Die Vorlesung verging recht schnell. Tuna und ich hatten uns ziemlich schnell beruhigt und gingen mittlerweile wieder normal miteinander um. Wir hatten eine kleine Pause und warteten auf die nächste Vorlesung, während wir uns an einem nahegelegenen Kiosk einige Sachen zum Essen kauften und diese in der Pause aßen.
Wir betraten erneut den Vorlesesaal und schlussendlich war auch die vierte und somit die letzte Vorlesung am Ende angelangt. Es war sehr uninteressant für mich, dennoch war ich gezwungen dazu, etwas mitzuschreiben. Ich müsste schon bald damit beginnen, auf die Prüfungen zu lernen, was mir bereits im Vorraus Kopfschmerzen bereitete. Es war ein enormer Druck und zudem ein unfassbarer Stress, welcher auf uns Studenten lastete. Es war Nachmittag und von Tuna hatte ich mich bereits verabschiedet. Ich machte mich mit meinem Golf auf den Weg zur Tankstelle, um etwas Benzin zu tanken, da er beinahe aufgebraucht war. Kurzerhand bezahlte ich die Rechnung und machte mich anschließend auf den Weg zur Arbeit. Ich müsste heute unglaublich lange arbeiten, da ich mich für Überstunden entschieden hatte. Genervt stieg ich aus dem Auto und nahm den 5-Minuten-Weg auf mich.
Während ich lief, erkannte ich eine männliche Gestalt von einer gewissen Entfernung aus, welcher vom Körper her Tolga ähnelte. Insgeheim hoffte ich darauf, dass er es nicht wäre und ich ihm nicht begegnen müsste. Doch als er näher schritt, konnte ich sein Gesicht klar und deutlich entziffern, er war es. Ich senkte meinen Blick, um nicht aufzufallen, doch vergeblich.
"Hallo Özge.", sprach er lachend, was mich verunsicherte. Ich blieb auf der Stelle stehen und hob meinen Kopf. "Hallo, ich hab es eilig. Tut mir leid."
"Was ist denn los mit dir?"
Ich verstand diese Frage nicht und wollte weiter, da ich mich meiner Meinung nach bereits von ihm verabschiedet hatte. Er war wesentlich größer als ich, was mich zusätzlich verunsicherte. Ich machte mich erneut auf den Weg, bis er mich schlagartig unsanft am Handgelenk packte, daraufhin schreckte ich ungewollt auf. "Nichts.", kam es leise von mir. "Wohin willst du so schnell?", sagte er mit diesem aufgesetzt dreckigen Grinsen. Seine Anwesenheit jagte mir einen enormen Schrecken ein, in diesem Moment war ich unfassbar eingeschüchtert. "Lass mich los, ich muss gehen.", ich versuchte mich vergeblich freizurütteln doch er kam mir näher. Es wurde mir sehr unangenehm und sein Griff wurde immer fester. Er stand nun direkt vor mir. Vor Angst zitterte ich unnormal am gesamten Körper. War denn keiner da um mir zu helfen? Er befand sich direkt vor mir. "Rede doch mit mir.", sein Atem prallte auf mein Gesicht, wodurch sein ekelhafter Mundgeruch in meine Nase einzog. Mein Herz raste wie wild, was wollte er von mir? Die Angst stieg immer weiter in mir auf. Er kam immer näher und immernoch versuchte ich, mich von ihm zu befreien. Innerlich betete ich zu Gott, dass er mir nichts antat. Als hätte Gott meine Gebete in diesem Moment erhört, ertönte aus der Weite ein Gebrülle, welches nach Tolga rief.
"Tolga!", schrie eine mir bekannte Stimme mit Aggression geladen, woraufhin er sich direkt von mir löste. Es war Bugra, wie glücklich ich im Moment war. "Tolga!", brüllte er erneut. Tolga wandte sich nun zu ihm. "Was?"
Bugra näherte sich ihm und nun standen sie direkt voreinander. "Was suchst du hier? Verpiss dich!", schrie er ihm noch immer entgegen. Tolga setzte erneut seine grinsende Miene auf, vor welcher ich mich ungemein ekelte. "Wie du willst.", sagte er kurzerhand und schritt an Bugra vorbei, nicht ohne ihn stark anzurempeln. Bugra sah ihm mit finsteren Blicken hinterher, bis er sich schließlich zu mir drehte. Ich war sehr verwirrt. Wenn Bugra zu Tolgas Leuten gehörte, wieso redeten sie so miteinander?
"Özge.", hallte es in mein Ohr. Noch immer war ich schockiert und nahm deshalb den Schmerz an meinem Handgelenk vorerst nicht wahr. "Bugra.", hauchte ich, während ich Löcher in die Luft starrte. Er schritt näher an mich heran und umschloss mich schließlich mit seinen starken Armen, wobei ich jedoch ungewollt aufzuckte. "Keine Angst.", sagte er, während er mir sanft über den Rücken strich und mich beruhigte. So geborgen und so wohl fühlte ich mich in seiner Nähe, es war unbeschreiblich. In meinem Bauch vermischten sich zahlreiche Gefühle, sodass ein angenehmes Kribbeln entstand und seine Anwesenheit ließ mein Herz schneller schlagen. "Was will er von mir?", sprach ich noch immer entsetzt.
"Ich weiß es nicht, er ist ein Mistkerl.", kam es noch immer beruhigend von ihm. Schließlich erhob ich meinen Kopf und blickte in seine wunderschönen Augen, in welchen jedoch die Wut aufgeblitzt war. Schlagartig fiel mir ein, dass ich zu spät zur Arbeit kommen würde.
"Ich komm zu spät, wir sehen uns Bugra.", sagte ich aufgebracht, während ich davoneilte. Ich sprintete förmlich ins Café, wo mich noch immer diese unangenehmen Gedanken plagten, was wollte er nur von mir? Hätte er mir etwas getan, wenn Bugra nicht gekommen wäre? Könnte ich überhaupt noch alleine auf die Straße?
Zahlreiche Gedanken kamen mir in den Sinn, doch schlussendlich verging auch meine Schicht im Café. Nun musste ich mich beeilen, da die Läden sonst schließen würden. Ich musste noch meinen wöchentlichen Einkauf erledigen, weshalb ich mich nun sputen musste. Ich hastete zum Auto und begab mich zum Supermarkt. Erleichtert lief ich umher und besorgte mir die nötigsten Sachen. Ich trödelte herum, bis ich schließlich eine Durchsage zu hören bekam.
"In 10 Minuten schließen wir."
Erneut war ich unter Druck gesetzt worden und packte noch eilig zahlreiche Sachen in den Einkaufswagen. Ich war gerade am Käseregal und entschied mich nur schwer. Ein Blick nach links ließ mich plötzlich in diese unfassbar schönen Augen sehen, sie waren grün. Ein dunkles grün, wie das grün meines Bruders. Den Blick konnte ich nicht deuten, er war erst undefinierbar, doch anschließend lockerte sich die Miene. Und nein, es war nicht Bugra. Es war diese Person, von welcher ich mir wünschte, sie nie wieder zu sehen. Die Person, die mich verachtete. Diese Person, die mir mein Leben erschwerte. Finstere Blicke meinerseits trafen die Person, welche jedoch besorgte Blicke erwiderte und sich mir näherte.__________
Who's that person? Ganz viele Meinungen bitte und :D
Mfg, cankurban58.
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Ömür Boyu (Ein Leben lang)
Romansa"Rede doch mit mir.", sein Atem prallte auf mein Gesicht, wodurch sein ekelhafter Mundgeruch in meine Nase einzog. Mein Herz raste wie wild, was wollte er von mir? Die Angst stieg immer weiter in mir auf. Er kam immer näher und immernoch versuchte i...