Kapitel 32 - Blut, Schweiß und Tränen

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John

Ich blieb dicht vor den Beiden stehen. Lachhaft wie Maxime sich hinter diesem Typen versteckte, als ob er ihn beschützen könnte. Er hat nicht mal Ansatzweise die Muskelmasse die ich habe. "Nichts, und jetzt hör auf zu spielen Maxime und komm wieder rein" brummte ich den Blonden dunkel an, und versuchte Maxime zu ergreifen. Shous Hand packte mein Handgelenk in einer ungeheuren Geschwindigkeit. "Maxime.. was hat er gemacht?" wand er sich nun an Camillas Bruder ohne dabei seine Blicke von mir zu nehmen. Er schwieg und seine grünen Augen funkelten mich forschend an. "Er wollte mit mir schlafen.. aber ich wollte nicht" flüsterte er leise und wich dann unser beider Blicke aus. Er soll mal nicht so tun, als ob es ihm nicht gefallen hat. Immer diese Aufmerksamkeit - geilheit.

Ich riss mich aus Shous Griff und meine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Der Kuss ging zu weit" hauchte ich nur dunkel und holte aus. Die Überraschung lag auf meiner Seite und meine Faust grub sich tief in seine Wange. Sein Kopf flog zur Seite und die getroffene Stelle wurde augenblicklich rot. Seine Lippe blutete leicht. Stolz grinste ich und baute mich überlegen auf.

Einige Sekunden schien die Zeit wie angehalten. Maxime hielt den Atem an und sah voller entsetzten Shou an, der sich nicht einen Millimeter bewegte. Nur langsam fing die Szene wieder an zu spielen. Blondie wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund und richtete seinen Blick langsam wieder auf mich. Seine Augen hatten nicht mehr das krasse Gelb in ihnen, sondern waren nun tief rot. Ich bereute es auf der Stelle ihn geschlagen zu haben und trat einen Schritt von ihm. Er war ein Drache! FUCK! Krampfhaft versuchte ich meine Miene zu wahren und spannte meine Muskeln an.

Alles ging schnell. Maxime brachte sich in Sicherheit und der Junge vor mir fing an sich zu krümmen. Knacken war zu hören, seine Haut riss und gab goldenes Fell frei. Voller erfurcht sah ich an, wie er immer weiter wuchs. In seiner vollen Größe blieb er vor mir stehen, bleckte seine Zähne und stellte Federnkranz imposant auf. Sein goldiges Fell sträubte sich und lange scharfe Krallen fanden ihren Weg aus den Pfoten.

Das ist dann doch ein anderes Kaliber.

Ich wollte umdrehen und ins Haus laufen, doch er schlug mich mit der Pfote bei Seite. Ein paar Sekunden befand ich mich in der Luft, ehe ich hart auf den Boden knallte und durch den Dreck rollte. Ich brauchte ein paar Sekunden um meinen Atem wieder zu finden und starrte den Drachen an. Er beobachtete mich. Seine rot schimmernden Augen beherbergten die reine Mordlust. Nicht mehr als eine kleine Maus war ich für ihn. Sein Schweif peitschte über den Boden, und seine Krallen zogen sich langsam wieder ein.

Ich fand den Mut und die Kraft wieder aufzustehen. Niemals würde ich mich mit einem Schlag umnieten lassen, außerdem war ich jetzt ein Stück weg von ihm, was mir eine eventuelle Flucht durch das Gartentor ermöglichte. Mein Puls stieg bei dem Gedanken und unruhig huschten meine Blicke zu meiner Fluchttür. Ich schaff das schon!

Die Luft war geladen, mein Herz arbeitete auf Hochtouren und meine Augen fixierten diese Bestie. Er wird mich doch wohl nicht umbringen. Allein schon der Gedanke ließ mich zittern. Ich wollte nicht sterben! Seine Haltung änderte sich. Er schmiegte sich flach an den Boden, seine Augen fixierten mich jedoch weiterhin über den Nasenrücken. Das leuchtende Rot in ihnen verhieß nichts gutes und jagte mir die nächste Gänsehaut über den Rücken. "Du wagst es, Maxime zu vergewaltigen ... und dafür reiß ich dir jetzt deinen jämmerlichen Schwanz vom Leib. Danach deine Hände und danach beiße ich dir ins Gesicht. Du wirst langsam und qualvoll sterben. Dein Blut wird den Rasen tränken und du wirst nie wieder auch nur die Chance haben, ihn zu berühren" vernahm ich seine dunkle Stimme in meinem Kopf. Ich zitterte wie Espenlaub, konnte mich keinen Schritt von der Stelle bewegen und machte mich in meiner Haltung klein.

Er erinnerte mich mit seiner Haltung sehr an einer lauernden Katze, die jeden Moment los springen kann, und sich auf ihre Beute stürzt. Wir wissen alle wer hier die Beute ist. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass Katzen oftmals mit ihrer Beute spielen. Sie schmeißen sie herum, tragen sie von Ort zu Ort und lassen sich Zeit beim töten. Ich war mir sicher, er würde seine Drohung wahr machen.

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