schatz!

-.-.-.-.-.-.

Ich laufe heute nach Hause. Alle meine einstigen Freunde sind mit Auto weggefahren und Benni musste heute etwas länger da bleiben. Alleinsein finde ich schön. Meine Gedanken sind bei Cengiz. Ich glaube er hat mich echt sehr gefehlt. Dieser Typ spukt in meinem Kopf.
Plötzlich wird mir mein Weg abgeschnitten. „Seid ihr jetzt zusammen?" Koray funkelt mich böse an. Ich versuche weiterzugehen aber er packt mich unsanft. „Ich habe dich etwas gefragt!", dabei stekct er sein Gesicht ganz nah an meins und presst seinen Mund an meine Haare. Sein Duft ist mir sooo vertraut. „Bitte Sibel. Du schuldest es mir. Rede mit mir...." Ich seufze. Sein Strategiewechsel macht mich weich. „Okay...", sage ich.
Koray: Ich hol dich ab, heute um 9?
Nein. Er wird ein Date planen und das wird es schwerer machen.
Sibel: Lass uns jetzt reden
Koray: Sibel...
Sibel: Koray...
Er seufzt, nickt und sagt schließlich: Aber nicht hier. Lass uns irgendwohin fahren.
Sibel: Okay.
Koray: Wo magst du hin?
Sibel: Ist mir eigentlich egal.

Er führt mich in sein Auto und ich steige ein. Auf der Fahrt sprechen wir kein Wort miteinander. Dieses Mal ist der Abschied entgültig, das wissen wir beide.

-.-.-.-.-.-.

Wir sind in einem Rosengarten.
Sibel: Hier ist es wunderschön....
Koray: Mama hat mich immer hergebracht. An dem Tag, als sie uns verlassen hat waren wir hier. Immer, wenn ich traurig bin komme ich her.
Sibel: Das wusste ich gar nicht.
Koray: Wir wissen vieles nicht voneinader.
Sibel: Warum willst du dann trotzdem mit dieser Fremden zusammen sein Koray?
Koray: Ich dachte ich würde dich lieben. Aber, dass tue ich nicht. Ich liebe eine andere.

Ich bin kein bisschen verletzt oder traurig nur verblüfft.

Koray: Aber du und ich wir brauchen uns. So sind wir irgendjemand.
Sibel: Ich will nicht irgendjemand sein. Ich will Sibel sein. Diese Scheinwelt ist nicht meine.
Koray: Ja, ich weiß. Ich dachte echt, dass ich dich lieben würde. Es tut mir weh, dich mit ihm zu sein. Mein Stolz ist verletzt.
Sibel: Ich dachte auch, dass ich dich lieben würde. Wir beide haben uns gebraucht. Aber Koray, sieh es ein... wir sind nicht füreinenader geschaffen.

Koray: Lass uns freundschaftlich weiter machen.... Wir haben so viel durchgestanden....
Sibel: Unter einer Bedingung...
Koray: Alles was du willst Prinzessin...
Sibel: Sei nett zu Benni.

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