Kapitel 19 - Geständnis

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Shou

Dafür wird er bezahlen! Wie konnte er nur?! Schnaufend drückte ich mir mein Handy ans Ohr, aber Aron dachte wohl nicht daran abzunehmen. 

Nach dem fünften Versuch gab ich auf. Ich kriege ihn ja nochmal zu Gesicht. So leicht entkommt er mir nicht. 

Fuck.. wie soll ich ihm jetzt gegenüber treten? Ich denke ich versuche es ihm einfach zu erklären, dass es mein idiotischer Vater war. Klingt ja auch plausibel. Warum sollte ich ihm sowas schenken? 

Ich raufte mich also zusammen und stattete seinem Zimmer einen Besuch ab. Auf mein Klopfen reagierte er zwar nicht, aber ich hörte seinen Herzschlag hinter der Tür. Er war also auf jeden Fall darin. Ich drückte die Klinke runter und die Tür ging anstandslos auf. Ich erblickte auch gleich den Schwarzhaarigen wie er am Schreibtisch saß und aus dem Fenster starrte, fast so als würde er sich nach etwas sehnen. 

Ich räusperte mich demonstrativ und der schwarzhaarige drehte sich zu mir um. Seine Blicke schienen eine Sekunde lang trüb, doch das übliche Strahlen kam wieder zurück. "Was machst du hier?" fragte er mich perplex. "Ich wollte dir nur sagen, dass dieses Geschenk nicht dein Geschenk war.. mein Vater hat wohl die Geschenke vertauscht." ich verdrehte die Augen. Jetzt wird er bestimmt denken, wie verrückt meine Eltern doch sind, aber recht hätte er damit ja. 

"Oh schon okay. Ich dachte mir das schon, dass es da eine Verwechslung gab" lächelte er leicht. Erstaunlich verständnisvoll. "Gut. Dann sehen wir uns am Samstag" verabschiedete ich mich von ihm, worauf er nur knapp nickte. 

Lief ja besser als erwartet. 

Maxime

Ich atmete auf als er verschwunden war. Seine Anwesenheit fühlte sich auf einmal ziemlich unangenehm an. Fast so, als würde er mir Angst einjagen. 

Mein Blick schweifte wieder zum Mond, der sein fahles auf mich nieder strahlte. Ich hatte das tiefe Verlangen raus zu gehen. Irgendwo hin.. 

Der Gedanke war jedoch absurd, also verwarf ich ihn ganz schnell wieder. Ich glaube der Schock hat mir doch etwas mehr zugesetzt als ich geglaubt habe. Ich gehe besser mal schlafen. 

~.~.~

Das verlangen wurde stärker, mit jedem Tag den ich hier absaß. Mich kotze alles an. Die immer selben Wände, die kalten Blicke der Schüler, der Kontakt mit meinen Freunden und die Anwesenheit von Shou. 

Ich wollte hier weg! Raus in die Welt. Ich fing an diesen Ort zu hassen. 

Ich zog mich in mein Zimmer zurück, starrte stundenlang in den Himmel und wünschte, dass diese Gefühle verschwanden. Sie waren nicht richtig. Es gab eigentlich keinen Grund diesen Ort zu hassen.. und doch war da dieses brennen in meiner Brust. 

Es machte mich fast verrückt. 

Ich wusste nicht mehr wie ich mit meinen Gefühlen umgehen sollte. Mein Kopf schien von innen heraus zu explodieren, da er mit diesen starken Gefühlen nicht mehr klar kam. Hass! 

Ich hasse es hier! Ich will hier weg! Ich will hier raus! 

Alles hatte an einer Privatstunde mit Shou seinen Höhepunkt. 

"Maxime sei nicht so verkrampft! Vertrau deinem Drachen" wies mich Fr. Müller an, die seit ihrer letzen Aktion mit dem Einsperren etwas vorsichtiger war. Ich versuchte mich zu entspannen, doch es genügte ihr wohl nicht.  "Okay! Stop! Shou, lass deinen Reiter runter" wies sie den Drachen an und ich rutschte von seinem Rücken. 

Endlich da runter. Ich zog mir die Augenbinde vom Kopf und funkelte die Lehrerin an. Sie ging mir auf die nerven. Und als sie mir zum dritten mal erklärte, dass ich mich doch etwas lockerer machen soll, flippte ich aus, und warf ihr Sachen an den Kopf, an die ich mich nicht mehr erinnern konnte. 

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