Ömür Boyu (Ein Leben lang)

Epilog

Erzählerperspektive

"Das sind also die Delphine, von denen immer die Rede war?", fragte Elif neugierig. Özge erwiderte das Ganze mit einem Nicken. Elif war die Nachbarstochter und wollte unbedingt die Geschichte des ihrer Meinung nach perfekten Ehepaares gehört bekommen. Sie war begeistert. Sie konnte nicht glauben, wie das Schicksal manche Leute zusammenführen konnte und sie bewunderte die Beiden um ihr gemeinsames Auftreten. Elif war junge 16 Jahre alt und deshalb alt genug, um solch eine umfangreiche und aktionsreiche Geschichte erzählt zu bekommen. "Du solltest ernsthaft ein Buch darüber schreiben, Özge Abla.", lachte Elif und steckte Özge damit an. Bugra kam aus der Küche mit einem Glas Wasser, welches er seiner Frau reichte und setzte sich neben sie auf das Sofa. Immer wieder sah er auf ihren Bauch und musste lächeln. Anschließend legte er seine Hand darauf und strich zart auf und ab. "Wann kommt denn nochmal das Baby?", wollte Elif wissen. "In zwei Monaten halten wir den kleinen Arda insallah (so Gott es will) in unseren Armen.", sprach Özge munter und steckte Bugra mit ihrem Lächeln an. "Insallah. Ihr seid so ein Traumpaar, hoffentlich werde ich auch so eine Beziehung haben wie ihr.", schwärmte Elif. "Das wirst du sicherlich.", meldete sich der angehende Vater zu Wort und bereitete auch Elif damit Freude. Es klingelte ein Handy, welches das von Elif war und sie hob ab. "Anne? (Mama) .. Okay .. Tamam (Okay) .. Ja, ich komme." Sie legte auf und wandte sich anschließend an die zwei Liebenden. "Ich muss dann mal gehen. Danke für die Zeit, die du dir genommen hast. Und ich meine es ernst, überleg dir gut, ob du nicht doch ein Buch darüber schreiben möchtest.", sprach sie Özge kichernd zu und sie verabschiedeten sich mit einer vorsichtigen Umarmung, auf das Baby achtend. "Komm jederzeit wieder, canim. (meine Liebe).", rief Özge ihr hinterher und schloss anschließend die Tür.

Özge saß auf der Couch und ging alle Erinnerungen in ihrem Kopf durch, von ihrer ersten Begegnung bis hin zum Heiratsantrag und letztendlich die große Hochzeit. Gute Tage, schlechte Tage und immer standen sie sich gegenseitig zur Seite. Sie sah runter auf ihren Ehering und lächelte. Sie dachte zurück an die Hochzeit, gemeinsam mit ihren Liebsten. Mit ihrer Familie und immer wieder in ihren Gedanken, ihr Vater. Mit ihren besten Freunden und ihren engsten Vertrauten. Seit zwei Jahren waren sie nun verheiratet und jede Minute, die sie gemeinsam verbrachten, genossen sie. Es war unbeschreiblich für die beiden, ihre Liebe zueinander war unsterblich. Sie wurden von allen als das Traumpaar angesehen und diesen Ruf trugen die beiden mit dem größten Stolz. Ihr Leben war erfüllt, glücklich, sie hatten ihre Ziele erreicht. Nicht mehr lange und es wäre ein kleines liebliches Wesen auf dieser Welt, welches Özge 'Mama' und Bugra 'Papa' nennen würde. Der Gedanke brachte die angehenden Eltern zum Schmunzeln. Es war wohl das schönste Gefühl auf dieser Welt, das eigene Kind gesund und munter in den Armen halten zu dürfen. Ein kleiner Junge, womöglich ein kleiner Bugra. Özge erhoffte sich, dass er ganz nach seinem Vater kommen würde. Sie wünschte sich diese bezaubernden grünen Augen ihres geliebten Ehemannes bei ihrem kleinen Jungen. Sie wünschte sich dieses makellose Gesicht und diese Schönheit von Bugra bei ihrem kleinen Sohn. Ihr Sohn sollte größer werden, älter werden und diese Reife, diese Männlichkeit seines Vaters an sich nehmen. Er würde ein kleiner Engel für sie sein, ihr Lebenssinn.

Ihre besten Freunde Aylin und Tuna hatten nicht lange gewartet, und so waren auch sie den Bund der Ehe eingegangen. Özges Meinung nach waren die beiden ein entzückendes Paar. Ihre Schwester war Mutter von zwei kleinen Töchter. Die Ältere von beiden war knapp zwei Jahre alt und die Jüngere gerade einmal fünf Monate. Özge liebte die beiden, sie waren zwei wahrhaftige Schätze und sie durfte sich die Tante der beiden kleinen Engel nennen. Ihr großer Bruder Umut war ebenfalls Vater geworden und wie es der Zufall wollte, waren es Zwillinge. Ein Junge namens Emre und eine Tochter namens Cemre. Ihre Familie war beinahe komplett, nur noch ihr Sohn fehlte und mit der vollsten Vorfreude blickten sie diesem Tag entgegen. Die Geburt rückte immer näher und die letzten paar Monate waren die schlimmsten. Sie konnte es kaum erwarten, die Ungeduld plagte sie immer mehr.

Zwei Jahre nach der Geburt von Arda

Die gesamte Familie hatte zusammengefunden und so saßen sie gemeinsam an einem Abendessen. Özlem, ihre zwei zauberhaften Töchter. Umut, seine zwei liebevollen Kinder. Özge und Bugra, ihr zweijähriger und viel geliebter Sohn. Özge und Bugra hatten bei diesem Familientreffen eine Nachricht zu überbringen. Sie waren ziemlich nervös und aufgeregt, vor allem Özge. Allerdings konnte Bugra ihre Nervosität immer wieder stillen, indem er ihr beruhigende Worte zuflüsterte und bei dem Überbringen der Nachricht nach ihrer Hand griff. Es war eine erfreuliche Nachricht, doch so leicht war es nun auch wieder nicht, es dem Rest der großen Familie mitzuteilen. Mit dem Onkel hatte die gesamte Familie abgerechnet und so waren es die drei Geschwister mit ihren Familien und ihre Mutter, Gül. Sie redeten viel, lachten viel und verstanden sich prächtig. Alle harmonierten perfekt miteinander, was alles im Leben von Özge viel leichter machte. Özge Ates, Bugra Ates, Arda Ates und.. "Leute, Bugra und ich haben euch eine Nachricht zu überbringen.", sprach Özge der Stille entgegen und plötzlich hörten alle aufmerksam zu. Arda wollte zu seiner Mutter, weshalb sie ihn kurzerhand hochhob und ihn auf ihrem Schoß platzierte. Einen kurzen Moment lang blickte er hoch zu seinr Mutter, sodass sie ihrem ganzen Stolz in seine lieblich grünen Augen blickte und lächeln musste. Er war ein kleiner Engel, der ganz nach seinem wunderschönen Vater kam, und griff mit seinen klitzekleinen Händen nach denen seines Vaters, welcher direkt daneben saß. Noch immer waren alle Augen auf Özge gerichtet. Sie räusperte sich und fuhrt fort. "Arda.. Arda wird ein kleines Geschwisterchen bekommen." Und nun herrschte vollkommene Stille. Die Münder weiteten sich auf und überraschte Geräusche dominierten im Raum. Erneut überkam den Raum eine unangenehme Stille, welche der Kleine mit einem Applaus zu brechen wusste. Daraufhin lachten alle und waren bezaubert von diesem süßen Kind. Sie gingen auf Özge zu und gratulierten ihr, sie freuten sich für die kleine Familie, die nun wachsen würde. Das kleine Baby war auf dem Weg an das Licht dieser großen Welt, doch was die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass es ein kleines bezauberndes Mädchen namens Asmin werden würde.

Özge und Bugra, Ö und B, Ömür Boyu. Ein Leben lang liebten sie sich und ein Leben lang hielt ihre Liebe zueinander. Es ist zu einer Seltenheit geworden, dass Beziehungen ein Leben lang halten, doch bei Özge und Bugra war das der Fall, das Schicksal hatte sie zusammengeführt und sie nie wieder voneinander getrennt. Sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende gemeinsam mit ihrem bezaubernden Kindern, welche sie zu den glücklichsten Menschen der Welt machten. Ömür Boyu.