Kapitel 1

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- Intro -

Feierabend!

Ich hatte einen stressigen Tag hinter mir, jedoch war dieser noch nicht am Ende angelangt. Gleich vier Vorlesungen an einem Tag, ich studierte International Business Management. Danach ging ich meinem Nebenjob nach und ich machte sogar Überstunden im Café, um für das Wochenende frei zu bekommen. Ungeduldig eilte ich raus, wobei ich einige Kollegen "Schönen Tag noch" rufen hörte. Das ignorierte ich. Ich war nicht der sympathische Typ Mensch, ich war ziemlich kalt. Ich startete den Motor und machte mich mit meinem VW Golf auf den Weg.

Währenddessen bekam ich einen Anruf, doch als ich auf dem Display den Namen 'Tuna' erblickte, legte ich sofort auf. Er konnte mir gerade gestohlen bleiben. Kurz danach rief mich meine Mutter an, was ich jedoch genervt entgegen nahm

"Was willst du?", kam es kühl und abweisend von mir.

"Kizim (meine Tochter), wo bist du?"

Ich rollte meine Augen und schnaubte auf

"Ich geh Umut besuchen, Tschüss"

Ich bekam noch mit, wie am anderen Ende der Leitung eine entsetzte Stimme erklang, doch ich kam ihr zuvor und legte auf.

Ich schmiss das Handy unbeeindruckt auf den Beifahrersitz, wobei mein Blick auf das zur Häflte geöffnete Handschuhfach fiel. Während des Wartens an einer roten Ampel zückte ich da ein Foto heraus und strich mit meinem Daumen zart darüber. Dabei merkte ich nicht, dass sich meine Augen mit Tränen gefüllt hatten und ich so fixiert auf das wunderschöne Bild gewesen war, dass ich bei grün nicht losfuhr. Ein grobes und lautes Hupen ertönte von hinten, was mich augenblicklich aus meinen Gedanken riss und ich wie auf Knopfdruck weiterfuhr. Ich drehte die Musik auf, um nicht die nervigen Kommentare der Autofahrer zu Ohr zu bekommen und folgte meinem Weg.

Es wurden immer weniger Autos, bis ich schließlich an diesem abgelegenen Ort ankam und mein Auto gezwungen in eine winzige Parklücke quetschte. Beim Aussteigen hauchte mir der unschöne, frostige Wind mitten ins Gesicht und verseherte mich mit einem Schauer, welcher mir unangenehm über den Rücken lief und ich vor Frost aufzuckte und für einen Moment zitterte.

Ich setzte einen Schritt vor den anderen und die Ballerinas erdrückten meine Füße. Mir wurde immer wärmer und wärmer. Ich spürte dieses Gefühl von Trauer, Hass und gleichzeitig Glück, welches in mir explodierte. Ich konnte es nicht beschreiben, es war seltsam.

Ich betrachtete das Gebäude von außen, und mir wurde immer schlechter. Zögerlich betrat ich es schließlich und kaum bemerkbar schritt ich an die Info.

"Hallo", gab ich kleinlaut von mir.

"Ihren Besucherschein, bitte"

Ich reichte der etwas älteren Dame die Daten, woraufhin sie mich einem Blick musterte, welcher bemitleidend und ernst zugleich war. Dieser Blick machte mich wütend, weshalb ich eine Augenbraue hochzog und ungeduldig mit den Wimpern klimperte. Ich war sehr nervös, es war unbeschreiblich.

"Umut Kaya also?"

Ich nickte. Plötzlich lächelte sie mich gezwungen an und wies mir den Weg. Nun schluckte ich kurz, übergab einem großen Mann meine Tasche und öffnete vorsichtig die Türe. Mit meinen großen Augen musterte ich den kalten Raum und war erfreut darüber, dass er leer war. Ich setzte mich auf den Stuhl und wackelte nervös hin und her, bis die Tür erneut aufging und ich in seine traurigen grünen Augen blickte, welche für einen kleinen Moment diesen Funken von Freude erhielten. In mir stiegen unzählige Tränen auf, von denen ich mir nicht sicher war, ob der Auslöser Freude oder Trauer war und er schritt näher an mich ran.

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Hallo, mein Name ist Özge und ich bin 22 Jahre alt. Derzeit studierte ich International Business Management im vorletzten Semester und wohnte allein in einer 2-Zimmer-Wohnung in einem kleinen Stadtviertel in München, welches eher ein Familienviertel war. Ich hatte zwei Geschwister: Özlem und Umut. Özlem war mein Zwilling, also auch 22. Sie studierte ebenfalls, jedoch Ingenieurwesen. Wir verstanden uns immer gut, bis zu einer bestimmten Sache, welche mich ebenfalls mit meiner Mutter distanzieren ließ. Umut Abi war 27 Jahre alt und schon immer mein Held gewesen, mit ihm hatte ich mich schon immer am besten verstanden und von Özlem und meiner Mutter hielt er seit dem Vorfall auch nichts mehr, weshalb wir beide den Kontakt zu ihnen mieden, obwohl ich meine Schwester doch manchmal vermisste. Mein Vater war vor 2 Jahren verstorben, was ein sehr großer Schicksalsschlag für die Familie war.

Ich hatte stinknormale braune Augen, jedoch waren sie ziemlich groß. Meine Haare waren schwarz und schulterlang, sehr glatt und schlicht. Ich mochte klein und zierlich auf die Außenwelt wirken, doch ich war eine sehr starke Persönlichkeit und selbstbewusst war ich allemal.

Ömür Boyu (Ein Leben lang)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt