Kapitel 7

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Am Montag ist alles so wie immer. Als ob Freitags nichts passiert wäre. Als ob Benni nie mit mir geredet hätte. Nur eine Sache hat sich verändert als ich die Schule betrete. Er nickt mir zu und lächelt dabei, als würde er sagen wollen „Ich weiß." und er weiß auch. Er versteht auch. Ich nicke ihm zu und will ihm zeigen, dass auch ich weiß, dass auch ich verstehe. Er war bei mir. Es war also doch kein Traum. Der Moment ist nur ganz kurz. Ich kann ihn nicht ganz auskosten. Aber ich freue mich. Koray legt den Arm um mich, als würde er sagen wollen, sie gehört mir. Hat er es etwa gesehen? Nein. Erleichterung... in Korays Augen sehe ich, dass alles gut ist. Das Wochenende lief hinterher richtig toll. Koray hat sich nur dauernd entschuldigt und mich nicht mehr angefasst. Ich bin ihm dankbar für seine Geduld und Verständnis. Wir haben noch Film geguckt und Süßigkeiten gegessen. Am Samstag morgen hat er mir noch Frühstück gemacht und hinterher haben wir zusammen gelernt. Es war toll seine Nähe zu spüren, in seinen Armen zu schlafen. Jetzt lehne ich mein Kopf an seine Schulter. Wir haben schon sooo viel durchgemacht... ich könnte nicht ohne ihn, wird mir bewusst. Wie er sich gerade mit Berkcan und Ceren unterhält aber mich nicht aus den Augen lässt alles ist so schön. Wenn da nicht so ein großer Schatten wäre. „Ich habe diesen Deutschen abgezogen!", ruft Berkcan und Ceren lacht als wäre es das natürlichste der Welt einen Menschen abzuziehen. Ich betrachte Koray und merke, dass auch er es nicht korrekt findet aber in das Lachen mit einfällt. „Ihr hättet die Pickelfresse sehen müssen. War voller Schlamm...." „Das finde ich nicht Okay!" Warum hab ich das gesagt? Warum bin ich nicht einfach ruhig? Weil Benni bei mir war. Berkcan guckt mich an, als hätte ich gerade das Dümmste gesagt, was er je gehört hat, Koray ist eine Minute verwundert aber dann nimmt er mich in den Arm und sagt „So ist meine Freundin. Eine gute Seele... jedermanns Anwalt." „Diese Opfer verdienen!" Ich hasse Berkcan. Wirklich. Er schlägt und zieht immer die Schüler ab. Er mobbt alle, die nicht seinem Prinzipien entsprechen. Er ist herzlos. Zu mir war er immer sehr nett aber Jaquline und Benni gehören zu seinen Lieblingsopfern. „Lass uns zum Training!", sagt er jetzt zu meinem Freund. Dieser gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, was mich sofort errötet, lacht und folgt Berkcan. „Er sieht sooo gut aus!", ruft Ceren aus und mir ist nicht klar, wen von beiden sie meint.

Ich treffe eine kurzfristige Entscheidung und folge ihnen in die Sporthalle. Heute schaue ich Koray zu. Auf der Tribüne nehme ich schnell Platz und warte auf die Jungs. Sie sind noch in der Umkleide. Koray ist im Schulteam. Er ist Sportler aus Leidenschaft und hofft auf ein Stipendium. Als das Team die Halle betritt, herrscht ein Staunen. Ja, ich muss gestehen ich komme zu selten her. „Mein Baby ist hier!", ruft Koray und schenkt mir ein Colgate- Lächeln. Er gibt mir einen Luftkuss und ich schicke ihn einen zurück. Das Training verläuft super. Koray erzielt gleich drei Tore. Bei jedem zeigt er auf mich und ruft „Für dich!" und ich jubele ihm zu. Berkcan schüttelst nur den Kopf, denn er ist in der gegnerischen Mannschaft. Somit freue ich mich doppelt. Aber die Stimmung schlägt um. Benni betretet den Raum. Was sucht er hier? Berkcan schießt ihm absichtlich den Ball in den Kopf und der arme Benni bekommt Nasenbluten. Dieses Arschloch hat es voller Wucht getan. Sofort stehe ich auf, ich will ihm helfen. Aber Koray kommt mir zuvor. Koray? Ja Koray funkelt Berkcan böse an und fragt Benni irgendwas. Dieser zuckt mit den Schultern gibt Koray irgendwas und verschwindet. Ich kann mir keinen Reim darauf machen aber nehme mir vor Koray darauf anzusprechen.

„Ich liebe dich!", schreit Koray als er nach dem Training zu mir kommt. Er riecht nach Shampoo. Ich ziehe den Duft ein und umarme ihn. „Du solltest immer hier sein, dann würde ich ein Stürmerstar werden." Er streichelt über meine Haare und ich genieße es. „Sibel?" „Hmmmm?" „Das am Freitag tut mir leid." „Ich... es ist ist okay!" „Nein ist es nicht." „Doch ist es." „Sag nicht, dass es okay ist." „Gut... dann ist es das nicht." „Aber es tut mir leid." Er küsst mich. Dann fällt mir plötzlich etwas ein. „Was hat dir, dieser Benni gegeben?" „Ah, gar nichts...." Aber er wirkt nicht sehr glaubhaft. Irgendwas ist faul.

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